Zagreb. In letzter Sekunde haben Deutschlands Handballer bei der EM einen Punkt geholt. Ein Videobeweis-Siebenmeter führte zum 25:25 gegen Slowenien.
Mit dem 25:25 (15:10)-Unentschieden gegen Slowenien ist es offiziell: Die deutschen Handballer ziehen bei der Europameisterschaft in Kroatien in die Hauptrunde ein, die ab Freitag in Varazdin im Norden Kroatiens gespielt wird.
Sie umarmten sich und klatschten in Richtung der deutschen Zuschauer. Das Unentschieden der deutschen Handball-Nationalmannschaft war nicht nur wichtig fürs Weiterkommen, sondern auch wichtig für Selbstvertrauen. War Montenegro, der erste Gegner dieser EM, am Samstag beim 32:19 doch kein Maßstab gewesen. Ganz anders gestaltete sich nun die die zweite Vorrundenpartie der Gruppe C in Zagreb.
“Gegen Slowenien wird vieles anders sein als gegen Montenegro. Die Atmosphäre, vor der ich immer gewarnt habe, werden wir nun erleben”, hatte Prokop vor der Partie prognostiziert. Auch DHB-Vizepräsident Bob Hanning war sich sicher: “Slowenien ist als Gegner eine ganz andere Hausnummer. Das ist ein bisschen unser Schlüsselspiel."
Reichmann traf per Siebenmeter zum 25:25
Und ja Prokop lag richtig, auch wenn die Halle nur halb gefüllt war, war die Atmosphäre doch eine ganz andere als zwei Tage zuvor. Es war lauter, die Aktionen der Deutschen wurden von Pfeifkonzerten begleitet. Mit unter den Ausgepfiffenen: Torwart Andreas Wolff, der sich gegen Montenegro noch mit einer Prellung am Fuß auswechseln lassen musste. Schon beim Aufwärmen demonstrierte er mit schnellen Sprints, dass er bereit war. Zu Spielbeginn stand er zwischen den Pfosten, im ersten Angriff der Partie fanden die Slowenen kein Durchkommen gegen die deutsche Abwehr.
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Aber auch Bob Hanning sollte recht behalten, denn Slowenien war ein ganz anderer Prüfstein als noch Montenegro. Zumal die Slowenen mächtig unter Druck standen: Nach der überraschenden Auftaktniederlage gegen Mazedonien (24:25) musste ein Sieg her. So begann das Team in weiß druckvoller, ging durch Borut Mackovsek 1:0 in Führung (4.). Die Deutschen taten sich auf der anderen Seite schwer gegen die slowenische Abwehr, selbst in Überzahlsituationen. Was auch immer sie versuchten, sie fanden keine Lücken, leisteten sich viele Fehlpässe. Zwei vergebene Siebenmeter durch Uwe Gensheimer kamen in dieser Phase dazu. Und nicht zuletzt war es der slowenische Schlussmann Urban Lesjak, der das Prokop-Team zur Verzweiflung trieb. 17. Minute: 4:7. Kurz zuvor hatte der Bundestrainer eine erste Auszeit genommen, in der 23. Minte folgte die zweite. Ein Zeichen der Verzweiflung.
Auf einen mussten die Deutschen ohnehin besonders achten: Miha Zarabec vom THW Kiel. Der Spielmacher ist mit 1,77 Meter einer der kleinsten Spieler im Turnier, aber er bewies mehrfach, dass er auch einer der schnellsten und beweglichsten ist. Drei Tore erzielte er alleine in der ersten Halbzeit. Die sonst so starke deutsche Abwehr - der kleine Mann spielte schwindelig. Auch Torhüter Wolff war nicht annähernd so sicher wie noch zwei Tage zuvor. In der 21. Minute ging Silvio Heinevetter ins Tor, da stand es 6:10. Die Wende folgte trotzdem zunächst nicht.
Hoffnung kam nach der Halbzeitpause auf. Zweimal hintereinander war Rechtsaußen Patrick Groetzki erfolgreich, da waren es nur noch drei Tore Unterschied (12:15). Doch Slowenien hatte immer wieder Antworten parat, schraubte den Abstand wieder nach oben. Egal ob Hendrik Pekeler traf oder Uwe Gensheimer - immer wieder jubelte auch die Gegenseite. In der 41. Minute lagen die Deutschen 15:18 zurück. Doch, der Kampfgeist riss nicht ab: Gensheimer und Tobias Reichmann brachten ihr Team wieder heran, in der 47. Minute markierte Gensheimer den Ausgleich: zum 19:19, dann zum 20:20. Es blieb spannend. 24:25 stand es beim Abpfiff, als der letzte deutsche Angriff noch einmal vom Videoschiedsrichter begutachtet wurde. Foulspiel, Tobias Reichmann verwandelte den Siebenmeter zum 25:25.