Essen. . Eigentlich hätten sich drei behaarte Brasilianer gegen Deutschland auch mit ihren Afros ins Tor stellen können. Wahrscheinlich hätten die Haarspitzen von Dante, David Luiz und Marcelo mehr Abwehrleistung gezeigt. Letzterer hat „Carpe Diem“ auf seinem Unterarm stehen. Den Tag nutzen, dafür hat er jetzt wieder Zeit.

Wie Sonnenstrahlen stehen die Haare von seinem Kopf ab. Und wenn Marcelo Vieira da Silva Júnior dazu auch noch lacht, dann ist das Bild vom brasilianischen Sonnenschein perfekt. Wie gut das gelbe Trikot dazu passt. Daran ändern auch die finsteren Wolken nichts, die im Halbfinale gegen Deutschland über Marcelos Himmel zogen.

Gehen wir mal davon aus, dass die Tränen über die Niederlage bald getrocknet sind. Hinfallen, Sonnenstrahlen richten, weiter scheinen. Und Späße machen. Dabei hilft ihm sein Sohn, den er Enzoboy nennt, und auch seine Hunde, bezaubernd hässliche Bulldoggen und ein stattlicher Neufundländer namens Lola (Ähnlichkeiten zwischen Her und Hund sind in diesem Fall nicht von der Hand zu weisen). Vor so einem wie Marcelo sollte sich in Acht nehmen, wer keine Lust auf Späße hat. Ein Furzkissen in den Händen des Verteidigers, das gäbe ein tolles Geknatter.

„Carpe Diem“ steht auf seinem Unterarm, wetterfest eintätowiert. Nutze den Tag, für allerlei Blödsinn – ein gutes Lebensmotto.