Sinsheim. Gegen Peru wartet auf Löw ein historischer Rekord. Gleichzeitig weckt der DFB-Test weiter hohe Erwartungen. Ein Kommentar.
Die Fußball-Historiker des Landes sind sich noch nicht restlos einig darüber, wie der Sonntag zu bewerten sein wird. Setzt man also eine geschichtliche Ungenauigkeit voraus, wird Joachim Löw am Sonntag, wenn Deutschland gegen Peru spielt, aber dennoch der Rekord-Bundestrainer sein.
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167. Länderspiel. Wie Sepp Herberger, bei dem es unterschiedliche Deutungen gibt, wann er den Job in den 1930er Jahren von Otto Nerz übernahm und ob Löw deswegen schon längst der Rekordmann ist oder die Marke am Sonntag erst einstellt. Davon ab: Die meisten Siege als Bundestrainer hat Löw ohnehin schon (108) vorzuweisen. Durchaus beeindruckende Zahlen.
Ob Löw am Sonntag zum Feiern zumute sein wird? Der Bundestrainer hat bewegte Wochen hinter sich. In die WM 2018 ging er als eine Art Lichtgestalt des deutschen Fußballs: Als Weltmeister fast unantastbar und als Typ in der breiten Masse beliebt. Vermutlich nur deshalb ist er ja nun überhaupt noch im Amt. Niemandem sonst hätte man vermutlich einfach so ein historisches Debakel nicht nur verziehen, sondern ihn auch gleich noch mit der Restrukturierung der Nationalmannschaft betraut.
Frankreich-Test zeigt weltmeisterliche Qualität der DFB-Elf
Löw hätte sich nach dem sehr respektablen Spiel und Ergebnis gegen den neuen Titelträger Frankreich zumindest ein geringfügiges Maß an Genugtuung leisten können: Seht ihr, ich habe es euch gesagt, diese Mannschaft mit den vielen Weltmeistern von 2014 hat immer noch weltmeisterliche Qualität.
Aber der Bundestrainer weiß, dass es für Genugtuung keinen Grund gibt. Denn das Rekordspiel gegen Peru wird noch deutlicher zeigen, wie sehr der Neuanfang taugt. Ein Freundschaftsspiel in Sinsheim, gegen einen defensiven Außenseiter, gegen den die Erwartungshaltung eindeutig ist: ein Sieg, am besten deutlich.
Die neue Lust auf Defensivarbeit, die nach dem Frankreichspiel propagiert wurde, wird in solchen Spielen noch ein wenig mehr abgeprüft. Und das Toreschießen gegen derlei Gegner ist der deutschen Mannschaft zuletzt ebenfalls höchst schwer gefallen. Es gibt also einen Rekord zu holen – aber noch immer recht viel zu verlieren. Auch und gerade für Löw.