Belo Horizonte. Nicht mal 24 Stunden nach der gut gelaunten Rückkehr ins argentinische WM-Camp mit dem Viertelfinal-Ticket im Gepäck herrschte auf einmal eine bedrückende Stimmung in der Cidade do Galo.

Dort, wo eigentlich zwei Spieler voller Vorfreude über die Partie gegen den nächsten Gegner Belgien plaudern sollten, saßen am Mittwoch der Delegationsleiter Juan Carlos Crespi und Co-Trainer Julián Camino mit traurig-ernsten Gesichtern.

Die Nachricht vom Unfalltod einer 26 Jahre alten Journalistin und Tochter eines berühmten Sportreporters bei der Fußball-WM in Brasilien löste im Lager der Südamerikaner große Bestürzung aus. "Das ist ein Schmerz für alle", sagte Crespi mit stockender Stimme. "Heute fühlen sich alle sehr schlecht." Die Pressekonferenz wurde abgesagt. Zuvor hatten die argentinischen Berichterstatter beschlossen, aus Solidarität mit ihrem Kollegen keine Fragen stellen zu wollen.

Via Facebook und Twitter drückten einige Spieler ihr Mitgefühl aus. "Es tut mir so leid", schrieb Lionel Messi kurz vor Mitternacht. "Die gesamte Mannschaft möchte der Familie und den Freunden ihr Beileid ausrichten", so der Kapitän weiter. "Ein immenser Schmerz", schrieb Stürmer Ezequiel Lavezzi. "Die Spieler sind genauso betroffen wie wir", sagte Crespi. In der Pressekonferenz wurde eine Schweigeminute abgehalten.

Die Journalistin war nach lokalen Medienangaben im Bundesstaat Minas Gerais mit zwei argentinischen Kollegen unterwegs. Der Unfall ereignete sich bei dem Ort Oliveira etwa 180 Kilometer vom argentinischen WM-Camp entfernt. Das Auto der Journalisten-Gruppe überschlug sich und stürzte mehrere Meter tief einen Abhang hinab. Die Polizei geht Hinweisen nach, wonach ein zweites Fahrzeug in den Unfall verwickelt war, dessen Fahrer aber flüchtete. Zwei Männer wurden bereits vernommen.

Weitere Informationen über die Lage in der Mannschaft, für die vor der Abreise am Donnerstag nach Brasília mit einem Charterflieger ein Geheimtraining angesetzt wurde, teilte der Verband nur schriftlich mit. Demnach ist offen, ob Stürmer Sergio Agüero womöglich am Samstag in Brasiliens Hauptstadt wieder eingreifen kann. Er hatte sich im letzten Gruppenspiel beim 3:2 gegen Nigeria eine Muskelverletzung im linken Oberschenkel zugezogen. Am Mittwoch stieg er nach ein paar Sprintübungen in ein Trainingsspiel mit ein. Nicht ohne an den Vater der tödlich verunglückten Frau zu denken und ihm vorher via Twitter "Kraft" gewünscht zu haben.