Bochum. Der Bochumer Halbmarathon war für unseren Laufblogger der letzte Test vor Berlin. Der Lauf war ein voller Erfolg - für Läufer und Organisatoren.
Stimmung gut, Strecke gut, Teilnehmerfeld super, Wetter perfekt - Läuferherz, was willst du mehr? Der Stadtwerke-Halbmarathon in Bochum war der perfekte Rahmen, um den letzten Härtetest vor dem Berlin-Marathon anzugehen. Ab jetzt heißt es nur noch: gemütlich Kilometer fressen und die eine oder andere Tempoeinheit einstreuen.
Ursprünglich hatte ich geplant, beim Schermbecker Halbmarathon an den Start zu gehen. Aber wegen der kürzeren Anreise entschied ich mich spontan für den Lauf in der Nachbarstadt. In den Vorjahren hatte ich oft Klagen über die anspruchsvolle Strecke gehört und war daher skeptisch. Doch die Organisatoren hatten sich die Kritik offenbar zu Herzen genommen und den Kurs modifiziert. Gut 4000 Starter dankten es ihnen und kamen in den Genuss eines rundum gut organisierten Lauf-Events mit einer gelungenen Mischung aus familiärer Atmosphäre und Professionalität.
Das Läuferfeld musste nach einer kurzen Einführungsrunde einen gut sechs Kilometer langen Rundkurs dreimal bewältigen. Der einzige Knackpunkt war dabei eine Haarnadelkurve, in der man entweder das Tempo arg reduzieren musste oder zu einem weiten Bogen ausholen musste. Insbesondere beim dritten Umlauf mit rund 19 Kilometern in den Beinen war es nicht so leicht, den Körper zu überreden, nach der Entschleunigung in der Haarnadelkurve noch einmal Gas zu geben.
Zielzeit: unter zwei Stunden
Das soll aber der einzige Kritikpunkt sein. Die Strecke war im Großen und Ganzen sehr gut zu laufen, abwechslungsreich. Sie war nicht wirklich flach, sondern leicht profiliert, allerdings waren die Anstiege zwar lang, aber selbst mir nicht zu steil. Und sie wurden durch lange Bergab-Passagen ausgeglichen. Mein Trainingsplan verlangte von mir eine Zeit von 1:46 Stunden, aber ich wusste, dass ich die mit Sicherheit nicht schaffen würde. Also war mein Ziel, auf jeden Fall unter zwei Stunden zu bleiben. Dazu lief ich kurz nach dem Start auf die Brems- und Zugläufer mit der Zwei-Stunden-Fahne auf und hielt ihr Tempo mit. Mein Plan war, die Jungs irgendwann gegen Ende des Laufs abzuhängen und so die zwei Stunden zu unterbieten.
Doch nach etwa drei Kilometern fiel mir auf, dass ich vergessen hatte, kurz vor dem Start noch einmal überschüssiges Wasser zu lassen. Was für ein Anfängerfehler! Ich lief also neben den Zwei-Stunden-Jungs her und scannte mit den Augen den Streckenrand nach Klos. Die gab es auch, allerdings war der Weg oft durch die Wechselzonen der Stafelläufer verbaut. Da wollte ich mich nicht durchwurschteln und noch mehr Zeit verlieren. Ein Boxenstopp soll schließlich schnell vonstatten gehen. Ungefähr bei Kilometer Sechs entdeckte ich zwei Klos - endlich. Die Jungs mit der Zwei-Stunden-Fahne liefen natürlich weiter.
Also startete ich eine kleine Aufholjagd, und glücklicherweise folgte eine längere Passage bergab. Ich teilte meine Kräfte ganz gut an und schaffte es recht bald, die Lücke zu schließen. Da ich aber gerade so einen guten Lauf hatte, hielt ich das Tempo bei und hängte die Zwei-Stunden-Läufer ab. Es lief einfach rund, und das sollte sich bis zum Ziel nicht mehr ändern. Die Stimmung am Streckenrand und der gut zu laufende Kurs trugen ihren Teil dazu bei. Schließlich zog ich noch zum Endspurt an und rannte leicht übersäuert nach 1:54:46 Stunden über die Zielliene.
Den Halbmarathon-Hattrick im Revier im Blick
Auf dem Heimweg fiel mir auf, dass ich ja auch bereits beim Halbmarathon in Duisburg am Start war. Die drei Halbmarathons in Duisburg, Bochum und Dortmund führen die Starter, die an allen drei Läufen teilnehmen, in einer gemeinsamen Wertung, dem Dextro-Energy-Revier-Cup. Eigentlich hatte ich auch in diesem Jahr vor, den Phoenixsee-Halbmarathon in meiner Heimatstadt wieder einmal sausen zu lassen. Bislang ist mir immer etwas dazwischen gekommen: Müde Beine vom Berlin-Marathon, Urlaub... irgendwas war immer. In diesem Jahr laufe ich am 27. September in Berlin, der Phoenixsee wäre eine knappe Woche später. Vielleicht starte ich doch und peile den Halbmarathon-Hattrick im Ruhrgebiet an. Mal sehen, was die Beine nach Berlin dazu zu sagen haben.
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