Duisburg. Eine Serie bei den Frauen des MSV Duisburg reißt, eine andere hält. Der Abschied aus Homberg beschert noch einmal ein Erfolgserlebnis.
Henrik Lehm hatte schon so etwas geahnt. „Wir wollen das 2:0“, rief er auf den Platz, wenige Augenblicke, nachdem sein Team den Führungstreffer erzielt hatte. Die Zweitliga-Fußballerinnen des MSV Duisburg schafften es aber nicht, diesen Auftrag ihres Trainers zu erfüllen – und so kam es in den letzten Augenblicken der Partie gegen VfL Wolfsburg II doch noch einmal zu einer kribbligen Situation im Strafraum der Zebras, die Keeperin Kari Närdemann nach etwas hektischem Hin und Her aber letztlich entschärfen konnte. Sekunden später war der 1:0 (0:0)-Sieg des Bundesliga-Absteigers offiziell.
„Ich hasse solche letzten fünf Minuten“, erklärte der dänische Coach nachher, warum er sich gewünscht hätte, dass seine Schützlinge früher für klare Verhältnisse sorgen. Der Spielverlauf hatte es bis dahin wirklich nicht hergegeben, dass die Gastgeberinnen noch einmal hätten zittern müssen: Zu überlegen hatten sie vor allem die zweite Hälfte gestaltet. Das junge Wolfsburger Team machte seine Sache freilich auch nicht schlecht und entlockte dem MSV-Coach anschließend lobende Worte: „Ich bin sehr beeindruckt von dem Niveau der 2. Bundesliga.“ In Gefahr bringen konnten die Niedersachsen den Kasten von Kari Närdemann in der regulären Spielzeit aber im Prinzip gar nicht. Dafür stand die Duisburger Abwehr, in der gegenüber dem 2:1 zum Auftakt in Gütersloh Kelsey Vogel statt Jenny Bitzer startetet, einfach viel zu sicher.
Freilich brauchten auch die Zebras eine Halbzeit Anlauf, um den Weg durch die VfL-Deckung zu finden. Dann lief es aber richtig gut mit einer Reihe herausragender Möglichkeiten – doch wieder zeigte sich das, was Henrik Lehm schon beim 4:0-Pokalerfolg in Leipzig bemängelt hatte: Die Chancenauswertung muss noch dringend verbessert werden. Bezeichnend war die Szene in der 59. Minute, als Selina Vobian fünf Meter vor dem Tor völlig frei zum Abschluss kam, die Kugel aber in die Arme von VfL-Torfrau Julia Kassen schob.
Comeback für Yvonne Zielinski
Letztere verhinderte auch sechs Minuten später einen möglichen Einschlag bei einem präzisen Distanzschuss von Brenna Rae Ochoa, den sie über die Latte lenkte. Die US-Amerikanerin ließ sich davon aber nicht ausbremsen, schnappte sich die Kugel zum Eckball und schlug sie exakt in die Strafraummitte, wo Claire O’Riordan hochstieg und passgenau zum 1:0 einköpfte. Die Irin lief wie schon in Leipzig wieder mit der Kapitänsbinde auf. Die eigentliche Spielführerin kam dann zwölf Minuten vor Schluss auf den Platz: Yvonne Zielinski feierte nach beendeter Corona-Quarantäne ihr Comeback.
Nach dem Abpfiff von Schiedsrichterin Naemi Breier durften sich beide dann gemeinsam über das Ende einer schwarzen Serie freuen: Für den MSV war es nämlich der erste Heimsieg in der Meisterschaft seit dem 13. Oktober 2019 – damals ein 2:1 gegen Bayer Leverkusen. Eine andere Serie hält dafür: Auch das 24. Zweitligaspiel ihrer Geschichte konnten die Duisburger Frauen siegreich gestalten.
MSV: Närdemann – Angerer (78. Zielinski), O’Riordan, Fürst, Vogel – Uveges (88. Bitzer), Ochoa, Brandt, Cin (78. Ray) – Ugochukwu, Vobian.
Tor: 1:0 O’Riordan (65.).