Essen. Der Teammanager der Nationalelf Oliver Bierhoff hat sich das schwächste Glied ausgesucht. Das ist einfach. Ein Kommentar.
Um eine Sache direkt festzuhalten: Niemandem muss Mesut Özil leidtun. Der Nationalspieler hat sich mit dem Autokraten Erdogan getroffen und lachend ablichten lassen. Vor allem aber hat der 29-Jährige eisern geschwiegen, obwohl er sich als Vorbild hätte äußern müssen. Nie hat er seine Beweggründe darlegt. Stattdessen veröffentlichte er schon kurz nach dem blamablen WM-Aus ein Foto, das ihn strahlend im Urlaub zeigt. Chance vertan.
Trotzdem weiß Oliver Bierhoff ganz genau, wie viel Kritik auf Özil nach dem Vorrunden-Aus einprasselte. Für viele musste der Offensivspieler als Sündenbock herhalten, obwohl er sportlich nicht zu den schwächsten in der Mannschaft gehörte. Zudem lässt der Teammanager der Nationalelf Vieles in der Schwebe. Wenn er sagt "Man muss eben auch mal festhalten, dass Mesut das, was von ihm erwartet wurde, aus bestimmten und offensichtlichen Gründen so hätte nicht sagen können", deutet Bierhoff sogar an, dass Özil Sympathien für Erdogan hegt, ohne konkret zu werden. Wer Özil vorwirft, der Integration der Deutsch-Türken zu schaden, muss auch Bierhoff vorwerfen, durch die Worte nur Ressentiments zu stärken.
Wie soll Özil jetzt noch mal das DFB-Trikot tragen?
Fest steht: Özil wird nach diesem Interview keine Zukunft mehr in der DFB-Elf haben. Sein Karriere-Ende bei der Nationalmannschaft wurde durch die Worte quasi besiegelt. Jedenfalls kann man sich kaum vorstellen, wie Özil nun, als wäre nichts geschehen, noch mal das DFB-Trikot tragen soll. Alles andere als ein Rücktritt der neuen Nummer zehn des FC Arsenal wäre eine große Überraschung.
Bierhoff hat sich das schwächste Glied ausgesucht. Das ist einfach. Das stärkt ganz sicher nicht den Mannschaftsgeist. Vor allem aber spricht auch Bierhoff von den Werten, die der DFB verkörpern muss. Nachtreten gehört nicht dazu.