Duisburg. Stefan Janßen hat seine zweite Amtszeit als Trainer des VfB Homberg angetreten. Es gibt einen weiteren Neuzugang – und einen Abgang.
Zu sagen, es fühle sich an, als sei er nie weg gewesen, würde es dann vielleicht doch nicht treffen. Dazu haben Stefan Janßen und der VfB Homberg in der Zwischenzeit zu viel erlebt. Aber als der 52-Jährige am Samstag seine erste Übungseinheit nach knapp zwei Jahren Abwesenheit vom Rheindeich absolvierte, war es trotzdem irgendwie das, was die irische Band U2 mit ihrem Lied „A Sort of Homecoming“ zum Ausdruck bringt: eine Art Heimkehr. Duisburgs mehrfacher Trainer des Jahres ist wieder dort, wo er seine größten Erfolge gefeiert hat, und will den VfB nach drei Saisons in der Fußball-Regionalliga nun auf dessen Comeback in der Oberliga vorbereiten. Für Janßen eindeutig „eine Aufgabe, die mich reizt“.
Es mag menschlich sein, aus mehreren Aspekten dieser Konstellation eine gewisse Erwartungshaltung herzuleiten. Ein Absteiger aus einer höheren Klasse gilt automatisch in der Liga darunter erst einmal als Favorit, und wenn dann noch der Trainer wieder dabei ist, der dort gleich zwei Aufstiege gefeiert hat, verstärkt das den vermeintlichen Automatismus nur noch. „Ich verstehe, dass so gedacht werden kann. Aber die Leute hier im Verein wissen um die Schwierigkeit, neu anzufangen, und haben genug Sachverstand, um zu erkennen, dass wir uns erst einmal stabilisieren müssen“, so Stefan Janßen. Das heißt für das Saisonziel: „Ein einstelliger Tabellenplatz ist absolut in Ordnung.“
Wer den in der Vorsaison bei Hamborn 07 beschäftigten Coach kennt, weiß, dass er grundsätzlich immer gewinnen will. Aber auch er ist sich natürlich der Problematik bewusst, einen völlig neuen Kader zusammenzubauen. Dass das letztjährige Team zu weiten Teilen auseinandergebrochen ist, überrascht ihn nicht: „Das waren ja alles Jungs, die vor allem hergekommen waren, um Regionalliga zu spielen.“ Das werden einige von ihnen nun auch in der kommenden Spielzeit tun – zum Beispiel Kingsley Marcinek. Der Verbleib des Rechtsverteidigers war bis zuletzt noch eine Option gewesen, doch am Montag verkündete ihn nun Fortuna Düsseldorf als Neuzugang für die zweite Mannschaft, der sich auch schon Maximilian Adamski angeschlossen hatte. Auch so ein Kurzzeitengagement.
Vier Spieler kennt Hombergs Trainer aus seiner ersten Amtszeit
Die vier Akteure, die schon in Janßens erster Amtszeit im PCC-Stadion gekickt hatten, namentlich Philipp Gutkowski, Justin Walker, Thorsten Kogel und Ahmad Jafari, sollen nun als Korsettstangen für ein Team fungieren, das nach der Hoffnung des Trainers wieder eines bieten soll: „Gesichter, die am Ende für den VfB stehen.“ Eines davon könnte dem jüngsten Neuzugang gehören: Angreifer Ren Ishizaki kommt vom Lokalrivalen und künftigen Ligagegner FSV Duisburg über den Rhein. Der 20-Jährige, der die Mittelstürmergröße von 1,86 Meter mitbringt, soll Ex-Profi Jesse Weißenfels auf dieser Position Konkurrenz machen. Drei bis vier weitere Verpflichtungen sind noch vorgesehen.
Drei Einheiten hat das Team unter Stefan Janßen bisher absolviert und dabei einen guten Eindruck auf den Trainer-Rückkehrer gemacht. Nur eine Hoffnung wurde enttäuscht: Julian Meier, der trotz bestehenden Vertrages als Neuzugang bei Regionalligist SV Straelen präsentiert wurde, tauchte bislang nicht auf. „Ich habe versucht, ihm alle Türen offen zu halten und mit ihm in Kontakt zu treten, aber leider ist nichts passiert. Auch Straelen ist nicht mit uns in Kontakt getreten“, so Janßen. Sportlich und menschlich dürfte der 22-Jährige demnach keine Rolle mehr in seinen Plänen spielen.
Einige sind noch im Urlaub
Dass auch einige andere Akteure noch nicht zu sehen sind, liegt hingegen in der Natur der Sache. „Einige haben vor drei Wochen noch Oberliga gespielt und jetzt natürlich den berechtigten Anspruch, Urlaub zu machen“, sagt der Coach. Möglichst komplett soll der Kader am Mittwoch, 13. Juli, sein, wenn das Testspiel bei Regionalliga-Aufsteiger SG Wattenscheid 09 ansteht. Zuvor empfängt der VfB am Samstag um 15 Uhr den westfälischen Landesligisten SV Horst-Emscher zum ersten Freundschaftskick.
Zeitnah dürfte auch der Oberliga-Spielplan veröffentlicht werden. Der VfB und sein Trainer gehörten zu den Befürwortern einer Rückkehr zur „kompletten“ Saison. „Ich fand das mit der Auf- und Abstiegsrunde unsäglich“, so Janßen. Dass bei einer eventuell verschärften Corona-Lage eine Neubewertung erfolgen müsse, liegt für ihn auf der Hand: „Da sollte man dann auch nicht stur sein.“ Generell sieht er bei einer Spielzeit mit 40 Partien kein Problem – auch nicht mit vermehrten Wochenspieltagen: „Ich gehe davon aus, dass da die Heim- und Auswärtsspiele dann gerecht verteilt werden.“