Dortmund. Die deutschen Handballer müssen bei der WM gleich auf sieben Spieler verzichten. Nach den bereits zuvor bekannten vier Ausfällen sagt wenige Tage vor der Nominierung ein Trio aus privaten Gründen ab. Der DHB respektiert die Entscheidung.
Schwerer Schlag für die deutschen Handballer: Wenige Tage vor der Nominierung haben drei weitere Leistungsträger ihre WM-Teilnahme wegen der anhaltenden Corona-Krise abgesagt.
Nach Patrick Wiencek und Fabian Wiede verzichten auch Kreisläufer Hendrik Pekeler, Abwehrspezialist Finn Lemke und Rückraumspieler Steffen Weinhold freiwillig auf die Endrunde vom 13. bis 31. Januar 2021 in Ägypten.
"Sportlich schmerzen uns natürlich die weiteren Absagen. Alle haben mir im persönlichen Gespräch ihre Beweggründe erklärt. Dafür habe ich Verständnis, allerdings ergibt sich daraus auch ein klares Bild für unsere weitere Arbeit", sagte Bundestrainer Alfred Gislason am Dienstag. "Wir werden jetzt mit anderen Spielern planen und investieren weiterhin alles, um bei der Weltmeisterschaft das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Jeder Verlust ist auch eine Chance."
Da zudem Franz Semper und Tim Suton verletzt ausfallen, fehlen dem 61 Jahre alten Isländer insgesamt sieben Spieler aus dem 35 Spieler umfassenden vorläufigen WM-Kader. Aus dem verbliebenen Kreis wird Gislason am kommenden Montag jene 20 Spieler benennen, die er nach Ägypten mitnehmen will. "Wir respektieren die jeweiligen Entscheidungen. Wir freuen uns aber auch, dass es zahlreiche zustimmende Rückmeldungen gegeben hat und gehen weiterhin davon aus, eine starke und erfolgshungrige Nationalmannschaft stellen zu können", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer.
Wie zuvor schon Wiencek führte das Trio private Gründe für die WM-Absage an. "Die allgemeine Entwicklung der Corona-Pandemie mit dem erneuten harten Lockdown macht mir als Familienvater Sorgen, und ich kann meine Frau und meine Töchter in dieser Zeit nicht über vier Wochen allein lassen", sagte Pekeler. Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, betonte der 29-Jährige vom Rekordmeister THW Kiel. "Gerade für Alfred tut es mir sehr leid, dass sein erstes Turnier als Bundestrainer unserer Nationalmannschaft unter solch schwierigen Umständen stattfinden wird."
Ähnlich äußerte sich sein Kieler Teamkollege Weinhold. "Ich habe mir diese persönliche Entscheidung wahrlich nicht leicht gemacht", sagte der 34 Jahre alte Linkshänder. "Aber die Betreuung der eigenen Kinder ist seit dem harten Lockdown gerade in Familien, in denen beide Elternteile berufstätig sind, keine leichte Aufgabe. Um als Familienvater mit dieser Situation verantwortungsvoll umzugehen, gibt es für mich am Ende keine andere Wahl, als die WM-Teilnahme abzusagen."
Auch Lemke entschied sich nach reiflicher Überlegung "mit Blick auf meine Familie" schweren Herzens gegen eine WM-Teilnahme. Der 28-Jährige von der MT Melsungen hatte sich im November bei der DHB-Auswahl mit dem Coronavirus infiziert. "Unserer Nationalmannschaft wünsche ich maximalen Erfolg und hoffe, dass das gesamte Team gesund zurückkehrt", sagte Lemke.
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