Duisburg. Der MSV Duisburg hat sein vorerst letztes Erstligaspiel bestritten. Kurz nach der Pause gab es eine Unterbrechung aus wichtigem Anlass.

Sportlich war längst alles gesagt, Entscheidungen fielen an diesem Sonntag anderswo. Der FC Bayern München wurde Deutscher Meister bei den Fußballfrauen, der SV Meppen muss nach einem Jahr wieder aus der Bundesliga absteigen und begleitet den MSV Duisburg in die Zweitklassigkeit. Die 1:3 (0:2)-Niederlage der als Schlusslicht abgeschlagenen Zebras gegen die für die Champions League qualifizierte TSG 1899 Hoffenheim fiel nicht mehr ins Gewicht, zum ersten Heimsieg seit Oktober 2019 reichte es auch beim Abschied von Trainer Thomas Gerstner nicht.

Statt fußballerischer Details stand der emotionale Faktor im Vordergrund. Nach einem Jahr, in dem es extrem wenig zu feiern gab, sollte wenigstens der Ausstand einer ganz besonderen Akteurin zelebriert werden. Nur wenige Sekunden waren nach Beginn der zweiten Hälfte vergangen, als MSV-Assistenzcoach Nico Schneck, auch diesmal wieder in verantwortlicher Rolle, einen Wechsel anzeigte.

Alle Duisburger Feldspielerinnen begaben sich schnurstracks zur eigenen Ersatzbank und bildeten dort ein Spalier für Meike Kämper. Die langjährige Torhüterin der Zebras, schon zu FCR-Zeiten eine Duisburgerin, hatte trotz Verletzungsproblemen noch einmal einen ganzen Durchgang auf sich genommen und bekam nun ihren angemessenen Abgang, gegen den Schiedsrichterin Melissa Joos naturgemäß nichts einzuwenden hatte.

Torschützenkönigin trifft doppelt für Hoffenheim

Zu diesem Zeitpunkt stand es 2:0 für die Gäste – und beide Male hatte eine Kickerin getroffen, die sich nach Spielschluss dann auch noch auf dem Homberger Rasen bejubeln lassen durfte. Dass dies nur beiden Teams sowie der in kompletter Besetzung angetretenen Führungsriege des MSV erlaubt war, dürfte die Freude von Nicole Billa nicht getrübt haben. Für insgesamt 23 Treffer erhielt sie die Torjägerinnenkanone des Fachmagazins Kicker.

Nicole Bill wurde im PCC-Stadion als beste Torschützin der Bundesliga ausgezeichnet.
Nicole Bill wurde im PCC-Stadion als beste Torschützin der Bundesliga ausgezeichnet. © Getty Images | Neil Baynes

Damit war die Österreicherin allein erfolgreicher als der komplette MSV-Kader. 15 Tore bedeuteten am Ende die Liga-Minusmarke, zumindest eines konnte nach dem zwischenzeitlichen 0:3 durch Tabea Waßmuth (53.) noch in der 67. Minute die eingewechselte Nina Lange beisteuern. Auch für sie war es der letzte Auftritt in Zebrastreifen. Jetzt steht beim MSV der Neuaufbau in Liga zwei an; wie dieser genau aussehen wird, muss der Verein noch preisgeben.

Die Statistik

MSV: Kämper (47. Mahmutovic) – Himmighofen (80. Yekka), Debitzki, O’Riordan, Fürst (46. Angerer) – Morina, Halverkamps – Zielinski, Grutkamp (80. Maierhofer), Cin (46. Lange) – Wilkinson.

Tore: 0:1, 0:2 Billa (7., 17.), 0:3 Waßmuth (53.), 1:3 Lange (67.).