Duisburg. Die Duisburger Frauen haben die Quarantäne zum größten Teil hinter sich. Dass es am Mittwoch in Gütersloh losgeht, ärgert den neuen Trainer.
Henrik Lehm macht aus seinem Herzen keine Mördergrube. „Ich glaube, es ist nicht fair“, sagt der neue Trainer des MSV Duisburg in der 2. Fußball-Bundesliga der Frauen. Was der 60-jährige Däne damit meint, ist klar: Er kann nicht nachvollziehen, dass er mit seinem Team schon an diesem Mittwoch das am vergangenen Samstag vom Spielplan genommene Auftaktmatch beim FSV Gütersloh nachholen muss. Ab 19.30 Uhr geht es für den Bundesliga-Absteiger um die ersten wertvollen Punkte im Kampf um die sofortige Rückkehr ins Oberhaus.
Zur Erinnerung: Vor zwei Wochen hatten die Zebras die Teilnahme am Turnier um den Capelli-Cup in Lehms dänischer Heimat wegen eines positiven Corona-Tests in der Delegation abbrechen und sofort die Heimreise antreten müssen. Dort ging es für jenen Teil des Kaders, der noch nicht durchgeimpft ist, in die Quarantäne, die erst am Samstag aufgehoben wurde. Dass danach dann nur noch vier weitere Tage blieben, um sich gemeinsam auf die Auftaktpartie in Ostwestfalen vorzubereiten, stößt dem Nachfolger von Thomas Gerstner sauer auf: „Ich kann es nicht verstehen, denn es hätte im Spielplan genug freie Wochenenden gegeben, um das Nachholspiel anzusetzen.“
Nun müssen sich er, sein Stab und die Spielerinnen aber mit den Gegebenheiten abfinden – und die sehen so aus, dass der Kader nach wie vor weit davon entfernt ist, ein schlagkräftiges Maß aufzuweisen. „Einige Spielerinnen sind immer noch in Quarantäne“, so Lehm. Das heißt im Klartext: Es gab während der Isolation in diesen Fällen positive Corona-Testergebnisse, weswegen die Quarantäne verlängert wurde. Die Namen gab der Verein nicht preis.
Der Kader des MSV Duisburg muss aufgefüllt werden
Somit wird Henrik Lehm gezwungen sein, Spielerinnen aus der Reserve nach oben zu ziehen, um mit ausreichender Zahlenstärke die Fahrt nach Gütersloh anzutreten. Nicht nur dieser Aspekt macht den Saisonauftakt für den MSV zu einer Art Blindflug – schließlich hatte es ja zuvor schon kaum die Möglichkeit gegeben, sich einzuspielen. Lediglich zwei Tests wurden absolviert: ein 3:0 beim VfL Bochum und dann das 4:0 gegen Naestved HG beim Turnier in Dänemark.
Einziger möglicher Vorteil: Auch die Gastgeberinnen wissen überhaupt nicht, wo die Zebras stehen und wie sie sich auf diese Aufgabe vorbereiten sollen. Umgekehrt sieht das anders aus, wie Henrik Lehm wissen lässt: „Gütersloh ist sicher eine der besten Mannschaften der Liga. Ich habe sie beobachten lassen und weiß alles über sie.“
FSV Gütersloh verzichtete auf den Aufstieg
Der FSV hatte in der Vorsaison lange das Feld der Nordgruppe in der seinerzeit zweigeteilten 2. Bundesliga angeführt, dann aber mit der Mitteilung überrascht, aus finanziellen Gründen auf den möglichen Aufstieg verzichten zu wollen. Trotz der seinerzeit kolportierten Verärgerung des Teams über diesen lange nicht kommunizierten Beschluss des Vorstands hat sich am Personal kaum etwas geändert. Aus dem Aufgebot, das am Ende zwei Punkte hinter Meister FC Carl Zeiss Jena landete, fehlt nur Abwehrspielerin Nina Zimmer wegen eines Sportstipendiums in den USA. Sie wurde durch Pamela Jahn vom Regionalliga-Absteiger SV Bökendorf ersetzt.
An der Spitze der 2. Liga steht momentan übrigens der SV Meppen. Der Mitabsteiger aus dem Oberhaus kam zum Auftakt zu einem glatten 5:0-Sieg über Neuling SV Elversberg.