Oberhausen/Mülheim. Beim 16. Traditionsmasters in Mülheim flogen die RWO-Routiniers in der Vorrunde raus. Doch die Kleeblätter hatten ihren Spaß.

Schlussmann Christoph Semmler hat mit Rot-Weiß Oberhausen viel erlebt. 2008 schaffte der heute 42-Jährige mit der legendären Malocherschicht unter Trainer Hans-Günter Bruns den Durchmarsch von der Oberliga in die 2. Bundesliga. Doch ein eigener Treffer war dem Ex-Profi in seiner Kleeblatt-Zeit bisher noch nicht geglückt, was er aber nun beim 16. Traditionsmasters in der Westenergie Sporthalle Mülheim beim letzten Gruppenspiel gegen die Müllheim All Stars nachholte.

„Er hatte mich schon vor dem Spiel gefragt, ob er nicht auch mal ins Feld dürfe. Ich habe ihm gesagt: ‚Nur, wenn du auch triffst‘“, berichtet Carsten Kemnitz, Spielertrainer der RWO-Traditionself. Gesagt, getan, dachte sich Semmler, der tatsächlich zum zwischenzeitlichen 2:2 einnetzte. Als Dalibor Gataric dann noch mit seinem zweiten Streich das 3:2 erzielte, schienen die Oberhausener endgültig auf der Siegerstraße zu sein. Doch das Hackentor des Mülheimers Stephen Giesbert, welches später zum schönsten Treffer des Turniers gewählt wurde, machte den Rot-Weißen doch noch einen Strich durch die Rechnung.

RWO holt einzigen Punkt gegen die Mülheim Allstars

Das 3:3 gegen die All Stars blieb letztlich der einzige Punktgewinn der Kleeblätter in Mülheim, die bereits zuvor den Einzug ins Halbfinale verpasst hatten. Schon das Auftaktmatch hatte es in sich, als es gleich gegen Titelverteidiger Rot-Weiss Essen ging. Die Oberhausener agierten abwartend und konnten sich bei Semmler bedanken, der mit starken Paraden seine Klasse unter Beweis stellte. Gegen die Gegentreffer von David Czyszczon und Michael Lorenz, Sportlicher Leiter von Arminia Klosterhardt, war aber auch er machtlos. Der Anschluss durch Monir Ibrahim kam zu spät.

Dalibor Gataric (l./Rot-Weiß Oberhausen) schirmt den Ball gegen Andre Panz (Mülheim Alltars), ab.
Dalibor Gataric (l./Rot-Weiß Oberhausen) schirmt den Ball gegen Andre Panz (Mülheim Alltars), ab. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

„Wir hatten gegen Essen zu viel Respekt“, fand Teammanager Volker Schmidthaus, dessen Mannschaft im zweiten Gruppenspiel auf den FC Schalke 04 traf. Gegen die Königsblauen war RWO letztlich chancenlos und verlor klar mit 0:4. Dabei erzielten zwei der vier Gegentore ausgerechnet Markus Kaya und Rene Lewejohann, die bekanntlich als Trainerteam die U19 der Kleeblätter betreuen. Die Königsblauen sicherten sich später durch ein 2:0 im Finale gegen RWE den Cup-Gewinn.

Traditionself von Schalke 04 ist eingespielt

„Die Traditionself von Schalke ist natürlich ein Brocken. Die sind eingespielt und trainieren einmal die Woche miteinander“, so Kemnitz. Bei RWO dagegen hatte es im Vorfeld etliche personelle Veränderungen gegeben. Etablierte Größen wie Dimitrios Pappas, Benjamin Schüßler, Julian Lüttmann, Marcel Landers, Musa Celik, Benjamin Reichert, Thomas Schlieter und Mike Terranova standen alle nicht zur Verfügung. Kurzfristig mussten auch noch David Müller und Daniel Embers absagen. „Das sind natürlich allesamt Namen, die man nicht ohne weiteres ersetzen kann“, weiß Schmidthaus.

Und dennoch: Der Spaß kam auch in diesem Jahr nicht zu kurz. „Ich bin sehr stolz auf die Jungs, der Einsatz hat bei jedem gestimmt“, betont Kemnitz, der neben den beiden starken Schlussmännern, Christoph Semmler und Frank Langela, auch Routinier Frank Scharpenberg ein Sonderlob aussprach. „Auf Frank ist immer Verlass. Er ist die Konstante im Team und trotz seiner 50 Jahre griffig wie eh und je.“

Mit knapp 1000 Zuschauern war die Halle deutlich weniger gefüllt als bei den vergangenen Auflagen. Der ungewohnte März-Termin, die Corona-Beschränkungen und das schöne Wetter verhinderten wohl eine größere Kulisse. Doch nachdem der Budenzauber 2021 wegen der Corona-Pandemie komplett ins Wasser gefallen war, waren alle Beteiligten froh, endlich wieder unterm Hallendach zocken zu können.

„Es geht ja nicht nur ums runde Leder. Man trifft hier so viele alte Freunde und Weggefährten wieder“, berichtet Volker Schmidthaus. „Zum Beispiel Julian Berg: er war einer meiner Spieler, als ich 2008 bei der RWO-U23 anfing. Und jetzt durfte ich ihn wieder bei der Traditionself betreuen. So schließt sich der Kreis.“

So hat RWO gespielt


Tor
: Frank Langela, Christoph Semmler.
Feld
: Abdul Haimani, Julian Berg, Frank Scharpenberg, Dalibor Gataric, Admir Begic, Markus Osterfeld, Senad Beric, Mirko Urban, Carsten Kemnitz. Monir Ibrahim.
Teamchefs
: Volker Schmidthaus, Carsten Kemnitz.