Duisburg. Im Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga hat der MSV Duisburg weiterhin gute Karten. Hauptkonkurrent Leipzig schrammt knapp am Punktverlust vorbei.

Aus den Lautsprechern in der Schauinsland-Reisen-Arena dröhnte „Beautiful Day“ von U2. Das war ziemlich passend aufgelegt, denn zu den rockigen Klängen ihrer irischen Landsleute tanzte Claire O’Riordan nach Spielende durch den Mittelkreis. Mit zwei sehr sehenswerten Treffern hatte die Innenverteidigerin des MSV Duisburg großen Anteil am 6:1 (2:1)-Sieg des Fußball-Zweitligisten über die SV 07 Elversberg – und daran, dass die Zebras vier Runden vor Schluss weiter vollen Kurs auf die sofortige Erstliga-Rückkehr halten.

Es hätte noch ein etwas schönerer Tag werden können – wenn im Parallelspiel zwischen RB Leipzig und dem FC Ingolstadt die bayerischen Gäste ihre bis neun Minuten vor Schluss Gültigkeit besitzende 3:2-Führung nicht noch in eine 3:4-Niederlage eingetauscht hätten. So beträgt der Abstand zwischen dem MSV und dem Rasenballerinnen weiterhin vier Zähler. Dafür besteht nach oben hin auf einmal Punktgleichheit mit dem Tabellenführer SV Meppen, der sich eine 0:2-Niederlage bei der „Zweiten“ des FC Bayern München leistete.

Gute Leistung, aber viel Schusspech: Antonia Halverkamps (links) ließ vor der Pause zwei gute Chancen aus.
Gute Leistung, aber viel Schusspech: Antonia Halverkamps (links) ließ vor der Pause zwei gute Chancen aus. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

„Wir haben ja sowieso nur noch Endspiele. Und wenn wir die alle gewinnen, kann Leipzig am letzten Spieltag hierher kommen, ohne noch eine Chance zu haben“, meinte MSV-Trainer Walter Schneck, der ebenso wie sein Sohn, Teamchef Nico Schneck, zufrieden feststellen durfte, dass die Spielerinnen die Ansage der Vorwoche verstanden hatten. Da waren sie nach dem Tor zum 2:0 bei Borussia Bocholt frühzeitig in den Verwaltungsmodus übergegangen – diesmal gaben sie bis zum Schluss Vollgas und fuhren den höchsten Punktspielsieg seit dem 20. Dezember 2015 ein. Damals hieß es ebenfalls in der 2. Bundesliga ebenfalls 6:1 beim Herforder SV. Seit dem Umzug in die Schauinsland-Reisen-Arena gab es überhaupt noch nicht so viele Tore auf eigenem Geläuf.

Selina Vobian überragte

Anfangs sah es noch nicht zwingend danach aus, denn wie im Hinspiel ging der Abstiegskandidat überraschend in Führung. Nach neun Minuten war es noch ein Patzer von Claire O’Riordan, den Gurbet Akcay zum 1:0 für Elversberg nutzte. Ein Rück-, aber kein Niederschlag, denn die Moral stimmte diesmal: Die überragende Selina Vobian erkämpfte sich 25 Meter vor dem Gästetor die Kugel, ging zwei Schritte und zog dann ebenso platziert und unhaltbar zum Ausgleich ab. Bis zum Seitenwechsel schloss sich nun eine Vielzahl erstklassiger Chancen an, die jedoch allesamt ungenutzt blieben – bis in der Nachspielzeit Claire O’Riordan nach einer Ecke von Brenna Ochoa geradezu schulmäßig in die Luft stieg und das 2:1 köpfte.

Vier Minuten nach Wiederbeginn war die Sache dann gefühlt durch, als Selina Vobian im Elversberger Strafraum plump umgestoßen wurde und Vanessa Fürst den fälligen Elfmeter zum 3:1 verwandelte. Für das Highlight des Tages sorgte dann Claire O’Riordan erneut nach einer Ecke von Brenna Ochoa, in die sie per Volleyabnahme mit dem rechten Fuß von der Strafraumgrenze hineinsprang – das hatte Tor-des-Monats-Format (68.).

Grund zur Freude hatte danach noch Savanah Uveges, die nach ihrer Verletzungspause ebenso wie Meg Brandt wieder ein bisschen mehr Spielzeit erhielt und in der 75. Minute nach zu kurz abgewehrter Ecke zum 5:1 abstaubte. Den Schlusspunkt setzte in der dritten Nachspielminute die ebenfalls eingewechselte Alina Angerer.