Münster. Laufen und das schwere Erdbeben auf Haiti? Diese beiden Dinge haben eigentlich nichts miteinander zu tun. Eigentlich. Hendrik Auf’mkolk hat dafür gesorgt, dass am 31. Januar Menschen auf der ganzen Welt beim „Run4Haiti“ für Haiti laufen – und einen Euro pro Kilometer spenden.

Die Bilder aus Haiti haben ihn erschüttert. „Ich habe mir gedacht, da muss man doch was tun“, erzählt Hendrik Auf’mkolk. Dieser Gedanke beschäftigte ihn, als er am vergangenen Wochenende seine Laufschuhe anzog und loslief. Wie so oft. Beim Laufen hat man Zeit nachzudenken. Das tat auch der 25-Jährige aus Münster und als er wieder zu Hause ankam, hatte er einen Entschluss gefasst: Er wollte einen Spendenlauf für Haiti organisieren. Einen Spendenlauf der besonderen Art.

„Ich bin selbst sehr aktiv im Web 2.0 und hatte die Spendenaktion von den Bloggern von Spreeblick verfolgt“, erzählt der ambitionierte Freizeitläufer. Daher lag es für ihn nahe, das Medium Internet, die gute Sache Spenden und das Hobby Laufen miteinander zu verbinden. „Ein Spendenlauf lag da einfach nahe“, sagt der Jurastudent.

Jeder läuft, wann, wie und wo er möchte

Um möglichst viele Läufer für seine Aktion zu gewinnen, hat er sich etwas Besonderes ausgedacht: Es gibt keine abgemessene Strecke, keinen Startschuss, kein Publikum und auch keinen Zieleinlauf. Beim „Run4Haiti“ wird nur der Tag vorgegeben, Sonntag, 31. Januar. Alles andere kann jeder Läufer für sich selbst entscheiden. „Es ist ein dezentraler Spendenlauf“, erklärt Auf’mkolk. Jeder kann dort laufen, wo er möchte. Jeder kann so viel laufen, wie er will, und auch die Uhrzeit kann sich jeder aussuchen.

Noch am gleichen Tag programmierte Hendrik Auf’mkolk die entsprechende Internetseite http://www.run4haiti.de/ und stellte sie am Sonntagabend online. Auf der Seite kann sich jeder anmelden, der mitlaufen möchte. Auch Firmen können die Aktion unterstützen.

Spende für "Aktion Deutschland Hilft"

Um abschätzen zu können, wie viel Geld zusammen kommen könnte, trägt jeder Teilnehmer schon im Vorfeld ein, wie viele Kilometer er wahrscheinlich am 31. Januar laufen wird. Erst nach dem persönlichen Spendenlauf am 31. Januar gibt dann jeder noch einmal an, wie viel er tatsächlich geschafft hat.

Die Spendenaktion wird über das Spenden-Portal Helpedia organisiert. Das Geld geht sofort an das Bündnis "Aktion Deutschland Hilft", zu dem sich 18 Hilfsorganisationen zusammengeschlossen haben, und das auch in Haiti vor Ort aktiv ist. „Die Spenden kommen zu 100 Prozent dort an, wo sie benötigt werden – auf Haiti“, versichert Auf’mkolk. Die Organisationen des Bündnisses, die im Katastrophengebiet vor Ort sind, würden unter anderem per Twitter über ihre Arbeit dort berichten. So sei es möglich, fast live zu verfolgen, wo das Geld gebraucht und eingesetzt wird.

Das Ziel sind 5000 Euro

Als Kilometer- und Spendenziel hat sich Hendrik Auf’mkolk die 5000er Marke gesetzt. 5000 Kilometer, 5000 Euro. „Ich bin zuversichtlich, dass wir das Ziel erreichen und vielleicht sogar mehr sammeln können“, sagt der Initiator. „Auch wenn die einen vielleicht etwas weniger laufen als angekündigt, dafür laufen andere dann etwas mehr – das hält sich die Waage.“

Der Läufer an sich ist meist ein Eigenbrödler und meldet sich dennoch gerne und oft zu Großveranstaltungen an. Und Run4Haiti ist bereits eine Großveranstaltung geworden. Die Resonanz auf seine Aktion hat den Münsteraner überrascht. Bei Twitter und Facebook wird der Spendenlauf beworben.

"Wer sich angemeldet hat, läuft auch!"

Die Zahl der angekündigten Kilometer steigt stetig. Nach zweieinhalb Tagen haben sich bereits 2416 Kilometer angesammelt. Es starten Läufer im ganzen Bundesgebiet, in der Schweiz, in Österreich, in Spanien und sogar eine Anmeldung aus Südafrika ist dabei. „Ich denke, es motiviert andere, wenn man sehen kann, wer sich schon wo angemeldet hat“, sagt Auf’mkolk und hat daher die Teilnehmerliste sichtbar gemacht.

Es gibt sogar schon die Idee, dass sich Läufer einer Stadt zum gemeinsamen Spendenlaufen verabreden. Hendrik Auf’mkolk ist sich sicher: „Wer sich angemeldet hat, läuft auch!“ Für Haiti.