Duisburg. Die Rückkehr ins „große“ Stadion fällt für die Zweitliga-Kickerinnen des MSV Duisburg erfolgreich aus. Die Entscheidung fällt kurz vor Schluss.

Nach Spielende versuchte Henrik Lehm im Jubelkreis seines Teams mitzutanzen. Schnell wurde aber klar, dass der Trainer des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg sich in dieser Hinsicht noch an Temperament und Tempo seiner Spielerinnen anpassen muss. Den Applaus, den es beim Verlassen des Rasens in der Schauinsland-Reisen-Arena für ihn gab, nahm der Däne aber mit einem Lächeln und einem nach oben gestreckten Daumen gern entgegen. Nach dem 0:1-Ausrutscher der Vorwoche in Hoffenheim hat der Bundesliga-Absteiger durch den 2:1 (1:0)-Sieg über den FC Bayern München II wieder Kurs in Richtung Aufstiegsplätze genommen.

Eher stiller Jubel: Henrik Lehm (links) freute sich über den 2:1-Sieg gegen Bayern München.
Eher stiller Jubel: Henrik Lehm (links) freute sich über den 2:1-Sieg gegen Bayern München. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Die Frau, die dabei nach Meinung vieler Anwesender die Spielerin des Tages war, schaute nach dem Abpfiff durchaus selbstkritisch auf die vorherigen 90 Minuten zurück. „Ich glaube, es war nicht immer ganz schön anzuschauen“, meinte Kapitänin Yvonne Zielinski. Da hatte sie nicht ganz Unrecht. Das erste Spiel in der Wedauer Arena seit dem vergangenen November – damals gab’s ein 1:6 gegen die SGS Essen – ließ manche an diese zumindest vom Ambiente her große Kulisse nicht gewöhnte Kickerin doch etwas fremdeln. Freilich galt dies auch für die Gäste: Das mit ihrem Verein verbundene Motto „Mia san mia“, das auch den vor dem Stadiontor geparkten standesgemäßen Mannschaftsbus zierte, muss die junge Bayern-Truppe wohl noch verinnerlichen.

Der Duisburger Führung, die bereits in der achten Minute fiel, ging eine Ecke von der linken Seite voraus, die FCB-Keeperin Maria-Luisa Grohs nur unzureichend klären konnte – vor die Füße von Yvonne Zielinski. Die Linksverteidigerin der Zebras fackelte nicht lange und zog aus 14 Metern halblinker Position volley ab. Dabei traf sie die Kugel zwar nicht voll, aber genau das war dann wohl entscheidend, denn so schlüpfte sie an Freundin und Feindin vorbei ins Tor.

Schnelles 1:1 nach der Pause

Dieses 1:0 war am Ende des ersten Durchgangs wohl verdient; der MSV versäumte es aber, mit mehr Druck einen weiteren Treffer nachzulegen. Das rächte sich schon vier Minuten nach Wiederbeginn: Da konnten sich die Bayern viel zu einfach über ihre linke Angriffsseite durchkombinieren und durch einen Schuss von Sarah Ernst ins rechte Eck den Ausgleich besorgen.

Die Zebras brauchten einige Zeit, um diesen Rückschlag zu verdauen. Es wurde auch offenbar, dass Melissa Ugochukwu mit ihrer Rolle als einziger Angreiferin zu kämpfen hatte. Der Einsatz stimmte, doch gefahrvolle Szenen beschwor die 18-Jährige gegen ihren Ex-Klub nicht hervor. Nicht auf ihre Teamkollegin gemünzt, sondern generell meinte Yvonne Zielinski nachher: „Nach vorn muss von uns einfach mehr kommen.“

Sechs Minuten vor Schluss nahm die Routinierin die Sache dann selbst in die Hand: Bärenstark erkämpfte sie den Ball in der gegnerischen Hälfte und hatte mit Melissa Ugochukwu und der eingewechselten Jessie Ray zwei gute Passoptionen. Sie entschied sich, nach rechts auf die US-Amerikanerin zu schieben, die überlegt zum erlösenden 2:1 ins linke Eck traf. Alles richtig gemacht.