Brest. . Deutschland erreicht mit dem 30:28 gegen Tschechien die EM-Hauptrunde. Nach dem Nervenduell warten nun die Niederlande, Spanien und Ungarn

Nach dem Sieg im Krimi gegen Tschechien hüpften Deutschlands Handball-Frauen ausgelassen über das Parkett und posierten voller Stolz für ein Siegerfoto. Durch das 30:28 (16:16) im letzten Vorrundenduell der Gruppe D erreichte die DHB-Auswahl am Mittwochabend in Brest die EM-Hauptrunde. „Das war eine schwere Geburt“, sagte Bundestrainer Henk Groener. „Da war zu viel Hektik drin. Aber die Mannschaft hat nie aufgegeben.“

Nach dem 33:32-Sensationssieg gegen Titelverteidiger Norwegen und der 24:29-Niederlage gegen Rumänien nimmt die DHB-Auswahl 2:2 Punkte mit. Im Kampf um den Einzug in die Medaillenrunde trifft das deutsche Team in Nancy auf den WM-Dritten Niederlande, Spanien und Ungarn. „In der Hauptrunde hoffe ich, dass die Mannschaft permanent zeigt, was sie ausmacht: Kampf, Moral und Siegeswille“, sagte Groener.

Die jeweils beiden besten Mannschaften der zwei Hauptrundengruppen ziehen ins Halbfinale am 14. Dezember in Paris ein, die Drittplatzierten spielen am gleichen Tag um Platz fünf. Die Tschechinnen sind nach der dritten Turnierniederlage ausgeschieden.

Schmelzer erzielt sieben Treffer

Beste DHB-Werferin gegen Tschechien war Meike Schmelzer mit sieben Toren. Daneben zeigte Torfrau Dinah Eckerle ihre mit Abstand beste Turnierleistung. „Die beiden waren der Schlüssel zum Erfolg“, lobte Rückspielerin Xenia Smits. Und Kapitänin Julia Behnke frohlockte: „Ich bin total erleichtert. Es war sicher nicht unser bestes Spiel.“

Im Nervenduell mit Tschechien ging die junge deutsche Mannschaft in der ersten Hälfte durch ein Wechselbad der Gefühle. Nach einem passablen Start und einer 6:5-Führung kam sie für fast zehn Minuten aus dem Tritt, die Tschechinnen zogen auf 12:7 davon.

Emily Bölk traf nach Belieben

Die DHB-Frauen bekamen vor allem Iveta Luzumova nicht in den Griff. Erst als die Rückraumspielerin vom deutschen Meister Thüringer HC mit einer Ellenbogenverletzung über zehn Minuten lang behandelt werden musste, drehte sich die Partie.Torfrau Eckerle steigerte sich, Angie Geschke verwandelte vier Strafwürfe inklusive ihrem 200. Länderspieltor zum 12:14 und die 20-jährige Emily Bölk traf nach Belieben. Beim 14:14 war der Ausgleich wieder hergestellt, zur Pause stand die DHB-Auswahl beim 16:16 virtuell in der Hauptrunde.

Auch wenn beim 18:17 die erneute Führung gelang, konnte Groeners Mannschaft ihre Nervosität und Hektik weiter nicht ablegen. „Es war das erwartete Endspiel mit viel Druck“, stellte der Bundestrainer fest. „Wir waren lange zu ängstlich im Angriff.“

Vom Druck befreit

Mitte der zweiten Hälfte reduzierte die deutsche Mannschaft die Zahl der Fehlwürfe. Spätestens nach Schmelzers Tor zum 24:20 in der 49. Minute wirkte die Handball-Mannschaft vom Druck befreit. Zwar blieb es eng, doch am Ende jubelte das deutsche Team. „Es ist top, dass wir das Ziel erreicht haben“, sagte Groener. (dpa)