Berlin.
Handball-Präsident Andreas Michelmann ist besorgt darüber, dass in der Coronavirus-Krise die deutschen Profi-Sportler von der Öffentlichkeit wenig Unterstützung bekommen.
"Im Profisport sind junge Leute beschäftigt, die sich mehr als ihre Alterskameraden angestrengt haben, die über das größere Talent verfügen, so dass sie ihren Sport zu ihrem Beruf machen konnten. Sie haben dieselbe Unterstützung verdient wie andere Unternehmen auch", sagte Michelmann, auch Sprecher der Teamsportarten in Deutschland, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Sport sei Teil der deutschen Kultur. "Wir werden erst merken, was er wert ist, wenn wir ihn nicht mehr haben", mahnte der 60-Jährige.
Zudem sei seine wirkliche Sorge, dass es durch die Pandemie und den stillgelegten Sport sportlich dramatische Rückfälle geben werde. "Im semiprofessionellen Bereich wird es am schwierigsten werden. Es besteht die Gefahr, das richtig gute Spielerinnen und Spieler sagen: Unter diesen Bedingungen beende ich meine sportliche Laufbahn", meinte Michelmann. Bei Clubs, wo die Etats "auf Kante genäht" waren, werde es sehr schwierig. "Da erwarten wir Hilfe der Politik. Denn dies sind keine selbst gemachten Probleme, sie hängen mit den staatlichen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Coronavirus-Krise zusammen."
Dass die Profifußball-Clubs, die Mitte Mai wieder ihren Spielbetrieb aufnehmen können, mit ihrem Bestreben auch viel Ablehnung kassierten, überrascht den Chef des Deutschen Handballbundes nicht ganz. "Das Bild, das einige Fußballprofis abgeben, führt dazu, dass manche keine Solidarität mit ihnen empfinden, andere gar Häme entwickeln. Aber sie alle haben nichts davon, wenn es dem Fußball schlecht geht. Was den Fußballern genauso guttut wie allen anderen, ist eine gewisse Erdung", sagte Michelmann. Die Liga kämpfe nicht nur um die Jobs der Spieler, sondern um Tausende, die daran hängen, von den Geschäftsstellen bis zu Stadionarbeitern."