Duisburg. Zum 1. Januar 2022 entsteht die SG Duisburg-Süd 98/20. Bei zweiter Abstimmung von TuSpo Huckingen wird nötige 80-Prozent-Marke klar erreicht.
Um 11.14 Uhr am Sonntagmorgen war es soweit: Die Mitglieder von TuSpo Huckingen haben im zweiten Anlauf der Fusion mit dem VfL Duisburg-Süd zugestimmt. Damit ist die Verschmelzung zur Sportgemeinschaft Duisburg-Süd 98/20 beschlossen. Der neue Verein, der die Vereinsfarben Blau-Gelb – eine Kombination der beiden Clubs – führen wird, wird zum 1. Januar 2022 offiziell gegründet.
Bereits vor einem Monat hatte TuSpo Huckingen über die Fusion abgestimmt, aber die gemäß Vereinssatzung nötige 80-Prozent-Mehrheit um eine Stimme verfehlt. Das brachte viele Mitglieder auf, die über den Weg eines Mitgliederentscheids eine außerordentliche Versammlung einberufen haben, um – nach erneuter Information über das geplante Projekt – abermals abstimmen zu lassen. Diesmal kamen 123 Mitglieder in den Steinhof. 106 stimmten der Fusion zu, 16 waren dagegen, dazu gab es eine Enthaltung. Damit war die nötige Marke mit über 86 Prozent deutlich erreicht worden. Der VfL Süd hatte vor einem Monat bereist mit 100 Prozent zugestimmt.
Über 2,8 Millionen Euro für Sanierung
Hennes Claassens, der 1. Vorsitzende des TuSpo, war zwar im Steinhof anwesend, nahm aber nicht auf der Bühne Platz und überließ die Versammlungsleitung dem 2. Vorsitzenden Jörg Hering. „Ich hatte damit gerechnet und mich entsprechend vorbereitet“, sagte Hering. Claassens, der die Vereinsführung nach der geplatzten Fusion vor elf Jahren übernommen hatte, galt nicht als Freund des Zusammenschlusses. „Ich kann Hennes verstehen. Er kann mit über 68 Jahren aktuell auf die längste Vereinsmitgliedschaft zurückblicken. Dass er emotional nicht loslassen kann, kann ich sehr gut verstehen“, erklärte Hering. „Mit Blick auf die Zukunft ist die Fusion aber die richtige Entscheidung. Ich hätte mir zwar noch mehr anwesende Mitglieder gewünscht, aber nun ist es tatsächlich ein Abbild des Vereins, der mehrheitlich die Fusion will.“
Anders als beim letzten Versuch im Jahr 2010 stehen diesmal konkrete finanzielle Mittel in Aussicht, die im Fusionsfall dafür sorgen werden, dass die Sportanlage am Förkelsgraben, wo heute der VfL Süd beheimatet ist, für die Fußballer (die einzige Abteilung, die bei beiden Vereinen vorhanden ist) und die Leichtathleten, die TuSpo in die Ehe einbringt, einschließlich Gebäuden und Flutlicht modernisiert wird. Der Bund hatte bereits Fördermittel in Höhe von 2,569 Millionen Euro beschlossen. Der Rest der benötigten 2,854 Millionen Euro wird durch kommunale Mittel bestritten.
Vorstandsposten sind verteilt
Als Vorsitzender des neuen Vereins ist Arno Preuß, bislang stellvertretender Vorsitzender des VfL Süd, vorgesehen. Jörg Hering, der TuSpo-Vize, wird 2. Vorsitzender der SG Süd 98/20. Siggi Bender (TuSpo) wird 1. Geschäftsführer, Achim Klaas (VfL) 1. Kassierer. Nun kann die Freigabe der bewilligten Mittel beantragt werden. „Das werden wir zeitnah machen“, kündigte Jürgen Dietz, der Betriebsleiter von Duisburg-Sport, schon vor wenigen Tagen für den Fusionsfall an.
Fußballerisch werden TuSpo Huckingen und der VfL Süd noch bis Saisonende getrennt bleiben. „Eine Übertragung der Spielrechte an den neuen Fusionsverein ist erst zur neuen Saison möglich“, erklärte Wolfgang Jades vom Fußball-Verband Niederrhein.