Santo André. Erst Einstieg ins Mannschaftstraining, dann WM-Start gegen Portugal - der Comeback-Plan für Manuel Neuer geht anscheinend auf. Roman Weidenfeller wird als Nummer 2 in sein erstes Turnier gehen müssen.
Nationaltorhüter Manuel Neuer ist so gut wie startklar für die Fußball-Weltmeisterschaft. Bundestorwarttrainer Andreas Köpke stellte am Mittwoch zunächst die Ampel für einen Einstieg der deutschen Nummer 1 ins Mannschaftstraining auf Grün. "Manuel ist auf einem richtig guten Weg", sagte Köpke, der auch fest mit einem Einsatz von Neuer im WM-Auftaktspiel am Montag gegen Portugal ausgeht: "Wir kriegen das hin!"
Nach intensivem Torwarttraining an den ersten Tagen in Brasilien sollte der Schlussmann des FC Bayern München mit der Rückkehr ins Mannschaftstraining auch den letzten Schritt zum Comeback nach seiner Schulterverletzung aus dem DFB-Pokalfinale machen. "Ich trainiere jeden Tag mit Manuel, ich weiß, wie belastbar Manu ist", sagte Köpke.
"Wenn er spielt, ist er fit"
"Wir sind absichtlich kein überhöhtes Risiko eingegangen", berichtete der Torwart-Coach über den zeitlichen Aufbau des Trainings. "Er hat Vertrauen zu seiner Schulter", betonte Köpke. Neuer habe im Training auch "keine Schutzhaltung" für die rechte Schulter eingenommen. "Wenn Manuel gegen Portugal im Tor steht, ist er hundertprozentig fit und belastbar und lässt sich auch daran messen", betonte der frühere Nationaltorhüter.
Roman Weidenfeller muss sich darauf einstellen, dass er wie von Löw geplant als Nummer zwei in sein erstes großes Turnier starten muss. Der Trainerstab hätte zwar "keine Bedenken", mit dem 33 Jahren alten Dortmunder gegen Portugal anzutreten, wie Köpke versicherte. "Roman trainiert sensationell. Aber er kennt die Gesamtsituation und unsere Denkweise. Und Roman hat es selbst schon gesagt: Es macht keinen Sinn, einen Torwartstreit vom Zaun zu brechen." Für Neuer spreche auch die Turniererfahrung. Der 45-malige Nationalspieler war schon bei der WM 2010 und der EM 2012 die Nummer 1 im Tor.
Letztes Spiel im Pokalfinale
Neuer hatte sich beim 2:0-Sieg des FC Bayern im Pokal-Endspiel vor dreieinhalb Wochen gegen Borussia Dortmund einen Kapseleinriss am rechten Schultereckgelenk zugezogen. Er verpasste danach die WM-Testspiele des deutschen Teams gegen Kamerun und Armenien. Zweifel an seiner WM-Teilnahme hatte Neuer zu keinem Zeitpunkt geäußert. "Manuel will diese WM logischerweise unbedingt spielen", sagte Köpke zum Ehrgeiz des 28-Jährigen. "So wie es sich herauskristallisiert, haben wir bis jetzt alles richtig gemacht", meinte er.
Dass Neuer sich mit seinem geplanten WM-Start ohne Härtetest in einem Spiel zu sehr unter Druck setzen könnte, glaubt Teampsychologe Hans-Dieter Hermann nicht. Es sei "keine psychologische Intervention" bei der deutschen Nummer 1 nötig gewesen. (dpa)