Trondheim. Die Handball-Europameisterschaft bietet eine große Chance für die Sportart. Von den kommenden Wochen hängt viel ab. Ein Kommentar.
Januar ist Handballzeit. Es sind auch 2020 die Wochen, in denen der Traditions-Hallensport den im Trainingslager weilenden Bundesliga-Fußball für kurze Zeit aus dem Rampenlicht verdrängt, in dem sich auch Fußball-EM und Olympia noch ewig weit entfernt anfühlen. Der Januar ist die große Chance, für Handball-Begeisterung zu sorgen, um Kinder in die Vereine zu locken, um Werbung für die Bundesliga zu machen. Viel hängt ab von den kommenden Wochen.
Wann aber sind diese EM-Tage für das deutsche Team als Erfolg zu bewerten? Wenn das Turnier mit dem Europameistertitel endet, wie es überraschend 2016 geschah? Wenn es wie bei der WM im vergangenen Jahr läuft, am Ende zwar ohne Titel, aber mit starken Auftritten? Fest steht, dass Titelforderungen fehl am Platz sind. Sicher, die vielen verletzungsbedingten Absagen mögen romantische Erinnerungen an ähnlich schlechte Vorzeichen von 2016 erinnern, aber sportliche Sensationen sind kein Automatismus. Dafür ist gerade die Position des Spielmachers zu entscheidend, als dass das Fehlen eines gelernten Regisseurs zu lange kaschiert werden könnte.
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Kommen wir zum Losglück: Zweifelsfrei ist es vorhanden, der Halbfinaleinzug des deutschen Teams ist sogar angesichts der günstigen Gruppenkonstellationen nicht unrealistisch. Aber in Dänemark, Norwegen oder Frankreich dürfte dort ein Gegner warten, der in anderen Sphären schwebt.
Doch genug der Schwarzmalerei. Am Donnerstag beginnt die EM, auf dem Feld wird über Triumph und Scheitern entschieden. Es ist Handballzeit.