Duisburg. Der Bundesliga-Absteiger MSV Duisburg hat zu Saisonbeginn nicht nur gute Griffe getätigt. In der Restrunde ist noch Luft nach oben.

Nach dem bitteren Abstieg aus der Fußball-Bundesliga der Frauen scheint es ein Jahr später ganz locker wieder zurück nach oben zu gehen – für den SV Meppen. Die Emsländerinnen führen das Feld der 2. Bundesliga zum Jahreswechsel halbwegs souverän an. Mitabsteiger MSV Duisburg schien als Zweiter lange auf ähnlichem Kurs, holte aber ausgerechnet im letzten Spiel 2021 den wohl schärfsten Rivalen RB Leipzig mit einer 0:3-Pleite in Sachsen auf einmal wieder ganz nah an sich heran. In den beiden letzten Nachholspielen der Hinrunde, die für den 13. Februar angesetzt sind, könnte es theoretisch sogar einen Platztausch geben, wenn der MSV den FC Ingolstadt 04 empfängt und die Rasenballerinnen gleichzeitig bei Schlusslicht SV Henstedt-Ulzburg ran müssen.

Melissa Ugochukwu (vorn) ist mit sechs Toren die beste Schützin des MSV..
Melissa Ugochukwu (vorn) ist mit sechs Toren die beste Schützin des MSV.. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Der detaillierte Blick aufs Personal, das in den bisherigen zwölf Partien zum Einsatz kam, zeigt, dass der vom strategisch verantwortlichen Hauptsponsor Capelli vorangetriebene Umbruch grundsätzlich geklappt hat, teilweise aber auch noch Luft nach oben ist und nicht jeder Griff ein guter war. Mit der dänischen Abwehrspielerin Emilie Henriksen (Växjö DFF) steht der erste Zugang für die Restrunde fest.

Vanessa Fürst (12 Einsätze, 1 gelbe Karte): Die Abwehrspielerin stand als einziges Mitglied des Kaders in jeder möglichen Minute auf dem Platz. Dabei wirkte sie aber nicht immer hundertprozentig sicher; nach wie vor scheint sie mit den Nachwirkungen ihres langen verletzungsbedingten Ausfalls zu kämpfen zu haben.

Brenna Rae Ochoa (12 Einsätze, einmal ausgewechselt, 1 Tor, 2 gelbe Karten): Die zentrale Mittelfeldspielerin ist die Zuverlässigkeit in Person, neben Meg Brandt die wohl beste Verpflichtung aus den USA.

Melissa Ugochukwu (12 Einsätze, viermal ausgewechselt, 6 Tore): Die Angreiferin, aus München gekommen, hat mit ihren 18 Jahren noch enormes Entwicklungspotenzial. Die sechs Tore, die sie zur besten MSV-Schützin machen, sind ordentlich, es hätten aber noch deutlich mehr sein können.

Jenny Bitzer (links) bestritt alle Pflichtspiele, ist rechts hinten aber nur Teilzeitkraft.
Jenny Bitzer (links) bestritt alle Pflichtspiele, ist rechts hinten aber nur Teilzeitkraft. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Jenny Bitzer (12 Einsätze, siebenmal eingewechselt, zweimal ausgewechselt): Die Ex-Meppenerin ist eine der beiden Teilzeitkräfte in der Rechtsverteidigung. Im Tausch mit Alina Angerer war sie vorwiegend als Joker beschäftigt, durchsetzen konnte sich keine von beiden.

Miray Cin (12 Einsätze, zweimal eingewechselt, viermal ausgewechselt, 2 Tore, 2 gelbe Karten): Nach dem unglücklichen ersten Jahr hat die Mittelfeldspielerin das Vertrauen von Coach Henrik Lehm bekommen. Dabei agiert sie solide, aber weiterhin nur selten herausragend.

Savanah Uveges (12 Einsätze, achtmal ausgewechselt, 3 Tore, 2 gelbe Karten): Immer dabei, aber nur selten bis zum Schluss: Bei der Amerikanerin wechseln sich Höhen und Tiefen ab. Hat oft starke Szenen, die in Erinnerung bleiben, taucht dann aber auch lange ab.

Selina Vobian (12 Einsätze, zweimal eingewechselt, einmal ausgewechselt, 4 Tore): Als Zugang aus der Hoffenheimer „Zweiten“ sicher nicht auf dem Ticket als unbedingte Verstärkung, aber umso eindrucksvoller: Die 19-jährige Allrounderin schaffte sogar den Sprung in die U-20-Nationalmannschaft.

Kari Närdemann (11 Einsätze): Die Nachfolgerin von Meike Kämper im MSV-Tor war über weite Strecken ein sicherer Rückhalt.

Kelsey Vogel (11 Einsätze, dreimal eingewechselt, einmal ausgewechselt, 3 Tore): Die US-Abwehrspielerin stellte mit drei Kopfballtoren ihre Offensivstärke unter Beweis. In ihrem Kerngeschäft hat sie aber noch Schwächen.

Yvonne Zielinski (11 Einsätze, einmal eingewechselt, einmal ausgewechselt, 1 Tor): Zum Glück ist sie dem MSV erhalten geblieben. Die neue Kapitänin, zu Saisonbeginn verletzt, ist unverzichtbar.

Alina Angerer (10 Einsätze, dreimal eingewechselt, viermal ausgewechselt, 1 gelbe Karte): Zweite Teilzeitkraft rechts hinten, auch sie ohne das dauerhafte Vertrauen. Muss sich wohl hinter Winterzugang Henriksen einordnen.

Der Ausfall von Meg Brandt schmerzt.
Der Ausfall von Meg Brandt schmerzt. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Meg Brandt (10 Einsätze, dreimal ausgewechselt, 1 gelbe Karte): Wie wertvoll die Amerikanerin in der Mittelfeldzentrale ist, wurde nach ihrem verletzungsbedingten Ausfall erst richtig deutlich. Wird nach einer Operation am Sprunggelenk noch länger fehlen.

Antonia Halverkamps (9 Einsätze, fünfmal eingewechselt, viermal ausgewechselt, 1 Tor, 2 gelbe Karten): Der Trainer hält große Stücke auf das vielseitig einsetzbare Eigengewächs, das aber noch an der Rückkehr zu alter Fitness arbeiten muss.

Gina Ebels (6 Einsätze, sechsmal eingewechselt): Großes Talent, mit dem ersten Profivertrag belohnt.

Alexandria Hess (5 Einsätze, viermal ausgewechselt, 2 Tore): US-Nachverpflichtung für den Angriff, noch nicht restlos überzeugend.

Jessie Ray (5 Einsätze, fünfmal eingewechselt, 1 Tor): Konnte sich als Sturmspitze nicht durchsetzen. Ihr Vertrag wurde aufgelöst.

Meret Günster (3 Einsätze, dreimal eingewechselt): Kämpft nach fast einem Jahr Verletzungspause noch um den Anschluss.

Claire O’Riordan (3 Einsätze, 1 Tor, 2 gelbe Karten): Die Irin war als Abwehrchefin gesetzt, ehe ein Knöchelbruch sie lange ausschaltete.

Maggie Bell (1 Einsatz, einmal ein- und ausgewechselt, 1 gelbe Karte): Sollte auch Stammkraft in der Innenverteidigung werden, doch eine schwere Bänderverletzung verhinderte dies. Schaffte die Rückkehr nicht, Vertrag aufgelöst.

Ena Mahmutovic (1 Einsatz): Sollte in Andernach Praxis im Tor sammeln, leitete aber mit einem frühen Patzer die 1:3-Niederlage ein.

Julia Matuszek (kein Einsatz): Die zweite Ersatzkeeperin saß bisher nur auf der Bank.