Duisburg. Yvonne Zielinski ist beim Zweitligisten MSV Duisburg eine eindeutige Führungsspielerin. Sie überzeugt in ihrem Team in verschiedenen Rollen.
Für Yvonne Zielinski war es kein Neuland. Während viele Kickerinnen des MSV Duisburg am Sonntagvormittag zum ersten Mal überhaupt zu einem Pflichtspiel in die Schauinsland-Reisen-Arena einliefen, hat die Kapitänin des Fußball-Zweitligisten da schon Routine. Unter anderem war sie dabei, als im März 2018 Thomas Gerstner dort mit der Partie gegen Werder Bremen, die knapp mit 1:0 gewonnen wurde, sein Debüt als Trainer der Zebras gab. Dreieinhalb Jahre später hat sich das Gesicht des Kaders massiv geändert – aber Yvonne Zielinski ist immer noch da und hält dem Verein auch nach dem Abstieg aus der 1. Bundesliga die Treue. Wenig verwunderlich, dass sie als Nachfolgerin von Meike Kämper nun endgültig die Kapitäninnenbinde übernommen hat.
Ein „Urgestein“ des Duisburger Fußballs
Auch wenn die 31-Jährige in Mönchengladbach geboren wurde, ist es nicht abwegig und auch nicht despektierlich, sie mittlerweile als ein „Urgestein“ des Duisburger Fußballs zu bezeichnen. Schon seit 2004 war sie für den FCR 2001 am Ball, lief dann bereits als Jugendliche unter Trainer Jürgen Raab an der Seite von Mitspielerinnen wie Hue-Man Cao oder Vanessa Martini für dessen Zweitvertretung in der 2. Bundesliga auf.
Der Durchbruch blieb ihr jedoch verwehrt: Nur einmal wurde sie von Thomas Obliers in der „Ersten“ aufs Feld geschickt. 2009 nahm sie dann den „Umweg“ über den 1. FC Köln, blieb dort bis 2016 und stieg mit den Domstädterinnen auch einmal in die Bundesliga auf. Nach dem Wiederabstieg blieb sie durch den Wechsel zum MSV erstklassig und etablierte sich dort als zuverlässige Allrounderin. Kaum eine Position ist der aktuell hauptsächlich als Außenverteidigerin eingesetzten „Zille“ fremd.
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Ihre Vielseitigkeit stellte sie dann auch an diesem Sonntag beim Saisondebüt ihres Teams in der Wedauer Arena eindrucksvoll unter Beweis. Im Spiel gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München erzielte sie erst mit einem zwar nicht optimal getroffenen, aber gerade dadurch zweckmäßigen Volleyschuss das frühe 1:0. „Dabei hatte ich noch ein kleines Problem mit der Schiedsrichterin, weil sie mir im Weg stand“, erzählte Yvonne Zielinski nach Spielschluss lachend.
Sechs Minuten vor Schluss hatte sie dann maßgeblichen Anteil am 2:1-Siegtreffer, weil sie erst sehr stark den Ball erkämpfte und dann einen präzisen Pass in den Lauf von Torschützin Jessie Ray spielte. Nur Augenblicke später war sie dann aber schon wieder im eigenen Strafraum zur Stelle, wo sie die Kugel vor der einschussbereiten Sarah Ernst gerade noch aus der Gefahrenzone prügelte.
Wichtiges Thema Kommunikation
Also wieder ein knapper Sieg am Ende – der dritte schon mit einem Tor Vorsprung. „Es würde uns aber sicher noch mehr Selbstvertrauen geben, wenn wir mal höher gewinnen würden“, sagt die Kapitänin. Dass sie dieses Amt nun inne hat, will sie nicht allzu hoch hängen: „Ich habe das ja vorher auch schon mal vertretungsweise gemacht.“ Dass sie die Rolle der Anführerin nun auch offiziell bekleidet, findet sie aber durchaus positiv: „Ich bin ja eine, die auf dem Platz gern viel redet und zu helfen versucht.“
Kommunikation ist naturgemäß ein wichtiges Thema in einem Team, das durch die Zugänge gleich mehrerer US-Amerikanerinnen sprachlich sehr unterschiedlich aufgestellt ist; auch Trainer Henrik Lehm verständigt sich hauptsächlich auf Englisch. Yvonne Zielinski passt sich da ihren neuen Teamkolleginnen natürlich an, sagt aber auch augenzwinkernd: „Wenn ich was auf Deutsch sage, dann verstehen sie auch, was ich meine.“