Duisburg. Torsten Ziegner, der neue Cheftrainer des MSV Duisburg, sieht sich als ein authentischer und fleißiger Arbeiter. Nun steht die Rettung im Fokus.
Bei ihrem letzten Besuch in der Duisburger Arena mussten Torsten Ziegner und Michael Hiemisch die Rollen tauschen. Beim Gastspiel des Fußball-Drittligisten Würzburger Kickers in der Duisburger Arena im September stand Co-Trainer Hiemisch an der Seitenlinie, während Chefcoach Ziegner im Zuge einer Sperre auf der Tribüne saß. Am Samstag wird Torsten Ziegner selbst am Spielfeldrand die Richtung vorgeben. Der Nachfolger von Hagen Schmidt, von dem sich der MSV am Mittwoch getrennt hat, gibt sein Debüt als Zebra-Coach.
Torsten Ziegner hat nun also auch seinen langjährigen Assistenten mit nach Duisburg gebracht. Seine letzten drei Vorgänger wollten oder mussten darauf verzichten, einen Vertrauten im Trainerteam zu haben. Der neue Mann stellte klar, dass die bisherigen Co-Trainer Branimir Bajic, Philipp Klug, Sven Beuckert und Heiko Hansen zumindest für die letzten beiden Spiele in dieser Saison dabei sein werden: „Alle werden gebraucht.“ Gegen Bajic war Ziegner früher als Spieler noch selbst am Ball gewesen. Der 44-Jährige sagt über den Bosnier: „Er war ein unangenehmer Gegenspieler, aber trotzdem ein fairer Sportsmann.“
Ralf Heskamp hatte noch in der vergangenen Woche gegenüber dieser Zeitung gesagt, dass er davon ausgehe, dass Hagen Schmidt auch in der kommenden Saison noch MSV-Trainer sei. Diese Aussage hatte sich dann schnell überholt. Der Duisburger Sportchef verwies nun auf die jüngste Entwicklung, auf eine „große Delle“, auf die Eindrücke aus dem Mannheim-Spiel, sodass die Entscheidung gereift sei, den Trainer zu wechseln. Vorstandsberater Ulf Schott war an der Entscheidung demnach beteiligt. Nachdem Torsten Ziegner seine Bereitschaft, den Job in Duisburg anzutreten, erklärt hatte, waren die Würfel gefallen.
Die Mannschaft hatte Heskamp zuvor nicht mehr konsultiert. Der Sport-Geschäftsführer informierte Hagen Schmidt am Mittwoch telefonisch von seiner Freistellung. Heskamp berichtete, Schmidt habe enttäuscht, aber auch sachlich reagiert. Der 52-Jährige, der erst im Oktober seinen Dienst in Duisburg angetreten hatte, steht im Falle des Klassenerhalts nun erst einmal noch bis Ende Juni 2023 beim MSV auf der Gehaltsliste.
Ziegner erhielt einen Vertrag bis 2024 – für Duisburger Verhältnisse ist das schon ein langfristig angelegtes Arbeitspapier. Der Thüringer ist nun der fünfte Trainer innerhalb von 18 Monaten, der beim MSV das Sagen hat. Diese Fluktuation auf dem Trainerposten hat den früheren Mittelfeldspieler allerdings nicht abgeschreckt, die Duisburger Offerte anzunehmen. „Was im Vorfeld passiert ist, ist nicht wichtig. Da gibt es jetzt einen Schnitt. Mich interessiert auch nicht vordergründig, was war“, blickt Ziegner nur nach vorne. Ähnlich hatte sich sein Vorgänger Hagen Schmidt bei seiner Vorstellung im vergangenen Herbst geäußert.
Ziegners Konzept überzeugte die Duisburger Bosse
Der neue Mann, der am Donnerstagnachmittag erstmals in Meiderich auf dem Trainingsplatz stand, legt den Fokus nun erst einmal auf die beiden letzten Saisonspiele, in denen der MSV um sein sportliches Überleben kämpft. Torsten Ziegner will im Idealfall schon am Samstag den einen Sieg, der noch zum Klassenerhalt fehlt, einfahren.
Über die Zeit danach will der neue Coach erst sprechen, wenn die sportlichen Entscheidungen gefallen sind. Ralf Heskamp, der mit Ziegner schon beim Halleschen FC zusammengearbeitet hat, bekräftigte, dass das Konzept, das der Fußball-Lehrer präsentiert hat, so überzeugend gewesen sei, dass klar wurde: „Wir machen es sofort.“
Sein Konzept will Ziegner noch nicht verraten, dafür sagt er aber zumindest, was für ein Trainer er ist: „Ich bin authentisch, ich bin ein fleißiger Arbeiter.“ Zudem sei der Teamgedanke wichtig.
Am Samstag hofft der neue Coach auf die Unterstützung der Fans. Und dann darf das Spiel aus seiner Sicht gerne so ausgehen wie jenes, das er im September von der Tribüne aus gesehen hat: Damals schlug der MSV die Würzburger Kickers 2:0.