Essen. . Schmerzen, Blockaden, Auffälligkeiten - Ihre Fragen rund um das Thema Laufen beantwortet Dr. Joachim Schubert in seiner Online-Sprechstunde.

Läuferinnen und Läufer sind oft fit und gesund, haben aber gleichzeitig meist vermehrt mit Problemen und Verletzungen zu kämpfen. In dieser Online-Sprechstunde geht es um Schmerzen im unteren Rückenbereich, Reizungen der Achillessehnen oder die Blockade von Halswirbeln.

Schmerzen im unteren Rückenbereich

Gibt Rat rund ums Thema Laufen: Dr. Joachim Schubert. Foto: Ingo Otto
Gibt Rat rund ums Thema Laufen: Dr. Joachim Schubert. Foto: Ingo Otto © WAZ

Hallo Dr. Schubert, ich bin seit 20 Jahre Ausdauersportler. Nun habe ich seit zwei Jahren bei Belastungen Schmerzen im unteren rechten Rückenbereich und Gesäß. Nach zwei Kilometern Laufen treten die Schmerzen auch im rechten Knie auf (Innenmenikus). Ich wandere seither von Arzt zu Arzt. Röntgenuntersuchungen und MRT zeigen für die Lendenwirbelsäule und Hüftgelenk keinen Befund. Über einen Rat würde ich mich freuen. Herbert Kortländer

Dr. Joachim Schubert: Ich vermute bei Ihnen ein funktionelles Problem im Sinne einer biomechanischen Störung der Beckengelenke (Kreuzdarmbeinfugen). Beim Sport wird dann das ganze Bein entsprechend falsch belastet und Schmerzen im Kniegelenk können die Folge sein (ebenso aber auch Schmerzen im Fuß oder Sprunggelenk). Sie sollten sich einen Sportmediziner suchen, der gleichzeitig erfahren ist in manueller Therapie oder Chirotherapie.

Belastung, doch kein akuter Schmerz

Ich habe die letzten sechs Wochen kein Lauftraining absolviert, mit der Hoffnung, dass sich die Problematik, die sich von Juli bis September hinzog, legen würde. Ich versuche das Problem zu definieren: 400 Meter lege ich in leichtem Trab bis zum Aufwärmen zurück. Ich habe auf dem Weg ein Gefühl im linken Kniebereich, als ob die Belastung so groß wird, dass das Bein mich nicht mehr tragen will. Ein akuter Schmerz tritt nicht auf. Nach dem Aufwärmen und nach einigen hundert Metern Laufen habe ich keine Probleme mehr. Egal ob es zehn, 15 oder mehr Kilometer werden. Ich trainiere so zwischen 100 und 200 Kilometer im Monat und bin 46 Jahre alt. Michael Vogt

Dr. Joachim Schubert: Für Ihre Beschwerden gibt es viele mögliche Gründe. Es kann sich aber keinesfalls um einen ernsthaften Binnenschaden des Gelenkes handeln, dann hätten Sie nach 15 Kilometern Laufen erheblich Probleme. Es muss sich um eine funktionelle Störung der Achse Rücken-Becken-Bein-Fuß handeln. Ein erfahrener Sportmediziner sollte Sie im Hinblick auf eine derartige Störung untersuchen.

Knubbel an den oberen Fersen

Auch interessant

Ich würde gerne eine Frage an Sie loswerden und hoffe, es ist nicht zu spät: Wie therapieren Sie eine Hagelundferse? Seit mehr als zwei Jahren habe ich diese Knubbel an den oberen Fersen. Durch auf die Ferse wirkenden Druck, z. B. in festen oder engen Schuhen und bei starker Belastung, tritt eine Schleimbeutelentzündung unter der Sehne immer wieder auf. Haben Sie da ein paar Tipps parat? Würde mich freuen, etwas von Ihnen zu hören. Hubert Benischowski

Dr. Joachim Schubert: Die Haglund-Ferse ist ein im Wachstumsalter entstehendes Knochenwachstum am Fersenbein, das zur mechanischen Irritation der Achillessehne und zu Druckbelastungen auf den Fersenbein-Schleimbeutel führen kann. Die einzige wirkliche Hilfe ist die operative Entfernung. Eine Röntgen-Diagnostik muss in jedem Falle erfolgt sein.

Achillessehnenreizung - was tun außer Schonung?

Seit etwa zwei Monaten laboriere ich an einer Achillessehnenreizung. Mein Arzt sagte mir, außer Schonung kann man nichts tun. Haben sie eventuell einen Rat für mich? Ich vermisse das Laufen s e h r. Günter Hermanns

Auch interessant

Dr. Joachim Schubert: Diese Frage ist ja schon sehr häufig in dieser Sprechstunde gestellt worden. Ich kann mich nur wiederholen: Es muss die Ursache gefunden werden (Überlastung, Fehlstellung, falsches Schuhwerk etc.), dann kann entsprechend kausal (als an der Wurzel des Übels) behandelt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass auch nach längerer Pause die Problematik immer wieder auftritt.

Vorsicht bei der Blockade von Halswirbeln

Ich bin 16 Jahre und möchte nun endgültig mit regelmäßigerem Joggen anfangen. Sonst habe ich eigentlich keine gesundheitlichen Probleme, außer dass ein Halswirbel vor zwei Monaten häufig blockiert war. Dagegen mache ich aber jeden Tag Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulater. Ich habe nun aber schon oft gelesen, dass man grundsätzlich bevor man mit dem Joggen anfängt zu einem Sportarzt gehen sollte - und sich dort untersuchen lassen, damit es auch keine Probleme gibt. Ist das wirklich erforderlich oder eher für ältere Menschen oder Menschen mit Blutdruckproblemen wichtig? Kerstin Ratzlaff

Dr. Joachim Schubert: Sie müssen wirklich vorsichtig sein. Die Blockade von Halswirbeln kann ein nachhaltiges Problem darstellen, welches durch Joggen verstärkt werden kann. Sie sollten einen in dieser Angelegenheit sehr kundigen Arzt aufsuchen.