Rio de Janeiro. Beim 1:0-Erfolg über Russland durfte Belgiens Trainer Marc Wilmots schon das dritte Jokertor bejubeln. Divock Origi traf zwei Minuten vor dem Abpfiff und schoss Belgien vorzeitig ins Achtelfinale. Die Belgier sind ein möglicher Gegner der deutschen Mannschaft im Achtelfinale.

Divock Origi verließ das Maracanã bester Laune. Er hatte auch allen Grund dazu, nach seinem Tor, dem durchaus etwas Historisches anhing. 19 Jahre und knapp zwei Monte ist der belgische Nationalstürmer erst alt, und mit seinem Treffer zum 1:0 (0:0) gegen Russland hatte er nicht nur für den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale gesorgt, sondern sogar ein wenig an Lionel Messi erinnert. Bei der WM 2006 hatte der Argentinier wenige Tage vor seinem 19. Geburtstag ein Tor erzielt, nun durfte sich Origi als seither jüngster Torschütze bei einer WM feiern lassen. „Dieses Tor werde ich mein Leben lang nicht vergessen“, sagte der Angreifer des OSC Lille. Er lächelte.

Jokertore sind ein WM-Trend - Schon 15 Treffer durch eingewechselte Spieler

Nebenbei hatte Origi auch noch einen Trend dieser WM bestätigt, der zu wesentlichen Teilen von den Belgiern gesetzt worden ist. Er ist mittlerweile sogar zu ihrem Markenzeichen geworden. Jokertore heißt dieser Trend, und auch Origi war ja erst eine halbe Stunde vor seinem Tor in der 88. Minute eingewechselt worden. Es war das 15. Jokertor dieses Turniers, so viele wie 2010 insgesamt, und das dritte der Belgier. Auch beim ähnlich choreografierten 2:1 gegen Algerien waren beide belgische Torschützen von der Bank gekommen. Es könnte der Eindruck entstehen, dass die Mannschaft von Marc Wilmots die Drehbücher absichtlich so anlegt. „Wir haben nicht den besten Fußball der Welt gespielt, aber alles ist so gekommen, wie ich es geplant hatte“, behauptete der Trainer dann auch.

Das späte Glück der Belgier ließ sich allerdings auch ein wenig anders deuten. Es geht offenbar gerade nicht anders beim vermeintlichen Geheimfavoriten. Gegen Algerien wirkte das schon so, als ein Rückstand erst gegen Ende auch dank der besseren Physis umgebogen wurde. Und gegen Russland fiel das Tor nun nach einer sehr kurzen Phase energischer Offensivbemühungen. Das sahen sogar einige der Beteiligten kritisch, wie Eden Hazard, der das 1:0 aufgelegt hatte. „Wir haben kein gutes Spiel gezeigt, nur in den letzten Minuten. Die Einwechselspieler haben uns gut getan“, befand der Profi des FC Chelsea.

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Das Spiel des möglichen deutschen Achtelfinalgegners trug lange Züge einer gleichförmigen Formationfahrt im Radsport, dem sogenannten Belgischen Kreisel. Ohne Tempowechsel gerieten die Abläufe, die nötige Zuspitzung ging der Mannschaft bis auf die Schlussminuten gänzlich ab. Erst der ebenfalls eingewechselte Kevin Mirallas leitete die kurze, aber erfolgreiche Drangphase der Belgier mit einem Freistoß an den Pfosten ein. Mehr wirklich nennenswerte Offensivszenen waren vom Tabellenführer der Gruppe H nicht zu beobachten gewesen.

Wilmots stufte Belgien fitter ein als Russland

Die Belgier haben sich dennoch entschieden, in ihren beiden wenig überzeugenden Siegen einen Ausdruck von Qualität zu erkennen. Nicht allein dadurch, dass Wilmots seine Mannschaft zurecht als fitter einstufte als die des Kollegen Fabio Capello. Vor allem wertete Kapitän Vincent Kompany die Geduld als Zeichen von „Reife“ bei der zweitjüngsten Mannschaft des Turniers. Als glückliches Händchen des Trainers wollte auch Kevin De Bruyne die ausnahmslos durch Joker erzielten WM-Tore der Belgier nicht abtun. „Das ist kein Glück, wenn man so ein tolles Team hat wie wir“, sagte der Wolfsburger Bundesligakicker gewohnt selbstbewusst, „jeder, der reinkommt, macht seine Sache gut. Wenn das einmal passiert, kann man das als Glück bezeichnen. Aber wir haben das hier jetzt schon zum zweiten Mal gezeigt – und auch fünf, sechs Mal in der Qualifikation."

Wilmots jubelt wie Klopp

Mit 1:0 bezwang Geheimfavorit Belgien Russland. Trainer Marc Wilmots jubelte ausgelassen nach Origis Siegtor.
Mit 1:0 bezwang Geheimfavorit Belgien Russland. Trainer Marc Wilmots jubelte ausgelassen nach Origis Siegtor. © Getty Images
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Was Romelu Lukaku von Belgien Faible fürs lange Kreiseln hält, war seinem Gesicht bei seiner Auswechselung anzusehen. Wie schon gegen Algerien hatte der Mittelstürmer praktisch nicht teilgenommen am Spiel seiner Elf, und das war nicht ihm allein anzulasten. Er wurde schlicht nicht eingebunden, denn Belgiens Offensive fehlt oft die Zuspitzung. Vielleicht hat Daniel Van Buyten auch deshalb offen zugegeben, dass ein Achtelfinale gegen Deutschland nicht seinen Wunschvorstellungen entspricht. „Jeder, der sich ein bisschen mit Fußball auskennt, möchte nicht gegen sie spielen“, sagte der 36-Jährige. Gegen Deutschland auf 19 Jahre alte Joker zu hoffen, hält er wohl für zu verwegen.