Moskau. Zweite Überraschung am Dienstag bei der Fußball-WM: Senegal besiegte Polen mit 2:1. Zuvor hatte Japan Kolumbien mit 2:1 bezwungen.
Schwacher Torjäger, peinliche Aussetzer: Robert Lewandowski hat mit Polen einen kapitalen Fehlstart bei der Fußball-WM hingelegt. Nach dem völlig verdienten 1:2 (0:1) gegen die Auswahl Senegals am Dienstag in Moskau ist das erstmalige Erreichen des Achtelfinals seit 1986 für den Favoriten der Gruppe H in weite Ferne gerückt. Die "Löwen von Teranga" um Liverpools Topstar Sadio Mané feierten dagegen 16 Jahre nach ihrer ersten Endrunden-Teilnahme ein tolles WM-Comeback und sorgten im fünften Auftritt einer afrikanischen Mannschaft bei dieser WM für den ersten Sieg.
Ein Eigentor des Polen Thiago Cionek, der einen Schuss von Idrissa Gana Gueye abfälschte (37.), brachte die Senegalesen in einer mäßigen Partie vor 44 190 Zuschauern in Führung. M'Baye Niang nutzte dann in der 60. Minute einen schweren Abwehrpatzer zum 2:0, als er einen fatalen Rückpass von Grzegorz Krychowiak am herausstürzenden Torwart Wojciech Szczesny vorbei spitzelte und ins leere Tor traf. Krychowiaks Anschlusstor per Kopf (86.) kam zu spät.
Enttäuschender WM-Abend für Polens Kapitän Robert Lewandowski
Völlig enttäuschend verlief der Nachmittag im Spartak-Stadion für Polens Hoffnungsträger Lewandowski. Der Bayern-Stürmer konnte bei seiner WM-Premiere viel zu selten seine Klasse zeigen, hatte bis auf einen Freistoß (50.) keine Torchance und konnte so keine Werbung für den angestrebten Wechsel im Sommer machen.
Die Polen taten sich von Beginn an schwer gegen die robusten Afrikaner, die auf ein aggressives Pressing an der Mittellinie und schnelle Konter setzten. Nach ziemlich eintönigen 36 Minuten hatte diese Taktik Erfolg. Dortmunds Lukasz Piszczek verlor einen Zweikampf gegen Niang, über Mané kam der Ball zum freien Gueye. Dessen nicht wirklich gefährlichen Schuss lenkte Innenverteidiger Cionek unhaltbar an Keeper Szczesny vorbei - die Strafe für einen schwachen Auftritt der Polen.
Dabei hatten Lewandowski und seine Kollegen mit einer starken Qualifikation die Hoffnungen in der Heimat genährt, dass bei der insgesamt achten WM-Teilnahme Großes gelingen könnte. Doch auch erfahrenen Leistungsträgern wie dem Wolfsburger Jakub Blaszczykowski, der mit seinem 100. Länderspiel den legendären Stürmer Grzegorz Lato einholte, fiel lange nichts ein. Zur Pause musste Blaszczykowski seinen Platz für Jan Bednarek räumen.
Polen und Kolumbien stehen am Sonntag gewaltig unter Druck
Auch nach dem Seitenwechsel wurde es für die Polen nicht besser. Der schöne Freistoß von Lewandowski, den Schlussmann Khadim N'Diaye stark parierte, war zu wenig, um die Senegalesen zu erschrecken. Wenig später folgte der zweite Schock durch Niangs Tor. Auch danach fanden die Polen kaum ein Mittel und wurden immer heftiger von ihren 15 000 Fans auf den Tribünen ausgepfiffen.
Erst zum Ende wurde es durch Krychowiaks Tor nach einem Freistoß noch einmal spannend, aber es reichte nicht mehr zum Remis. Gegen Kolumbien, das zuvor 1:2 gegen Japan verlor, stehen Lewandowski und seine Kollegen am Sonntag in Kasan nun schon gewaltig unter Druck. (dpa)