Duisburg. Der Bundesliga-Spitzenreiter setzt sich beim MSV Duisburg mit 6:0 durch. Doch bei den Gastgeberinnen war trotzdem viel Positives zu sehen.
Die Fans waren mit ihren Spielerinnen zufrieden. „Super-Bayern, Super-Bayern, hey, hey!“, skandierten die Menschen in den roten Trikots, die sich hinter dem Zaun gegenüber der Haupttribüne des PCC-Stadions postiert hatten – mit viel Abstand zum Spielfeld und eher wenig zueinander, wie es den Anschein machte. Insgesamt nutzten rund 50 Personen die bauliche Gegebenheit der Anlage am Rheindeich und verfolgten durch das Gitter eine Fußball-Bundesligapartie, die offiziell eine Zuschauerzahl von 0 aufwies.
Dass am Ende jene von ihnen, die dem Spitzenreiter aus München die Daumen drückten, in besserer Stimmung nach Hause gingen, war vorhersehbar gewesen. Mit einem 0:6 (0:2) fiel die Niederlage für das weiter sieglose Schlusslicht MSV Duisburg mehr oder weniger standesgemäß aus.
Im Abstiegskampf selber Zählbares beizusteuern, war also eher auszuschließen gewesen – dass aber gleichzeitig die Konkurrenz ihr Konto aufstockt, stellte nun die denkbar ungünstigste Variante dieses letzten regulären Spieltages vor der dreiwöchigen Länderspielpause dar. Zwar ging der SC Sand beim 1:3 gegen den VfL Wolfsburg erwartungsgemäß auch leer aus, doch dafür schob sich der SV Meppen durch das 3:2 gegen Werder Bremen auf den Rettungsplatz. Auf die Emsländerinnen hat der MSV nun sechs Punkte Rückstand. Da ist in der Nachholpartie am Mittwoch bei Eintracht Frankfurt der erste Saisondreier nun geradezu Pflicht, wenn die Mini-Chance auf den Klassenerhalt gewahrt werden soll.
Zwei Elfmetertore für die Bayern
So merkwürdig es klingen mag: Mit einer Einstellung wie gegen den wohl kommenden Meister ist das nicht auszuschließen. Dass das Ergebnis nicht der grundsätzlichen Leistung entsprach, sah auch MSV-Trainer Thomas Gerstner so. „Aber wenn man den Bayern fünf von sechs Toren schenkt, geht es leider so aus“, kommentierte er. Damit bezog er sich auf die beiden Elfmetertore von Lina Magull (18., Foul von Geldona Morina an Marina Hegering) und Vivian Asseyi (56., selbst von Yvonne Zielinski gefoult worden), das 0:2 durch Linda Dallmann (29.), das Vanessa Fürst per fahrlässigem Ballverlust einleitete, das 0:5 durch Amanda Ilestedt (86.) nach einer nicht rechtzeitig von Sura Yekka geklärten Situation und das finale 0:6, das die kurz zuvor eingewechselte Simone Laudehr an alter Wirkungsstätte nach einer Tändelei von Julia Debitzki erzielte. Wirklich herausgespielt war nur das 0:4 durch Lea Schüller (61.).
Abgesehen von diesen – natürlich entscheidenden – Momenten traten die Gastgeberinnen überaus aggressiv und mit Mut zur Offensive auf. Der hätte in der 30. Minute belohnt werden können, als Claire O‘Riordan den Ball über die herausgelaufene Bayern-Keeperin Laura Benkarth an die Latte schaufelte. Sechs Minuten zuvor verlangte Thomas Gerstner – wohl nicht zu Unrecht – nach Foul an Hannah Wilkinson lautstark einen Elfmeter, doch Schiedsrichterin Melissa Joos erkannte auf Vorteil und erklärte nachher, es sei ohnehin außerhalb des Strafraums gewesen.
„Taktisch haben wir es wirklich gut gemacht“, fand Thomas Gerstner, dessen Variante mit einer Dreier-Abwehrkette meist gut funktionierte. Dass der Meppener Sieg die eigenen Aussichten auf die Rettung weiter verringert, nahm er aufgeräumt hin: „Hätten wir es in dieser Saison besser gemacht, müssten wir nicht über die Ergebnisse der anderen nachdenken.“
Die Statistik
MSV: Kämper – Fürst, Debitzki, Zielinski – Morina, Lange (70. Yekka) – Grutkamp, Cin (70. Angerer), Halverkamps – O‘Riordan (81. Härling), Wilkinson (81. Kirsten).
Tore: 0:1 Magull (18., Foulelfmeter), 0:2 Dallmann (29.), 0:3 Asseyi (56., Foulelfmeter), 0:4 Schüller (61.), 0:5 Ilestedt (86.), 0:6 Laudehr (87.).