Duisburg. Der MSV Duisburg verabschiedet sich mit einem Kantersieg gegen RB Leipzig aus der 2. Bundesliga. Rekordbesuch bei Frauenspiel in der Arena.
Bärbel Bas durfte nicht ihres Amtes walten. Die SPD-Politikerin, ihres Zeichens Präsidentin des Deutschen Bundestages, hätte die Ehre gehabt, den Fußballerinnen des MSV Duisburg die neu gestaltete Meisterschale für den Titelgewinn in der 2. Bundesliga zu überreichen. Doch daraus wurde nichts: Trotz des imposanten 6:1 (3:1)-Sieges gegen RB Leipzig im letzten Saisonspiel blieben die Zebras in der Tabelle Zweiter hinter dem SV Meppen. Der Freude über den sofortigen Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga tat das aber keinen Abbruch.
So voll war die Arena im Sportpark noch nie bei einem Spiel der MSV-Frauen gewesen. Aktionspreise, ein endlich mal offensives Marketing und die in Aussicht stehende Meisterfeier sorgten dafür, dass 1653 Zuschauerinnen und Zuschauer das sonst so leer erscheinende weite Rund mit Leben füllten. Teamchef Nico Schneck wollte ganz offensichtlich die Gunst der Stunde nutzen, Werbung in eigener Sache zu betreiben, und ließ seine Kickerinnen von der ersten Minute an nahezu bedingungslos angreifen.
Es waren auch nur zwei weitere gespielt, als Kapitänin Yvonne Zielinski die Arena erstmals zum Beben brachte. Freistehend kam sie am linken Fünfmeterraumeck zum Schuss und donnerte die Kugel zum 1:0 unter das Tordach. Keine drei Minuten später war „Zille“ gleich noch einmal zur Stelle und erzielte nach langem Pass mit satter Abnahme das 2:0. In der 14. Minute zeigte die nach Freiburg wechselnde Selina Vobian noch einmal, was der MSV mit ihr verliert. Nach starker Einzelleistung auf der linken Seite fand ihre Hereingabe Alina Angerer, die das 3:0 nachlegte.
Leipzig war trotz der nicht mehr vorhandenen Chance, den MSV noch vom Aufstiegsplatz zu befördern, mit recht großem Anhang angereist. Der konnte sich nur einmal ein bisschen freuen, als Louise Ringsing in der 38. Minute einen direkten Freistoß verwandelte. Damit stand es in Duisburg zur Pause ebenso 3:1 wie in Meppen, wo sich Absteiger Borussia Bocholt nach Kräften wehrte, die für den MSV nötige Schützenhilfe aber nicht leisten konnte. Am Ergebnis änderte sich dort bis zum Schlusspfiff nicht mehr.
Das war in der Arena ganz anders, wo Claire O’Riordan nur drei Minuten nach Wiederbeginn per Kopf nach Ochoa-Ecke die muntere Torejagd fortsetzte. Amüsant wurde es dann in der 60. Minute: Der MSV nahm einen Dreifachwechsel vor, wobei Melissa Ugochukwu den Platz an der Trainerbank verließ, ein Duisburger Trio aber auch noch an der Gegenseite. Dazu gehörte Meg Brandt, der nach gemütlichem Umrunden des Feldes bedeutet wurde, dass sie gar nicht ausgewechselt worden war. Die knapp zweiminütige Unterzahl blieb aber ohne negative Folgen.
Für Ugochukwu auf den Platz gekommen war Antonia Halverkamps, die noch zweimal nachhaltig auf sich aufmerksam machen konnte. In der 66. Minute erzielte sie zunächst das 5:1, ehe sie in der Nachspielzeit nach Hereingabe von Jenny Bitzer per Direktabnahme für den Bilderbuchabschluss eines echten MSV-Feiertages sorgte.
MSV: Mahmutovic – Henriksen (60. Parcell), Vogel (71. Bitzer), O’Riordan, Fürst – Brandt, Ochoa, Vobian (85. Hilbrands) – Angerer, Ugochukwu (60. Halverkamps), Zielinski (60. Günster).