Duisburg. Die Frauen des MSV Duisburg haben weiterhin den Aufstieg in die 1. Bundesliga vor Augen. Am Sonntag hat es dazu noch nicht gereicht.

Am Sonntag lag es exakt sechs Jahre zurück, dass Linda Bresonik im PCC-Stadion die Meisterschale in die Luft reckte. Nicht die der 1. Fußball-Bundesliga – davon ist der MSV Duisburg seit Beginn seines Engagements im Frauenfußball bislang so weit wie möglich entfernt geblieben. Platz eins in der Zweitklassigkeit war es damals, den es zu feiern galt, und die damit verbundene Rückkehr ins Oberhaus. Gern hätten es Yvonne Zielinski & Co. ihren „Vorfahrinnen“ in letzterer Hinsicht nachgemacht, doch der ganz große Jubel ist erst einmal aufgeschoben. Zwar erledigten die Zebras mit dem 1:0 (0:0)-Sieg über den 1. FC Nürnberg ihre Hausaufgaben, aber Verfolger RB Leipzig spielte – erwartungsgemäß – nicht mit und hielt durch das 3:1 über den SV Henstedt-Ulzburg zwei Runden vor Schluss den Vier-Punkte-Rückstand auf den MSV.

Die „Ultras“ sorgten lautstark für Stimmung.
Die „Ultras“ sorgten lautstark für Stimmung. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Ob’s schon die obligatorischen Aufstiegsshirts und Material für die ebenso institutionalisierte Sektdusche gab? Zu sehen war davon jedenfalls nichts. „Ich habe auch gar nichts vom Ergebnis aus Leipzig gehört“, beteuerte MSV-Trainer Walter Schneck. Wichtig sei nur die Konzentration auf das eigene Spiel gewesen. Die Informationen aus Sachsen wären eben auch kein Antriebsmoment gewesen – jedenfalls nicht im Hinblick darauf, mit einem eigenen Erfolgserlebnis schon vorzeitig den Wiederaufstieg einzutüten. Die Rasenballerinnen lagen bereits nach 38 Minuten mit 3:0 vorn – da durften eventuell vorbereitete Jubel-Jerseys schon einmal in den Bus gepackt werden, der den MSV-Tross am kommenden Samstag nach Henstedt-Ulzburg transportiert.

Hess vergibt erste Großchance

Angesichts dieses Zwischenstandes hätte es nun auf einmal auch wieder richtig eng für den Tabellenzweiten werden können. Ohne eigenen Treffer wäre Leipzig wieder in Schlagdistanz geraten – und der lag zunächst nur in der Anfangsphase so richtig in der Luft, die der MSV extrem druckvoll gestaltete. Die beste Chance vergab die ins Team zurückgekehrte Alexandria Hess mit einem Kopfball, der den Kasten nach vier Minuten sehr knapp verfehlte.

Danach taten sich die Gastgeberinnen jedoch zunehmend schwer, eine Lücke in der Nürnberger Deckung zu finden; umgekehrt war MSV-Teamchef Nico Schneck aber auch zufrieden damit, wie seine Verteidigung FCN-Torjägerin Nastassja Lein abmeldete.

Das gegenseitige Neutralisieren fand erst in der 70. Minute sein Ende. Nach zunächst abgewehrtem Eckball blieben die Duisburgerinnen am Drücker; Meg Brandt fand dann im Strafraum mit großer Übersicht die ungedeckte Selina Vobian, die in Mittelstürmerinnenposition unten rechts einschoss. Da wurde die von den diesmal sehr lautstarken Fans gestellte und bis dahin eher rhetorische Frage „Wer spielt den Gegner an die Wand?“ endlich sinnvoll mit „Nur der MSV!“ beantwortet. Anschließend vergaben Yvonne Zielinski und Alexandria Hess noch zwei Großchancen, ehe der Arbeitssieg unter Dach und Fach war.

„Ich finde, das haben wir gegen einen guten Gegner richtig gut gemacht“, resümierte Walter Schneck zufrieden. Das mit der Meisterschale können er und sein Team übrigens auch noch schaffen. Spitzenreiter SV Meppen kam über ein 2:2 gegen den FSV Gütersloh nicht hinaus und hat damit nur noch einen Punkt Vorsprung gegenüber den Zebras.

Die Statistik

MSV: Mahmutovic – Henriksen, Fürst, O’Riordan, Parcell – Zielinski, Ochoa, Brandt, Vobian – Halverkamps (63. Cin), Hess (88. Uveges).

Nürnberg: Paulick – Mai, Thöle, Salfelder, May, Führlein (88. Fournier) – Hein (46. Kusch), Bogenschütz, Richert (88. Wachal) – Scholz, Lein.

Tor: 1:0 Vobian (70.).

Schiedsrichterin: Jochum (Riegelsberg).

Gelbe Karten: Vobian – Trainer Flakus.

So geht’s weiter: SV Henstedt-Ulzburg – MSV (So., 22. Mai, 11 Uhr).