Duisburg. Der frühere Darmstädter Zweitligaspieler ist beim MSV Duisburg als „sportlicher und strategischer Berater“ vorgesehen.

Der Winterschlussverkauf im Deutschen Fußball ist am Montag beendet. Der Fußball-Drittligist MSV Duisburg wird voraussichtlich nicht an der Kasse stehen, um ein oder zwei Schnäppchen kurz vor Ladenschluss in die Tüte zu packen. Die Zebras hatten – wie es zu vernehmen war – zwei Kandidaten im Blick. Die Nachverpflichtungen wollten aber offenbar nicht gelingen. Ein weiterer Innenverteidiger stand wohl auf dem Einkaufszettel.

Dafür konnte der Vorstand seine Deadline halten. Ingo Wald hatte vor Monaten zugesagt, dass man bis Ende Januar eine Verstärkung für das Team „Fußball-Kompetenz“ auf dem Platz haben werde. Am Samstag meldete die Pressestelle: „Ulf Schott, Manager bei der FIFA, wird neuer sportlicher und strategischer Berater des MSV Duisburg.“ MSV-Präsident Ingo Wald hatte sich seit vielen Monaten um ein Engagement des 51-Jährigen bemüht. Man kennt sich bereits seit Jahren. Ab April wird der ehemalige Zweitliga-Spieler (Darmstadt 98) seine unterstützende Tätigkeit aufnehmen. Seit 2018 ist Schott für die FIFA tätig und hat dort die Abteilung für Talent- und Eliteförderung aufgebaut. Sein Engagement beim Weltverband erlaubt es nicht, vor dem 1. April für den MSV tätig zu sein.

Der MSV zitiert seinen Präsidenten mit folgenden Worten zur Zusammenarbeit mit Ulf Schott: „Er ist ein versierter Manager, der erfolgreich Strukturen auf- und ausbauen kann und über ein großes Netzwerk im Deutschen Fußball verfügt. Zudem hat er durch seine frühere Tätigkeit beim DFB einen guten Überblick über die 3. Liga sowie die Herausforderungen der Drittligisten.“ Der MSV-Berater arbeitete von 1997 bis 2018 für den Deutschen Fußball-Bund.

MSV Duisburg mit Sondertrikot zum Osnabrück-Spiel

Als Direktor sei er damals unter anderem für die 3. Liga, den DFB-Pokal und die Junioren-Bundesligen verantwortlich gewesen. Ulf Schott wird vom MSV so zitiert: „Ich freue mich schon jetzt, gemeinsam mit den Kollegen, die aktuellen und kommenden Herausforderungen anzugehen, die Ärmel hochzukrempeln und dabei zu helfen, dass der MSV sein volles Potenzial ausschöpfen kann.“

Nachdem man bereits seit Jahren im Gespräch sei, habe man nun eine passende Konstellation für eine offizielle Zusammenarbeit gefunden. Der Titel „sportlicher und strategischer Berater“ deutet den Kompromiss an. Ursprünglich hatte der Vorstand nach einem Ersatz für Bernard Dietz gesucht. Das Mitglied des Führungsgremiums, zuständig für fußballerische Kompetenz, hatte im Juni 2019 sein Amt aus Enttäuschung über die sportliche Ausrichtung des MSV aufgegeben. Seitdem ist der Posten vakant. Als zweite Möglichkeit hatte Wald ins Spiel gebracht, einen Geschäftsführer Sport einzustellen. Nun hat man einen Berater verpflichtet.

Wie die Nachricht bei den Fans ankommt, muss man sehen. Viele Anhänger machen Sportdirektor Ivica Grlic für die anhaltende sportliche Krise verantwortlich. Sie sprechen zudem dem Vorstand eine ausreichende fußballerische Kompetenz ab. Ulf Schott kommt nun die Aufgabe zu, diese Lücke zu füllen. Gleichwohl haben einige Fans für Mittwoch zu einer Protestaktion gegen Sportdirektor Ivica Grlic aufgerufen. Um 19.02 Uhr wollen die Fans vor der Arena ihrem Unmut gegen Grlic hörbar Luft machen. Wie sehr das schallt, konnte man bei den Hupkonzerten in der vergangenen Saison wahrnehmen. Der Sieg des MSV in Wiesbaden hat offenbar keinen Einfluss auf die Aktion.

Die Mannschaft spielt derweil im Stadion vor 750 Zuschauern zeitgleich (Anpfiff 19 Uhr) gegen den VfL Osnabrück. Zur Partie kommen dann auch die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und der DFB-Vizepräsident Peter Frymuth. Sie wollen ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen. Zudem soll es ein Sondertrikot aus diesem Anlass geben. Der MSV will dies am Montag vorstellen.

Die Partie am 19. Dezember zwischen den beiden Mannschaften war wegen unberechtigter Rassismus-Vorwürfe vorzeitig abgebrochen worden.