Boston. Die kurze Pressemitteilung am Samstagnachmittag sorgte bei den Portugiesen für mindestens genauso große Erleichterung wie der späte Siegtreffer am Abend zuvor im vorletzten WM-Test gegen Mexiko.

Cristiano Ronaldo und Raul Meireles werden ins Mannschaftstraining integriert, schrieb der nationale Verband FPF in ein paar dürren Zeilen. Damit steigen auch die Chancen, dass der unter Knie- und Oberschenkelproblemen leidende Superstar von Real Madrid im ersten WM-Spiel gegen Deutschland am 16. Juni dabei sein kann.

Bereits am Freitagabend in Boston hätte es den kantigen Bruno Alves beinahe niedergestreckt beim Torjubel. Mit voller Wucht sprang ihm sein Vorlagengeber Joao Moutinho nach dem herrlichen Kopfball in der 93. Minute in die Arme. Diese Freude sagte viel aus über die Erleichterung in Portugals « Seleção A», nach Tagen der Rückschläge und Ungewissheiten in dieser WM-Vorbereitung endlich auch ein Erfolgserlebnis feiern zu können. Denn das Bangen um die Genesung von Ronaldo hatte der Mannschaft ebenso zugesetzt wie die offensichtliche Suche nach der nötigen WM-Form.

Genau wie zuvor beim 0:0 gegen Griechenland hatten die Portugiesen auch gegen Mexiko große Probleme. Der Olympiasieger und Gruppengegner Brasiliens war dem Sieg bis zu Alves' spätem Treffer eigentlich deutlich näher.

«Das Ergebnis war besser als die Leistung», titelte Portugals größte Sportzeitung «A Bola» deshalb auch am Samstagfrüh auf ihrer Internetseite. Eine Einschätzung, die Trainer und Spieler so allerdings nicht teilten. «Ein Sieg ist immer das wichtigste Ziel in jedem Spiel», meinte Paulo Bento, der stets nüchterne und pragmatische Coach. Dieser Erfolg habe gezeigt, «wie hart wir heute Abend und davor im Training gearbeitet haben.»

Auch Bruno Alves, der robuste Verteidiger von Fenerbahce Istanbul, sagte: «Dieses Spiel beweist die Einstellung dieser Mannschaft. Wir haben eine Siegermentalität und müssen jetzt mit der gleichen Freude weiterarbeiten. Wir sind auf einem guten Weg zur WM.»

Das mit dem guten Weg werden ihm Fans, Journalisten und wahrscheinlich auch Mitspieler aber erst dann abnehmen, wenn auch wirklich sicher ist, dass Ronaldo wieder spielen kann. Womöglich erhält der Kapitän schon am Dienstag beim letzten WM-Test gegen Irland ein paar Einsatzminuten. Sicher ist das nach mehr als einer Woche mit ausschließlich Reha-Einheiten aber noch nicht.

Während des Spiels gegen Mexiko posierten der Weltfußballer sowie die beiden ebenfalls verletzten Pepe und Raul Meireles in den Trikots der Nationalmannschaft im Teamhotel in der Nähe von New York und verbreiteten via Twitter ihre Unterstützung für die Teamkollegen in die Welt («Forca Portugal»). Verteidiger Pepe kann immer noch nicht mit der Mannschaft trainieren. Und so war die Partie gegen Mexiko schon einmal so etwas wie eine erste Notfallübung für Paulo Bento.

Im Gegensatz zum 0:0 gegen Griechenland ließ der Trainer diesmal wieder das bewährte 4-3-3-System spielen, auf der Position von Ronaldo links vorne kam der Wolfsburger Vieirinha zum Einsatz. Eine mögliche andere Alternative ist aber auch der international erfahrenere Varela vom FC Porto.

Hinten wappnete sich der Trainer für den Fall, dass Pepes Ausfallzeit noch bis zum WM-Start anhalten sollte. Anstelle des Champions-League-Siegers von Real Madrid verteidigte Luis Neto von Zenit St. Petersburg an der Seite von Bruno Alves. Allzu große Sorgen macht sich Bento aber scheinbar nicht: «Bis zum Spiel gegen Deutschland haben wir noch genügend Zeit», sagte er.