Teheran. Erstmals seit 40 Jahren haben Frauen im Iran ein Fußballspiel legal im Stadion verfolgt. Die Behörden hatten nach Protesten eingelenkt.
Verloren und doch gewonnen. Erstmals seit 40 Jahren haben Frauen im Iran ein Fußballspiel legal im Stadion verfolgt. "Das war der eigentliche große Sieg", sagte die Frauenaktivistin Tajebeh Siawoshi laut Nachrichtenagentur Isna nach der 0:1-Niederlage der Iraner im Spiel der Fußball-WM gegen Spanien am Mittwoch. Frauen durften die Übertragung der Begegnung beim Public Viewing im Teheraner Azadi-Stadion erleben.
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Nach nationalen und internationalen Protesten hatten die iranischen Behörden den Frauen im Land Zugang zum Stadion gestattet. Obwohl auch diesmal die Polizei zunächst mit Hinweis auf "infrastrukturelle Mängel" das Ganze absagen wollte, kam vom Innenministerium die Anweisung, alle ins Stadion zu lassen. Die Polizei musste nachgeben. "Vor zwei Dingen sind wir immer machtlos: Frauen und Fußball", soll laut sozialen Medien ein Polizist vor der Arena gesagt haben.
Auftakt für die generelle Aufhebung des Stadionverbots?
Die Frauen verfolgten das Spiel auf der großen Stadion-Videowand und konnten zum ersten Mal direkt die Stadionstimmung erleben. "Ich wusste nicht, dass es so viel Spaß macht, zwei Stunden rumzubrüllen und kurz vor dem Herzinfarkt zu stehen", schrieb eine Frau nach ihrer Stadionpremiere auf Twitter. Aktivisten sind zuversichtlich, dass dies der Auftakt für die generelle Aufhebung des Stadionverbots für Frauen sein könnte.
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Das Stadionverbot für Frauen ist seit fast 40 Jahren in Kraft. Nach Ansicht des erzkonservativen Klerus haben sie in Fußballstadien mit frenetischen männlichen Fans und markigen Slogans nichts zu suchen. (dpa)