Hattingen. Für das erste Damenteam geht es nach dem Sturz aus der Verbandsliga nicht weiter. Nur drei Spielerinnen wollten ihre Karriere fortsetzen.
- Ernüchternde Erkenntnis auf der Teamsitzung: Nur drei Spielerinnen wollten weitermachen
- Weil es auch keine Zuänge gibt, wird die erste Hattinger Damenmannschaft jetzt aufgelöst
- Der Standort Hattingen hat es in Sachen Volleyball schwer. Konkurrenz durch die Uni-Städte
Die vergangene Saison war keine gute für die Volleyballerinnen des TuS Hattingen. Das kann man auf jeden Fall mit Blick auf das erste Damenteam so formulieren. Denn während die Zweitvertretung am Ende der Saison den Wiederaufstieg in die Bezirksliga feierte, stieg die erste Damen-Mannschaft aus der Verbandsliga ab. Doch das ist keineswegs die eigentliche schlechte Nachricht. Denn nach einem Abstieg kann man ja wieder neu zusammenfinden, was beim TuS Hattingen aber nicht möglich ist. Das erste Damenteam hat sich aufgelöst, das Startrecht in der Volleyball-Landesliga wird nicht wahrgenommen.
Die Mannschaft findet nie richtig in die Spur
Die Hattinger Verbandsliga-Volleyballerinen kamen in der vergangenen Saison eigentlich nie richtig in die Spur. Das Team blieb fast permanent hinter den eigenen Erwartungen und auch hinter seinen Möglichkeiten zurück. Lange Zeit glaubte man noch, dass die Saison doch noch zu einem guten Ende geführt werden könnte. Doch daraus wurde nichts. Der TuS belegte in der Abschlusstabelle den vorletzten Rang - und dabei handelte es sich um einen direkten Abstiegsplatz.
Nicht immer steht ein Coach zur Verfügung
Die Enttäuschung war danach so groß, dass die Spielerinnen einem klärenden Gespräch zunächst einmal aus dem Weg gingen. „Wir wollten das erst einmal sacken lassen“, sagt TuS-Akteurin Anna Laura Timmer im Rückblick.
Doch inzwischen hat dieses Teamgespräch stattgefunden, und das Ergebnis war geradezu niederschmetternd. Eine Zukunft gibt es für das Team nicht mehr. „Nur drei Spielerinnen haben erklärt, dass sie weitermachen wollen“, sagt Anna Laura Timmer, die selbst zu diesem Trio gehörte. Außerdem noch ihre Schwester Luisa und zudem Lisa Mai, die Tochter von Jens Mai, der in der vergangenen Saison geholfen hat, wo er nur konnte und dafür sorgte, dass der Trainingsbetrieb zumindest halbwegs funktionierte. Doch immer dabei sein konnte Mai halt nicht, und so musste sich das Team bei einigen Spielen auch selbst coachen.
Nur drei Zusagen und keine Zugänge
Es lief also keineswegs optimal, und deshalb kommt das Aus auch nicht wirklich überraschend, zumal ältere Spielerinnen wie Lisa Zagermann und Ayca Sarkin schon zeitig angedeutet hatten, dass es für sie persönlich nicht weitergehen würde. „Und weil es bei uns auch keine Zugänge gibt, bekommen wir halt keine Mannschaft mehr zusammen“, sagt Anna Laura Timmer mit ehrlichem Bedauern. Die 22-Jährige hat nämlich schon als Kind mit dem Volleyball angefangen und hätte ihre Karriere gerne fortgesetzt. Was sie jetzt machen wird, weiß sie noch nicht. „Auf jeden Fall erstmal keinen organisierten Sport“, sagt Anna Laura Timmer, die dann auch zugibt, dass sie diese Entwicklung traurig stimmt. „Das tut schon weh“, sagt die Studentin.“
Komp: „Es tut weh, wenn das Flaggschiff wegbricht“
Ähnlich empfindet auch Mathias Komp, der stellvertretende Abteilungsleiter der Volleyball-Abteilung des TuS Hattingen. „Wenn es für eine Mannschaft nicht mehr weitergeht, wenn sie sich dann auflöst, ist das natürlich immer traurig“, sagt Komp. „Und wenn es sich dabei dann sogar um die klassenhöchste Mannschaft der Abteilung, also gewissermaßen um das Flaggschiff handelt, dann tut das umso mehr weh“, so Komp weiter.
Trainer gehen lieber in die Uni-Städte
Letztlich habe man aber keine Lösung finden können. Ausgeschlossen sei, dass die alte zweite Mannschaft den Platz der Erstvertretung einnehme. „Alle sollen da spielen, wo sie sich wohlfühlen. Wir machen vor der Saison ja auch keine Sichtung und teilen die Spielerinnen dann den einzelnen Mannschaften zu“, sagt Komp, der sich auch als Spielertrainer der ersten Herren-Mannschaft engagiert.
Man müsse immer auch berücksichtigen, dass viele Spielerinnen auch miteinander befreundet seien und deshalb miteinander spielen wollten, so Komp, der Hattingen in Sachen Volleyball als kleinen Standortnachteil ansieht. „Es ist auch schwierig, qualifizierte Trainer zu bekommen“, verrät der stellvertretende Abteilungsleiter. „Das ist in Uni-Städten wie Bochum, Essen oder Dortmund sicherlich ein bisschen anders.“