Oberhausen. Das 2:1 gegen Lippstadt ergab zwar drei Punkte, ließ vor dem wichtigeren Pokalspiel gegen Essen aber viele Fragen offen.

Das 2:1 (1:1) gegen den SV Lippstadt war ein typisches Spiel vor dem nächsten (wichtigeren) Spiel. Lippstadt kam als Drittletzter der Regionalliga und war nach zwei hohen Niederlagen mit 0:9 Toren angezählt. RWO hingegen suchte seine Form für Mittwoch, wenn es im Viertelfinale des Niederrheinpokals gegen Rot-Weiss Essen geht.

Solche Spiele sehen meist schlecht aus und so war es auch gegen Lippstadt. Natürlich war das zahlreichen Personalwechseln und Positionsänderungen geschuldet. Dem verzagtem, mitunter unsicherem und oft fehlerhaftem Spiel der Elf von Mike Terranova stand eine Mannschaft gegenüber, die nichts zu verlieren hatte.

Einige Abstimmungsprobleme

So agierten die Mannen von Trainer Felix Bechtold und hatten zunächst einmal Glück. Dominik Reinert setzte sich in seiner besten Szene auf rechts durch und passte stramm ins Zentrum. Dort lief der Ball bis auf den langen Pfosten und überraschte Tugrul Erat, der aus fünf Metern an SVL-Torwart Christopher Balkenhoff scheiterte (12.).

Das beflügelte die Gäste. Angetrieben vom starken Anton Heinz auf links, den die Rot-Weißen für die kommende Saison verpflichtet haben, wurden zahlreiche Angriffe gefährlich vors Tor von Robin Benz geführt. Weder das sichernde Mittelfeld mit Bastian Müller und Adam Lenges noch die Viererkette mit den zentralen Verteidigern Leander Goralski und Jerome Propheter war sicher aufgestellt.

Goralski wirkte durchgehend nervös, war später überhart und im Eins-gegen-Eins oft hintendran. So auch gegen Dardan Karimani, der aus dem Mittelfeld unbedrängt auf Gerrit Müller passen durfte. Nach kurzem Lauf zur Strafraumlinie vollendete der trocken zum 0:1 (38.).

Ein Pass von Odenthal

Es war pures Glück und ein Geistesblitz des bis dahin behäbigen Zehners Maik Odenthal, dass der eine Lücke in der Kette der Lippstädter fand und Shun Terada passgenau ins Zentrum schickte. Der Japaner zeigte mit einem ansatzlosen Schuss, warum er in Straelen in der Oberliga ein treffgenauer Torjäger war (42.).

1:1 zur Pause, RWO war mehr mit sich selbst als mit einem an sich harmlosem Gegner beschäftigt.

Torjubel nach dem 2:1 (v.l.): Raphael Steinmetz, Tugrul Erat und Sven Kreyer
Torjubel nach dem 2:1 (v.l.): Raphael Steinmetz, Tugrul Erat und Sven Kreyer © FUNKE Foto Services | Micha Korb

RWO-Trainer Terranova hatte Shaibou Oubeyapwa und Sven Kreyer eine Schonungspause gegönnt, Raphael Steinmetz wie immer eine Denkpause. Alle drei brachte er nach der Pause.

Vor allem die Einwechslung von Steinmetz belebte das Spiel der Kleeblätter immens. Denn für den allzu bedächtigen Odenthal oder den emsigen, aber wirkungslosen Lenges sorgte Steinmetz nun auf der Zehn für die Pässe, die Lippstadt vor unlösbare Aufgaben stellen sollte.

Es ist sehr schade, dass das größte Fußballtalent der letzten zehn Jahre in Oberhausen dieses Vermögen nicht in regelmäßig abrufbare Leistungen geformt hat. Steinmetz, es ehrt ihn irgendwie, wird immer Instinktfußballer mit exzellenter Technik bleiben. Leider nicht so regelmäßig, dass es für einen Stammplatz auch nur in der Regionalliga reicht. Das betrübt ihn genauso wie den Trainer, die Fans sowieso – und die Konsequenz liegt für den Profi-Fußballer Steinmetz letzten Endes fast auf der Hand: Berufswechsel.

Erat verwertete letztlich eine gelungene Kombination zum Siegtreffer (79.), unterm Strich viel zu wenig angesichts der Möglichkeiten in den letzten 15 Minuten. Steinmetz zweimal ans Aluminium, Kreyer oder Terada, es hätten deutlich mehr Tore fallen müssen.

Wunderheilung bei Öztürk

Tanju Öztürk wird noch einige Jahre Profi-Fußballer bleiben – und ist so etwas wie die große Hoffnung im Pokalspiel gegen RWE. Denn knapp drei Wochen nach seinem angeblichen doppelten Bänderriss im Sprunggelenk muss man von Wunderheilung ausgehen. Er durfte gegen Lippstadt die letzten zehn Minuten als Abwehrchef ran und sortierte das Geschehen sofort.