Essen. Essener Angreiferin Nicole Anyomi wechselt zum Saisonende zum Bundesliga-Rivalen Eintracht Frankfurt. SGS am Sonntag beim SC Freiburg zu Gast.
So richtig können sie sich bei der SGS Essen langsam nicht mehr darüber freuen, wenn es eine Spielerin des Frauenfußball-Bundesligisten in die Nationalmannschaft schafft. Denn auf die Nominierung in die DFB-Auswahl folgt immer häufiger ein Vereinswechsel. So war es in der Vorsaison bei Lena Oberdorf und so ist es in der aktuellen Spielzeit nicht nur bei Jana Feldkamp: Auch Angreifern Nicole Anyomi verlässt die SGS im Sommer und schließt sich Eintracht Frankfurt an.
„Die richtigen Worte zu finden, fällt mir schwer“, erklärt die 21-Jährige. „Ich habe mich in Essen zu einer Bundesliga-Spielerin entwickelt und wurde über die Jahre immer wieder vom Verein unterstützt. Nun aber habe ich mich entschieden, eine neue Herausforderung anzunehmen.“
Bei der SGS Essen zur Nationalspielerin gereift
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Ganz allein konnte sie diese Entscheidung allerdings nicht treffen, denn Anyomi besaß an der Ardelhütte einen Vertrag über eine weitere Saison. Aber der Verein entsprach ihrem Wunsch, so dass sie die SGS vorzeitig verlassen kann. Im Gegenzug fließt eine Ablöse aus Frankfurt in die Vereinskasse. Über die Höhe möchten sie in Schönebeck nicht sprechen.
Anyomis Marktwert wird in den einschlägigen Internet-Portalen auf 50.000 Euro geschätzt. So viel wird die Eintracht bei einem Jahr Restvertragslaufzeit wohl nicht überweisen. Dennoch wird es der SGS helfen, den Schmerz über den Verlust zu lindern. Auch vom Verkauf von Oberdorf an den VfL Wolfsburg profitierte Schönebeck finanziell. So wird die ausgezeichnete Nachwuchsarbeit an der Ardelhütte immerhin etwas entlohnt.
Noch keine absolute Leistungsträgerin
Und doch hätten sie Anyomis Vertrag sicher lieber verlängert, als eine Ablöse einzustreichen. Zumal die Nationalspielerin auch in Essen noch eine sportliche Perspektive gehabt hätte. Ihr großes Potenzial angedeutet hat sie mehrfach. Zu einer absoluten Leistungsträgerin aber hat sich Anyomi bisher nicht aufgeschwungen.
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Das liegt aber auch an ihrer Verletzung: Ihr letztes Spiel für die SGS bestritt sie im November beim MSV Duisburg, wo sie zwei ihrer erst vier Saisontore erzielte. Nach anhaltenden Rückenbeschwerden plagen sie aktuell Probleme an der Patellasehne. Und so stand Anyomi bisher nur in zehn von 19 Liga-Partien auf dem Feld und konnte die Lücke, die nach dem Abgang von Lea Schüller (FC Bayern) entstanden ist, kaum ausfüllen.
SGS Essen am Sonntag zu Gast in Freiburg
„Nicole ist eine sehr gute und verdiente Spielerin, die nun den nächsten Schritt gehen will“, hält SGS-Trainer Markus Högner fest und blickt bereits voraus: „Die nächsten jungen Talente stehen schon in den Startlöchern.“ Und damit dürfte er vor allem Laureta Elmazi meinen, die Anyomi in diesem Jahr schon häufiger vertrat und das auch am kommenden Sonntag (14 Uhr) beim SC Freiburg tun wird.
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Dabei traf die 17-Jährige in bisher vier Partien schon zwei Mal und dürfte in der kommenden Saison fest in den Erstliga-Kader aufrücken. Anyomi wird allerdings nicht mit in den Breisgau reisen. Ein Einsatz käme noch zu früh. Stattdessen wird sie in Essen weiter an ihrem Comeback arbeiten. Denn nach sieben Jahren an der Ardelhütte (83 Einsätze; 21 Tore) möchte sie, die als 16-Jährige in der Eliteliga debütierte, einen Abschied auf dem Rasen geben. Zwei Spiele bleiben nach Sonntag im Schlussspurt übrig, ehe es Anyomi dann zur Eintracht nach Frankfurt zieht.
Wie oft Kapitänin Irini Ioannidou und Manjou Wilde noch für die SGS auflaufen werden, ist weiter offen. Beide Verträge laufen aus. Sollten auch diese beiden gestandenen Spielerinnen gehen, stünde der Verein erneut vor einem Umbruch. Allerdings dürfte in diesem Fall der DFB mal keine Rolle spielen.
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