Mit acht Pferden ist Christian Ahlmann nach Lanaken gefahren. Mindestens ein Platz auf dem Lkw hätte nach der Weltmeisterschaft der jungen Pferde auf dem belgischen Gestüt Zangersheide bei der Rückfahrt am Sonntagabend aber frei sein können.
Marl. Ahlmanns westfälischer Wallach Charles gehörte nach dem Gewinn des WM-Titels in der Kategorie für sechsjährige Pferde zu den begehrten Subjekten der Begierde kaufwilliger Händler und Besitzer aus der ganzen Welt. Derzeit aber steht der Calato-Sohn nicht zum Verkauf.
„Wenn er sich gut weiterentwickelt, und er hat alle Anlagen dazu, dann wollen wir ihn für den großen Sport vorbereiten”, sagt Georg Ahlmann. Der Pferde-Experte ist nach der WM mindestens genauso stolz wie sein Sohn Christian, der gut 15 Jahre nach seinem Sieg mit Aldatus in der Hengst-Konkurrenz bei seiner zweiten Teilnahme an der Nachwuchs-WM zum zweiten Mal Gold gewann. Was den jüngsten Sieg besonders wertvoll macht, ist der Umstand, dass Georg Ahlmann der Züchter von Charles ist. „Ich wusste, dass mein Pferd gut ist. Aber das es sich gegen etwa 200 andere Pferde aus der ganzen Welt durchsetzt, damit habe ich nicht gerechnet”, gesteht der Marler.
Finanziell war der Erfolg von Lanaken erst einmal ein vergleichweise kleiner Wurf. 5000 Euro gab es für den Sieger. Trotzdem ist er sportlich wie ökonomisch ein enormer Gewinn. „Charles hat natürlich seinen Wert gesteigert. Und als Züchter so einen Erfolg zu feiern, das gelingt auch nicht jedem”, sagt Georg Ahlmann. „Züchter dürfen sich in dieser Hinsicht nicht so oft über Glücksgefühle freuen.” Er hatte in den vergangenen Jahren zahlreiche Nachkommen von Calato, dem Vater von Christian Ahlmanns Top-Pferd Cöster. Es sind vielversprechende darunter. „Aber keiner ist so gut wie Charles.” Der entstammt aus der Verbindung von Calato mit Scarlett, die Christian Ahlmann einst im Sport präsentierte und die seit geraumer Zeit in der Zucht ist. Einen Bruder des jungen Pferdes, Lysander, haben die Ahlmanns unlängst nach Kanada verkauft.
Auch andere Pferde aus Marl-Frentrop waren im vorderen Feld platziert. Sie zu entwickeln, sieht Christian Ahlmann in seiner jetzigen Karrierephase als seine Hauptaufgabe an. „Im Mometn geht es nicht darum, einen Top-Ten-Platz in der Weltrangliste zu verteidige, da meine bisherige Mannschaft aus Alters- oder Verletzungsgründen auseinandergebrochen ist.”
So wird er am Wochenende bei der Premiere des Hallenturniers in Berlin-Tempelhof die ebenfalls vielversprechenden Tindorette und Papillon aufbieten. In einigen Monaten soll Coquet, der hochveranlagte Nachkomme des Weltmeister-Pferdes Cumano, nach mehr als zweijähriger Pause wieder fit für den Sport sein. Und dann ist da noch Ribery, den Ahlmann-Mäzenin Mario Jauß im Vorjahr für 60 000 Euro erwarb. Er soll wie Charles 2010 die Siebenjährigen-Tour gehen. Das sind einige Optionen bei der Suche nach einem Cöster-Nachfolger.