Duisburg. Weil der Leichlinger TV überraschend für die Regionalliga meldet, steigt der OSC Rheinhausen ab. Der LTV kündigt aber schon nächsten Rückzug an.

Erst der Schock, dann Fassungslosigkeit bis hin zur Wut. Klaus Stephan, Handball-Abteilungsleiter beim OSC Rheinhausen, erlebte einen schwarzen Sonntag. Der OSC steigt nun doch in die Oberliga ab. Und das liegt nicht nur an der neunten Niederlage in Folge, die das Team am Samstag mit dem 23:35 (10:16) beim HC Gelpe/Strombach kassierte. Überraschenderweise hat der Leichlinger TV, der sich im Winter aus der 3. Liga zurückgezogen hatte, nun doch für die Regionalliga gemeldet. Damit steigen drei Teams ab, den OSC hat es erwischt. Aufgrund der Niederlage des TV Rheinbach gegen den TSV Bonn rrh. wäre der OSC ansonsten gerettet gewesen.

Doch damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende erzählt. Der Leichlinger TV wird voraussichtlich gar nicht in der Regionalliga spielen. Der Klub verfügt aufgrund des Hochwassers weiterhin über keine Halle. Es gibt weder eine Mannschaft, noch einen Trainer. „Daran wird sich bis zur neuen Saison nichts ändern“, sagte LTV-Abteilungsleiter Ralf Meier am Sonntag gegenüber der Redaktion.

Wie Meier erläuterte, wird es dann zu folgendem Szenario kommen: Leichlingen wird am ersten Spieltag zurückziehen und steht dann als erster Absteiger fest. Damit hätte sich der Klub für die Folgesaison einen Platz in der Oberliga gesichert. Ralf Meier erklärte: „Wenn wir nicht für die Regionalliga gemeldet hätten, müssten wir ganz unten in der Kreisliga wieder anfangen. Dieser Absturz wäre zu groß. Ich muss auch an unseren Verein denken.“ Meier fügte hinzu, dass der Verband bedauerlicherweise keine andere Möglichkeit biete. OSC-Chef Klaus Stephan bezeichnete diese Vorgehensweise als Farce. Exklusiv hat der Leichlinger TV diese Variante übrigens nicht: Wie es heißt, denkt Oberligist VfB Homberg derzeit ebenfalls über so eine Option nach.

TuSEM II konnte dem OSC nicht helfen

Ohne die Leichlinger Meldung, über die Staffelleiter Peter Monschau die Rheinhauser am Sonntag informiert hatte, wäre der OSC gerettet gewesen. Ein zweiter Rettungsstrohhalm knickte schon am Samstagabend weg. Hätte die zweite Mannschaft von TuSEM Essen II den Klassenerhalt in der 3. Liga geschafft, wäre der OSC gerettet gewesen. Der Aufsteiger aus der letzten Saison verspielte aber seine eigene Rettung auf tragische Weise – was den Abstieg der Rheinhauser gleichfalls noch bitterer macht. Die Essener führten in der Abstiegsrunde bei der TSG Haßloch schon mit sechs Toren, kassierten aber drei Sekunden vor dem Ende den Ausgleich zum 30:30-Endstand. TuSEM traf in – vermeintlich – letzter Sekunde noch einmal, der Treffer zählte aber nicht mehr. Damit war Essen abgestiegen – und der OSC auch.

„Wir haben eingleisig geplant. Jetzt stehen erst einmal Gespräche mit Spielern und Sponsoren über die Oberliga an. Wir müssen wieder einen Neuaufbau starten“, so Klaus Stephan. Die Spieler hatten zum überwiegenden Teil nur für die Regionalliga ihre Zusage gegeben. Ursprünglich wollte Stephan in den nächsten Tagen auch den neuen Trainer präsentieren. Nun besteht erst einmal Klärungsbedarf, ob der Mann, der auf den zurückgetretenen Thomas Molsner folgen soll, auch in der Oberliga bei den Rheinhausern arbeiten will. Von den Gesprächen mit den Geldgebern wird abhängen, was sportlich in der kommenden Saison möglich sein wird.

Am Montag gegen Dinslaken

In der Mannschaft verbreitete sich die Abstiegsnachricht im Eiltempo. „Wir sind alle niedergeschlagen. Damit hatten wir nicht mehr gerechnet“, sagte Interimstrainer Matthias Puhle, der versuchte, bei Gartenarbeit auf andere Gedanken zu kommen. Der derzeit verletzte Torhüter will – „nach aktuellem Stand“ den Weg in die Oberliga mitgehen. Am Montag muss das OSC-Team um 19.30 Uhr an der Douvermannstraße noch ein letztes Mal beim MTV Rheinwacht Dinslaken antreten.

OSC: Barzen, Steffel – Brakelmann (7), Yannick Kamp, Krumschmidt (je 3), Kolski (3/2), Branding, Mehlich (je 2), Ranftler, Bartesch, Rennings (je 1).