Duisburg. Vor sechs Jahren ermauerten die Duisburgerinnen gegen den großen Favoriten ein 0:0. Von dieser Taktik hält der aktuelle Trainer eher wenig.
Vor fast genau sechs Jahren, am 15. März 2015, gab es im Homberger PCC-Stadion ein relativ skurril anzuschauendes Fußballspiel. Die Frauen des MSV Duisburg, tief im Abstiegskampf der Bundesliga steckend, ermauerten sich mit einer kompromisslosen Defensivtaktik ein unerwartetes 0:0 gegen den haushohen Favoriten und späteren Deutschen Meister FC Bayern München. Geholfen hat‘s am Ende nichts, die Zebras verpassten trotzdem den Klassenerhalt. An diesem Sonntag ist die Konstellation ähnlich: Um 14 Uhr (live bei Magenta Sport) gastieren die Bayern als Bundesliga-Spitzenreiter mit völlig weißer Weste am Rheindeich beim noch sieglosen Schlusslicht MSV. Ein Punkt wie damals wäre für die Gastgeberinnen wieder ein nicht eingeplanter Bonus – mehr Parallelen will Trainer Thomas Gerstner aber nicht ziehen.
„Was wir brauchen, sind Punkte, Punkte, Punkte. Die holt man aber nicht, indem man den Ball hinten rauspöhlt. Dann fällt irgendwann unweigerlich ein Gegentor. Deshalb werden wir schon versuchen, ein bisschen Fußball mitzuspielen“, sagt der Coach der Zebras. Dass auch dies naturgemäß gegen einen vermutlich in den allermeisten Belangen überlegenen Gegner nach hinten losgehen kann, ist ihm bewusst: „Aber wir haben ja auch nichts zu verlieren. Niemand erwartet von uns etwas gegen die Bayern.“
Rückkehr nach Duisburg für Simone Laudehr
Die einstige FCR-Größe Simone Laudehr, inzwischen 34 Jahre alt, kehrt zum womöglich letzten Mal in aktiver Rolle an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Marina Hegering, die mit ihr 2009 den Uefa-Cup und den DFB-Pokal gewann, fehlte bei den Münchnerinnen zuletzt wegen muskulärer Probleme.
Apropos muskuläre Probleme: Die sorgen auch dafür, dass die beim 0:2 gegen Bayer Leverkusen verletzt ausgeschiedene Isabel Hochstein am Sonntag nicht zum Kader gehören wird. Emma Hilbrands, Meret Günster und Lucia Harsanyova fehlen weiter verletzt, Marina Himmighofen aus beruflichen Gründen. Die drei Spielerinnen, die – ohne einen eigenen positiven Test – teilweise vier Wochen Corona-Quarantäne hinter sich haben, sind noch nicht wieder einsatzbereit. „Da reicht eine Woche Training nicht, um gleich wieder ein Bundesligaspiel zu bestreiten“, so Thomas Gerstner.
Dass die deutsche Männer-Nationalmannschaft am Donnerstag trotz eines kurz zuvor bekannt gewordenen positiven Corona-Tests in der Duisburger Arena ihr Länderspiel gegen Island austragen durfte, hat der MSV-Trainer natürlich zur Kenntnis genommen. „Das liegt halt daran, dass das Düsseldorfer Gesundheitsamt zuständig war“, sagt er.