Mülheim. Nach 245 Tagen kehrte unser Reporter Marcel Dronia auf den Fußballplatz zurück. Wie er das erste Spiel bei Blau-Weiß Mintard am Sonntag erlebte.
Wollen Sie sich mit mir über die Formel 1 unterhalten? Über den Titelkampf zwischen Red Bull und Mercedes? Wollen Sie wissen, wie gut (oder eher gesagt schlecht) die Chancen von Lewis Hamilton auf den historischen achten Weltmeisterschaftstitel stehen? Ich bin so gut im Bilde, wie schon seit Jahren nicht mehr, weil ich bislang jedes Rennen gesehen habe.
Warum ich das erzähle? Weil ich mich sonst, wenn die Rennen der Motorsport-Königsklasse laufen, auf irgendeinem Fußballplatz in Mülheim oder der näheren Umgebung aufhalte. Und das gerne. Doch exakt 245 Tage lang hat die Corona-Pandemie diese Sonntagsbeschäftigung verhindert. Da musste mir zeitweise der Fernseher das Live-Erlebnis ersetzen. Wahlweise Fußball-Bundesliga, bis Februar die NFL, Handball-WM, hin und wieder Wintersport und eben die Formel 1.
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Den Großen Preis der Steiermark (ja, der heißt wirklich so) habe ich nicht gesehen. Denn nach besagten 245 Tagen war ich zum ersten Mal wieder auf einem Fußballplatz, um ein Spiel zu gucken: Blau-Weiß Mintard gegen SuS 09 Dinslaken.
Ein typischer nichtssagender Test, doch irgendwie waren alle ein wenig gespannt auf den ersten Auftritt nach der langen Pause. Als dann der erste das ironische „der hat schon Gelb“ über den Platz brüllte, war eigentlich alles wie immer.
Tradition zum Vorbereitungsbeginn: Wer sind die neuen Gesichter?
Wie bei jedem ersten Testspiel bestand meine Aufgabe zuerst darin, die neuen Gesichter den neuen Namen zuzuordnen. Die Trikots mit den Aufschriften längst abgewanderter Spieler halfen da nicht, zumal Mintard auch gleich zweimal mit der Nummer 18 auflief.
Der Abgleich per Internetportal am Handy sollte helfen. Hmm, manche sehen sich ganz schön ähnlich. Aber die Nummer drei? Das ist doch Henry Schäumer? „Niemals, sonst hätte der doch das richtige Trikot an“, meinte ein Zuschauer. Der Sportliche Leiter konnte in der Pause aufklären. Es ist doch Henry Schäumer, ha!
Plötzlicher Starkregen sorgte für verfrühten Schlusspfiff
Bis zur 90. Minute habe ich es dann allerdings nicht ausgehalten, weil sich plötzlich die Schleusen über Mintard dermaßen öffneten, dass der Schiedsrichter die Partie sogar früher abpfiff. Da das Klubhaus-Vordach mich und meinen Laptop nicht mehr schützen konnte, musste ich nach drinnen fliehen.
Trotz dieses nassen Endes wusste ich um circa 18 Uhr, was ich 245 Tage lang vermisst habe.