Bottrop. Das Derby zwischen Fortuna Bottrop und Rhenania wird nicht nur vor der Spruchkammer ein Nachspiel haben. Der SVR trennt sich von Samet Kanoglu.
Die 1:2-Derbyniederlage bei Fortuna Bottrop wird von den Verantwortlichen des SV Rhenania mit dem vorläufigen Aus im Kampf um den Landesliga-Aufstieg gleichgesetzt. Doch allein dabei bleibt es nicht: Der Bezirksligist hat sich am Montag von Samet Kanoglu getrennt. Der Vertrag mit dem Stürmer, der für die Rhenania in sieben Saisonspielen 13 Treffer erzielte, wurde am Montag aufgehoben.
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Samet Kanoglu hatte alles dafür getan, um dabei sein zu können und er sorgte mit seinem Anschlusstreffer kurz vor Schluss auch für einen kleinen Hoffnungsschimmer. Doch nach dem Spiel am Sonntag erwies er dem SV Rhenania einen Bärendienst, als er sich auf einen Streit mit Fortunas Trainer Sebastian Stempel einließ. Stempel rempelte den emotional aufgeladenen Torjäger an und dem rutschte daraufhin ausgerechnet das Wort heraus, das seinem Mitspieler Emre Kilic erst vor wenigen Wochen eine massive Zwölf-Spiele-Sperre eingebracht hatte. Schiedsrichter Sven Terwolbeck hatte die Szene mitbekommen und zeigte sowohl Kanoglu als auch Stempel die Rote Karte.
Kanoglu und Stempel müssen mit empfindlichen Strafen rechnen
Weil Kanoglu schon in der Saisonvorbereitung für die Beleidigung eines Gegenspielers vom Feld gestellt wurde, wird seine Strafe als Wiederholungstäter wahrscheinlich heftig ausfallen. Auch Stempel muss mit Sanktionen rechnen.
Viel schlimmer noch als die zu erwartenden Spielsperren gegen Stempel und Kanoglu: Der Disput zwischen beiden war nach Ansicht vieler Augenzeugen Ausgangspunkt dafür, dass anschließend rund um den Kunstrasenplatz die Sicherungen durchknallten. Neben verbalen Scharmützeln kam es auch zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen Zuschauern, Spielern und Vereinsverantwortlichen. In der Bewertung der einzelnen Szenen sind sich Fortuna und Rhenania in zwei Punkten einig: und zwar, dass sie nichts auf einem Fußballplatz zu suchen haben und dass beide Vereine zu gleichen Teilen dafür die Verantwortung tragen.
Klubs sehen sich in der Verantwortung
Das machte Martin Jaeschke schon am Sonntag deutlich. Der Fortuna-Vorsitzende wollte einzelne Szenen nicht kommentieren, erklärte versöhnend: „Wir haben uns schon wieder die Hände gereicht“, er ließ jedoch auch wissen: „Für das, was passiert ist, tragen wir zu gleichen Anteilen die Verantwortung.“ Ganz ähnlich äußerte sich Christoph Rüdel. Der Geschäftsführer von Rhenania war nach dem Spiel selbst unfreiwillig in eine dieser Szenen geraten: „Das war mega unschön. Wir werden unsere Eindrücke auf den Tisch bringen, im Vorstand darüber sprechen.“ Sportlich hatte Rüdel die Schmach der Niederlage längst verdaut: „Man muss den Hut vor der Leistung des SV Fortuna ziehen. Was sie leisten, obwohl sie vor der Saison zwei Leistungsträger an uns verloren haben, nötigt mir Respekt ab. Und in diesem Punkt müssen wir bei Rhenania auch ganz ehrlich sein: Die Vereinswechsel von Thilo Grollmann und Kevin Wenderdel waren mitverantwortlich dafür, dass dieses Derby eine zusätzliche Brisanz hatte.“
Kanoglu und Stempel haben sich bereits ausgesöhnt
Was den Ausgangspunkt der Unruhen anging, hatten sich am Montag die Wogen schon wieder geglättet. Samet Kanoglu erklärte: „Ich habe mich mit Sebastian Stempel ausgesprochen und versöhnt.“ Fortunas Trainer bestätigt das: „Wir haben schon zwei Minuten nach dem Spiel gesprochen, haben auch am Montag noch einmal telefoniert.“ Auch Stempel bedauerte die Szene: „Ich habe als Trainer eine Vorbildfunktion. Das ist ja ganz klar. Meine Emotionen sind nach dem Schlusspfiff hochgekocht. Das ist nicht schön. Aber die Situation zwischen mir und Samet war eine Lappalie. Das war nichts wirklich Schlimmes. Und das darf vielen anderen auch nicht zum Anlass dienen, sich völlig daneben zu benehmen.“
Mitgenommen von den Szenen zeigte sich auch Rhenanias Sportlicher Leiter Dominik Wrobel: „Diese Szenen waren beschämend für den Bottroper Fußball. Das müssen beide Vereine intensiv aufarbeiten. Und wir werden darauf reagieren.“ Das erste Ergebnis der Beratungen: Der SV Rhenania trennte sich am Montag von Samet Kanoglu. Wrobel: „Samet hat schon am Sonntag angedeutet, dass für ihn das Kapitel Rhenania mit diesem Spiel vorüber sei. Im Vorstand sind wir am Montag zu der Überzeugung gelangt, dass eine sofortige Trennung der notwendige Schritt ist.“ Ob noch weitere Konsequenzen auf die Vorkommnisse am Sonntag folgen, wollte der Vorstand des SV Rhenania am Montagabend nicht ausschließen.
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