Essen. . Ein Lauftraining hält in Form. Was aber tun, wenn es beim Sport plötzlich zwickt und schmerzt? Dr. Joachim Schubert beantwortet Fragen der Leser.

Der Spaß am Laufen kann schnell vorbei sein, wenn die Knochen, Muskeln und Bänder schmerzen. Was man tun kann, wenn der Körper ins Ungleichgewicht gerät, welche Übungen sinnvoll sind und wann ein Arzt aufgesucht werden soll, erklärt unserer Experte Dr. Joachim Schubert.

Ich bin 24 Jahre und hatte bereits vor sechs Jahren einen Kreuzbandriss im linken Knie, der nicht operiert wurde. Dies ist kein Problem, da uneingeschränkter Sport möglich war und ist. Wie es der Zufall will, habe ich mir nun das Kreuzband im rechten Knie gerissen, sowie das Seitenband und den Meniskus eingerissen. Das Kreuzband wäre ja das kleinste Problem, denn das Seitenband wächst zusammen. Von den Schmerzen her ist Laufen ebenfalls kein Problem, aber wie sieht es mit Fußball aus? Zerstöre ich mich hier selber? Bitte um Ihren kompetenten Ratschlag, was ich machen soll. Komme ich an einer OP vorbei? Wenn nicht, sollte ich dann gleich alles beidfüssig richten lassen? Christian Niederkorn

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Dr. Schubert: Sie zerstören sich zwar nicht selbst, aber Ihre Kniegelenke. Ohne Kreuzband Sport zu treiben, und gerade eine Sportart wie Fußball mit schnellen Richtungswechseln, führt unweigerlich zu fortschreitenden Knorpelschäden im Kniegelenk. Anfangs bemerkt man diese gar nicht, aber die Belastbarkeit des Gelenkes wird zunehmend schlechter und es entwickelt sich in einem frühen Alter eine Kniegelenksarthrose. Um diese zu vermeiden, sollten Sie unbedingt an beiden Kniegelenken eine Kreuzband-Ersatz-Operation durchführen lassen. Bis heute ist der unübertroffene Standard der Ersatz mit der körpereigenen Patellasehne. Leider geht dies nicht auf einmal; es sollte mindestens ein halbes Jahr zwischen den Operationen liegen. Ein überregional bekannter Fachmann für diese Operation ist Dr. Rosenthal aus Bochum (Viktoria-Klinik), der diesen Eingriff seit 20 Jahren mit großen Erfolg und mehrfach täglich durchführt. Nach Abschluss der Rehabilitation sollten Sie wieder uneingeschränkt Sport treiben können.

Ich spiele schon seit meinen fünften Lebensjahr Fußball. Ich bin 22 Jahre alt, 174 cm groß und wiege 72 Kilo. Problematisch ist, dass meine Schmerzen immer „wandern“ - ist der Schmerz an einer Stelle weg, ist er in ein paar Tagen irgendwo anders. Ich musste bereits zwei Wochen pausieren, aufgrund einer Verletzung am Oberschenkel. Seit kurzem habe ich nun Leistenprobleme. Mache ich irgend etwas beim Training falsch oder muss ich meinen Körper besser austrainieren? Pierre Reile

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Dr. Schubert: Das hört sich nach einem Problem Ihrer „Statomotorik“ an. Damit meine ich, dass offenbar Ihr Körper nicht im Gleichgewicht ist und Ihre Muskulatur und Ihre Gelenke nicht „physiologisch“ (medizinisch für „normal“) belastet werden. Fehlbelastungen führen zu Schmerzen und können auch zu nachhaltigen Störungen führen. Denken muss man auch an entzündliche oder rheumatische Erkrankungen. Sie sollten sich bei einem erfahrenen Sportmediziner untersuchen lassen.

Ich bin 55 Jahre alt und laufe seit zwei Jahren zwei mal in der Woche. Es ist ein langsames Training für eine Stunde ohne Beschwerden. Ich achte auf gute Laufschuhe und übertreibe nicht. Seit einigen Jahren „knirscht“ mein rechtes Knie beim Treppensteigen ohne jegliche Beschwerden und das linke Knie fängt in letzter Zeit auch ganz leicht an zu „knirschen“. Können meine Laufaktivitäten bezüglich meiner Knie schädlich sein oder kann ich sorgenfrei weiter laufen, weil ich schmerzfrei bin? Joachim Kröger

Dr. Schubert: Dieses Knirschen kommt von einer Fehlbelastung der Kniescheibe, eine Problematik, die viele Sportler und Nichtsportler kennen. Laufen Sie ruhig weiter. Sie sollten mit einem Sportarzt über die Möglichkeit sprechen, Injektionen mit der bekannten Hyaluronsäure in die Kniegelenke zu erhalten - dies ist ein Schmier- und Gleitmittel, um den Knorpel zu schonen und damit das Knirschen zu beenden. Lassen Sie sich auch Übungen zeigen, die die Oberschenkelmuskulatur entsprechend trainieren, da diese die Kniescheibe führt und für den richtigen Lauf der Kniescheibe über den Oberschenkelknochen verantwortlich ist.

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Ich laufe seit sieben Jahren regelmäßig mindestens ein Mal in der Woche als Ausgleich zu meinem Bürojob. In der Vergangenheit habe ich Rudersport ausgeübt und betreibe noch gelegentlich Krafttraining. Nun fällt mir auf, dass meine Schultergelenke bei kreisförmigen Bewegungen der Arme, aber selbst bei einer leichten Betätigung beim Laufen oftmals ein Knackgeräusch verursachen – hinzu kommt ein leichter Schmerz. Stehen solche Beschwerden im Zusammenhang mit meinem Trainingsplan? Was kann ich dagegen tun? Dennis Gruber

Dr. Schubert: Sie sollten Ihre Schultern von einem Orthopäden oder Sportmediziner untersuchen lassen. Es könnte sich um ein Verschleißleiden der Schultereckgelenke (Acromioclaviculargelenke) handeln oder auch um ein sogenanntes Engpasssyndrom. Hier werden die Sehnen, die unter dem Schulterdach zum Oberarmkopf führen, eingeengt (zum Beispiel durch einen chronisch entzündeten Schleimbeutel) und können dadurch verschleißen und ernsthaften Schaden erleiden. Der Arzt wird zunächst eine Ultraschall- und Röntgenuntersuchung durchführen, gegebenenfalls auch eine Kernspintomographie. Die Therapie richtet sich nach der Diagnose, die der Arzt ermittelt.