Gevelsberg. Wer sind die Favoriten bei der Handball-WM in Ägypten und wie schneidet Deutschland ab? Wir haben uns im Südkreis umgehört.
Am Mittwochabend startet in Ägypten die Handball-Weltmeisterschaft 2021. Es ist kein Turnier wie jedes andere, schließlich findet es diesmal mitten in einer globalem Pandemie statt. Tschechien und die USA sagten aufgrund einer Vielzahl von Corona-Infektionen in ihren Teams kurzfristig die Teilnahme ab, viele Teams reisen nicht in Bestbesetzung an. Bei der deutschen Mannschaft, die am Freitag (18 Uhr) gegen Uruguay ins Turnier startet, haben mehrere Leistungsträger, darunter Patrick Wienczek und Steffen Weinhold, freiwillig auf eine WM-Teilnahme verzichtet. Trainer Alfred Gislason muss daher auf eine sehr junge Mannschaft setzen.
Was dürfen die Fans von diesem Turnier unter besonderen Vorzeichen erwarten? Und was ist der deutschen Mannschaft trotz mehrere prominenter Ausfälle zuzutrauen? Wir haben uns bei einigen Experten aus dem Südkreis umgehört.
Sascha Šimec (Trainer HSV Gevelsberg-Silschede):
"Der Top-Favorit für den WM-Titel ist für mich Spanien. Die Spanier kommen in Top-Besetzung und haben eine erfahrene Truppe, die weiß, worauf es ankommt. Meine Kroaten haben auch das Potenzial fürs Halbfinale. Dafür müssen sie aber verletzungsfrei bleiben, dann können sie ein Titelkandidat sein. Auch Dänemark als amtierender Weltmeister ist klasse, ich bin sicher, dass sie Richtung Halbfinale marschieren werden. Deutschland könnte aus meiner Sicht eine positive Überraschung sein. Die Leistungen in den Testspielen fand ich ansprechend. Klar ist es bitter, wenn Leute wie Steffen Weinhold, Patrick Wienczek und Hendrik Pekeler fehlen, aber Deutschland hat einen breiten Kader, weil die Liga extrem stark ist. Deutschland hat drei Ausnahmetorhüter, dazu starke Links- und Rechtsaußen und einige gute, junge Leute wie zum Beispiel Juri Knorr. Ich glaube: Jede Krise ist eine Chance, das kann sie auch für das deutsche Team sein. Eine gute Leistung im Vorrundenspiel gegen Ungarn wird entscheidend sein."
Henning Becker (Trainer RE Schwelm):
"Es fällt mir schwer, bei dieser Weltmeisterschaft einen Favoriten zu bennen. Wie in vielen Sportarten ist es auch im Handball derzeit eine spezielle Situation. Man weiß nicht, welche Länder wie aufgestellt sind. Daher läuft diese WM etwas außer Konkurrenz. Die deutsche Mannschaft muss aufgrund der Personalsituation ihre Ansprüche ein Stück weit herunterschrauben. Ich freue mich trotzdem auf die Spiele. Vieles wird davon abhängen, ob Deutschland gegen den Gradmesser Ungarn eine gute Leistung abrufen kann."
Hans-Peter Müller (Trainer TG Voerde):
"Als Handballer bin ich zunächst einmal froh, dass wir was zu gucken haben in den nächsten Wochen. Auf der anderen Seite hoffe ich natürlich, dass alles gut geht. Wir sind in unserer Sportart hin- und hergerissen. Es bleibt die Frage: Bleiben die Spieler gesund? Rein sportlich traue ich Deutschland einiges zu. Viele Experten hoffen auf den gleichen Effekt wie bei der EM 2016. Damals haben auch viele etablierte Spieler abgesagt und am Ende sind wir Europameister geworden. Ich glaube zwar nicht, dass es diesmal für den Titel reicht, aber ich denke, dass wir mit diesem jungen, dynamischen Team, das von einem der aus meiner Sicht besten Trainer trainiert wird, durchaus Außenseiterchancen haben. Ansonsten gibt es die üblichen Verdächtigen im Favoritenfeld wie Dänemark, Norwegen, Spanien und Kroatien. Auch den Gastgeber Ägypten sollte man nicht außer Acht lassen."
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