Bochum. Mit den Sparkassen Stars trifft Kamp auf Heimatverein Paderborn. In Bochum ist er längst heimisch und hat mitgeholfen, Visionen wahr zu machen.
An das Hinspiel gegen die Uni Baskets Paderborn hat Lars Kamp nicht die besten Erinnerungen: Aufgrund eines positiven Corona-Tests bei Paderborns Coach Esterkamp unmittelbar vor dem Spiel waren die Stunden vor dem Tip-Off angespannt. Die VfL Sparkassen Stars Bochum unterlagen 81:86. „Das Ergebnis ist natürlich ernüchternd, wenn man vor seinen Freunden und seiner Familie spielt“, sagt Kamp, der am Samstagabend in der Rundsporthalle mit dem VfL die Baskets Paderborn empfängt. Seinen „Heimatverein“, wie Kamp sagt – aber nach inzwischen zweieinhalb Jahren ist er auch in Bochum sehr heimisch geworden.
Das hängt natürlich damit zusammen, dass die Wege kurz sind. „Meine Eltern können bei fast jedem Spiel in Bochum dabei sein“, sagt der 25-Jährige. „Die sind froh, dass sie nur eine Stunde fünfzehn fahren müssen.“
Und das hängt natürlich mit dem Team zusammen, in dem Kamp spielt. Besonders in der Corona-Zeit sei es wertvoll gewesen, dass die Mannschaft nach dem Aufstieg nur auf wenigen Positionen verändert wurde. „Wir haben Teambuilding gemacht, soweit es ging“, sagt Kamp. „Aber in meinem ersten Jahr haben wir zum Beispiel ein Team-Event am Kemnader See gehabt, das geht aktuell natürlich nicht.“
Sparkassen Stars Bochum: Lars Kamp spielte zehn Jahre für Paderborn
Die Bochumer betonen immer wieder den guten Zusammenhalt. Und nur mit den Einzelspielern sind viele Ergebnisse in dieser Saison auch nicht zu erklären. Den Ausfall der beiden US-Topscorer Tony Hicks und Dominic Green glichen die anderen Spieler aus, unter anderem Kamp mit sieben getroffenen Dreiern im Spiel gegen Quakenbrück. „Natürlich ändert es das ganze Spiel, wenn zwei Spieler ausfallen, die normal beide 25 Minuten oder mehr spielen. Aber ich mache mir keine Gedanken, dass ich jetzt für die beiden mehr punkten muss“, sagt Kamp.
Auch interessant
Das sorgt dafür, dass die Bochumer aus einer guten Ausgangsposition heraus ins Duell mit dem Club gehen können, bei dem Kamp den Großteil seiner Karriere verbracht hat.
Zehn Jahre spielte er für Paderborn, lernte viel, wurde Deutscher Jugendmeister, schaffte den Sprung zu den Senioren. „Da wurde ich zum ersten Mal ins Pro-A-Wasser geworfen, ich glaube, ich habe es ganz gut gemacht.“ Die Paderborner Mannschaft sieht inzwischen natürlich anders aus, aber im Verein kennt Kamp immer noch viel Leute.
Nach einer Verletzung wagte Kamp 2016 als 20-Jähriger den Neustart in Hamburg, spielte für die Towers ProA und für den SC Rist-Wedel, wo er Felix Banobre kennenlernte. „Und der hat mich dann quasi mitgenommen nach Bochum“, sagt Kamp lachend – betont aber, dass der Trainer nicht das einzige Argument war, 2019 zu den Sparkassen Stars zu kommen.
Die Visionen von HP Diehr sind wahr geworden
„Ich kenne ihn seit fünf Jahren, es ist inzwischen fast ein freundschaftliches Verhältnis. Aber beim Wechsel war es nicht so, dass ich ihm einfach hinterherwechseln wollte. Die Rahmenbedingungen haben einfach gepasst“, meint Kamp und erinnert sich an das erste Gespräch mit Geschäftsführer Hans-Peter „HP“ Diehr vor der Zusage. „Die Vision, von der HP da gesprochen hat, die hat sich bis jetzt erfüllt.“ Mit Banobre an der Linie und Kamp auf dem Parkett stiegen die Stars 2021 in die ProA auf, sind dort als Team inzwischen angekommen.
Und auch abseits des Feldes passt es, auch wenn es anfangs ein paar „spöttische Blicke Richtung Ruhrgebiet“ gegeben habe, wie Kamp sagt – die kennt wohl jeder, der von außerhalb herzieht. „Aber ein paar schöne Plätze hab ich hier auch gefunden.“
Mit Marius Behr wohnt einer seiner Mitspieler nebenan. Neben dem Sport absolviert Kamp ein Fernstudium im Sportmanagement. „Ich konnte es mir oft so legen, dass ich im Sommer eine Sache mehr gemacht habe, so dass ich mich in der Saison dann auf Basketball konzentrieren konnte.“ Die Frage, was er damit machen will, hat hoffentlich noch ein paar Jahre Zeit.
Ausfälle von Hicks und Green kann Kamp selbstbewusst kommentieren
Im ersten Jahr nach dem Aufstieg der Bochumer in die ProA steht Kamp im Schnitt 23 Minuten auf dem Feld, steuert 9,5 Punkte pro Spiel bei und hatte einige Spiele, in denen er als gefährlicher Dreierschütze die Mannschaft mitgetragen hat. Der Klassenerhalt ist nah. Was ist für Kamp das Ziel?
„Es bringt nichts zu rechnen, so und so viele Siege noch, dann spielen wir Playoffs. Oder so viele Niederlagen, dann wird es eng mit dem Klassenerhalt, wir müssen auf uns gucken“, sagt Kamp, der aber doch ein Ziel ausgibt: „Wir sind zu Hause stark, haben noch fünf Heimspiele – da würden wir gerne mehr gewinnen als verlieren.“ Angefangen, natürlich, Samstag gegen Paderborn.
Auch dass dann mit Hicks und Green erneut die beiden besten Scorer ausfallen, kann Kamp ganz selbstbewusst kommentieren: „Wir haben immer noch genug Leute, die wissen, wie sie den Ball da oben reinbekommen.“
- Alle Artikel zum Sport in Bochum und Wattenscheid finden Sie hier
- News und Hintergründe zum VfL Bochum lesen Sie hier