Duisburg. 16 Spielerinnen umfasst aktuell der Kader des Bundesliga-Absteigers MSV Duisburg. Diese geringe Größe ist durchaus beabsichtigt, heißt es.

Es gibt Dinge, die werden gesagt, weil es die Situation eben so ergibt. Und wenn Nico Schneck, alter und auch neuer Co-Trainer bei den Fußballerinnen des MSV Duisburg, in einer Mitteilung der Zebras mit den Worten zitiert wird, nach dem Abstieg aus der 1. Bundesliga wollten die Verantwortlichen „bewusst mit einem kleinen Kader starten“, dann muss man ihm das erst einmal so abnehmen. Er lässt ja auch im gleichen Atemzug die Option offen, dass das momentan erst einmal nur 16-köpfige Aufgebot noch aufgestockt werde. Beruhigend dabei die Versicherung: „Wir holen nur Spielerinnen, von denen wir wirklich überzeugt sind.“

Wochenlang ruhte der See beim Neu-Zweitligisten still, dann wurden nun plötzlich auf einen Schlag acht Neuzugänge präsentiert, die sich zu den acht verbliebenen Kickerinnen Ena Mahmutovic (Tor), Claire O’Riordan, Emma Hilbrands (beide Abwehr), Miray Cin, Meret Günster, Yvonne Zielinski, Antonia Halverkamps und Alina Angerer (alle Mittelfeld) gesellen. Vier stoßen aus dem Ausland hinzu, vier kommen von deutschen Klubs.

Neue Torhüterin kommt vom Mitabsteiger

Die einzige von ihnen, die hiesige Erstligaerfahrung mitbringt, dürfte die Nachfolgerin von Kapitänin Meike Kämper zwischen den Pfosten werden. Kari Närdemann (24) hütete in der Vorsaison das Tor von Mitabsteiger SV Meppen, hielt unter anderem beim 0:0 zum Saisonstart in der Schauinsland-Reisen-Arena ihren Kasten sauber. Die gebürtige Recklinghäuserin spielte im Nachwuchsbereich für die SGS Essen.

Als ihre Konkurrentin dürfte Julia Matuszek gelten. Die 18-Jährige wechselt vom VfL Bochum, mit dem sie unlängst den möglichen Aufstieg aus der Regionalliga in die 2. Bundesliga verpasst hat, entlang der Ruhr Richtung Westen. Einen undankbaren Einsatz hatte die Westfalenauswahlkeeperin in der abgelaufenen Saison beim 0:11 im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg.

Ein Duo kommt aus der dänischen Liga

Bei den Feldspielerinnen wird wie in der vergangenen Spielzeit – als dies freilich wenig Erfolg nach sich zog – auf ein Trio aus Nordamerika gesetzt. In der Abwehr ist dabei Maggie Bell beheimatet. Die US-Amerikanerin, geboren im kalifornischen Granite Bay, spielte zunächst für die Golden Bears, das Hochschulteam der University of California in Berkeley, und im vergangenen halben Jahr für Aalborg BK in Dänemark.

Aus der Heimat von Neu-MSV-Trainer Henrik Lehm wechselt auch Brenna Rae Ochoa nach Duisburg. Die 22-jährige Mittelfeldakteurin aus Omaha, deren Uni-Team die Cornhuskers der University of Nebraska-Lincoln waren, hat ein Jahr bei Fortuna Hjørring hinter sich und wurde mit dieser Mannschaft Dritte der Elitedivision. Das US-Trio komplettiert mit Meg Brandt (23) eine weitere Mittelfeldakteurin, die ebenfalls der University of Nebraska entstammt, bei Kolbotn Fotball in Norwegen Europaerfahrung sammelte und zuletzt in ihrer Heimat für Racing Louisville kickte.

Wiedersehen: Vor vier Jahren traf Selina Vobian (rechts) mit dem FC Speyer auf die SGS Essen mit Miray Cin (2. von rechts). Nun gehören beide zum Zweitligakader des MSV.
Wiedersehen: Vor vier Jahren traf Selina Vobian (rechts) mit dem FC Speyer auf die SGS Essen mit Miray Cin (2. von rechts). Nun gehören beide zum Zweitligakader des MSV. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Nationalspielerin Montenegros ist die für die Abwehr eingeplante Helena Bozic. Die 24-Jährige war bislang für Partizan Bardejov in der slowakischen ersten Liga am Ball.

Zwei Talente aus deutschen Topvereinen

Außerdem setzen die Zebras auf zwei bei hiesigen Topklubs ausgebildete Talente. Selina Vobian (18, Mittelfeld) schaffte gerade mit der TSG Hoffenheim II den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga; dort war auch Melissa Ugochukwu (18) für den FC Bayern München II aktiv, die im derzeitigen Kader die einzige Stürmerinnenplanstelle besetzt.

Mit dem Training legen Henrik Lehm und sein Stab am 5. Juli los. Dann ist mit der Australierin Vesna Milivojevic (19, Mittelfeld, zuletzt Borussia Bocholt) auch eine Testspielerin fix mit von der Partie. Unter die Lupe genommen wird ebenfalls Gina Ebels aus dem eigenen Nachwuchs, die ihr Talent unter Beweis stellen darf.