Duisburg. Der MSV Duisburg muss gegen den FSV Gütersloh ein dickes Brett bohren. Am Ende helfen die Gäste aber selber mit. Der Konkurrent lässt Federn.

Von jenen, die offenbar zum ersten Mal ein Frauenfußballspiel live sahen, gab’s leise Anerkennung. „Technisch ist das gar nicht so schlecht“, meinte ein Zuschauer auf der Tribüne der Schauinsland-Reisen-Arena zu seinen Freunden. Und ergänzte: „Aber die Stimmung . . .“ Tatsächlich gab es – jenseits der kompletten Zuschauer-Aussperrung in Lockdown-Zeiten – aber sogar schon deutlich mauere Tage für den Zweitligisten MSV Duisburg, was den Zuspruch angeht. 364 Fans wohnten der Partie gegen den FSV Gütersloh bei, davon ein guter Teil wohl aufgrund der Sonderaktion, beim Vorlegen eines Tickets für das Männer-Spiel gegen Türkgücü München freien Eintritt zu erhalten. Besagter Anhänger gehörte auch zu jenen, die davon Gebrauch machten – und durfte nach Spielschluss lautstark den hart erkämpften 1:0 (0:0)-Sieg bejubeln, mit dem die Zebras im Aufstiegsrennen ihren Vorsprung gar ausbauten.

Hauptkonkurrent RB Leipzig war gegen den VfL Wolfsburg II nämlich eben das nicht gelungen, worüber sich Kapitänin Yvonne Zielinski und ihre Teamkolleginnen gegen Gütersloh freuen durften: der späte „Lucky Punch“. Durch das 0:0 der Sächsinnen beträgt das Polster des MSV auf Rang drei nach dem ersten Rückrundenspieltag nun wieder fünf Punkte.

Ein Moment der Stille in der Arena: Vor dem Spiel wurde an den Krieg in der Ukraine und dessen Opfer erinnert.
Ein Moment der Stille in der Arena: Vor dem Spiel wurde an den Krieg in der Ukraine und dessen Opfer erinnert. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Es war das erwartet dicke Brett, das der MSV gegen den letztjährigen Vizemeister der Zweitliga-Gruppe Nord bohren musste – und nach dem Verlauf der ersten Hälfte war zumindest nicht auszuschließen, dass es auch in die Gegenrichtung laufen könnte. Die Gastgeberinnen, bei denen die verletzte Savanah Uveges gar nicht im Kader stand und die nicht ganz fitte Miray Cin zunächst nur auf der Bank saß, hatten einige Probleme im Spiel nach vorn. Aus der Zentrale, in der Meret Günster ihr Startelf-Comeback nach langer Verletzungspause feierte und Alexandria Hess diesmal eher hinter der Sturmspitze Melissa Ugochukwu agierte, drang zu wenig nach vorn. Auf der Gegenseite wurde es vor allem in der 15. Minute kribbelig, als Kaitlyn Parcell eine Hereingabe von Celina Baum fast ins eigene Tor abgefälscht hätte. Die Kugel flog an den Pfosten.

Zu viel Platz für Gütersloh

„In der ersten Halbzeit haben wir Gütersloh zu viel Platz gelassen und haben selbst nicht genug nach vorn gespielt“, befand nachher auch Trainer Henrik Lehm. Mit der Hereinnahme von Miray Cin und später vor allem Antonia Halverkamps kam deutlich mehr Zug in die Aktionen, während Gütersloh nur noch selten über die Mittellinie vorstieß. Ausnahme: die 69. Minute, als eine Hereingabe von Demi Pagel parallel zur Torlinie durch den Strafraum trudelte, aber keine Gästekickerin an den Ball herankam.

Nach zwei vergebenen Großchancen durch Halverkamps und Zielinski brauchte es letztlich Gütersloher Hilfe. Emilie Henriksen setzte sich auf der rechten Seite durch und passte in die Mitte, wo Maren Tellenbröker das Leder vor der einschussbereiten Alexandria Hess über die eigene Linie spitzelte (85.).

„Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg, weil Gütersloh wirklich eine sehr gute Mannschaft hat“, fasste Henrik Lehm zusammen.

MSV: Närdemann – Henriksen, O’Riordan, Fürst, Parcell – Ochoa, Günster – Hess – Vobian (46. Cin), Oguchukwu (69. Halverkamps), Zielinski (84. Angerer).

Tor: 1:0 Tellenbröker (85., Eigentor).