Moskau. Mitfavorit Argentinien ist mit einem enttäuschenden Remis in die WM gestartet. Die Südamerikaner trennten sich 1:1 von Island.
Gestoppt von elf starken Männern, einen Elfmeter verschossen: Lionel Messi und die Vizeweltmeister aus Argentinien sind zum Auftakt gegen WM-Debütant Island überraschend gestolpert. Der fünfmalige Weltfußballer, für den das Turnier in Russland die letzte große Chance auf den bedeutendsten Titel ist, konnte beim enttäuschenden 1:1 (1:1) nicht einmal einen Strafstoß verwandeln (64.). Er knickte unter der Last der Erwartungen ein.
Die oft gescholtene "Generation der Verlierer" - und vor allem Messi - muss sich in den weiteren Spielen dringend steigern, sonst droht das vorzeitige Aus. In der Gruppe D treffen die Südamerikaner noch auf Kroatien (21. Juni) und Nigeria (26. Juni). Seine beste Chance neben dem vergebenen Elfmeter vergab Messi in der 82. Minute, dem Vergleich zu seinem am Vorabend überragenden Rivalen Cristiano Ronaldo hielt er nicht stand.
Augsburgs Finnbogason erzielt Ausgleich
Für Argentinien traf Sergio Agüero vom englischen Meister Manchester City (19.), für Island Alfred Finnbogason vom Bundesligazwölften FC Augsburg (23.). Zwei Namen, die den großen Unterschied verdeutlichen, der zumindest auf dem Papier besteht. Die zahlreichen Stars der Albiceleste sind 700 Millionen Euro wert, ihre Gegner aus dem kleinsten Land der WM-Geschichte (334.000 Einwohner) nur 76,05 Millionen.
Mit Einsatz und Leidenschaft glichen die Isländer ihre Defizite jedoch aus. Da rieb sich auch Diego Maradona auf der Tribüne verwundert die Augen und zog frustriert an seiner Zigarre. Der Weltmeister von 1986 dürfte angesichts des ersten Auftritts seiner Landsmänner keine großen Hoffnungen auf den dritten argentinischen WM-Titel hegen.
Messi läuft sich in der Defensive fest
Vor 44.190 Zuschauern im ausverkauften Spartak-Stadion von Moskau lief sich Messi zu oft in der dichten Defensive der Isländer fest, zu sehr verließen sich seine Mitspieler auf die Genialität des Superstars vom FC Barcelona, der auf den Tag genau vor zwölf Jahren sein WM-Debüt gefeiert hatte. In Gelsenkirchen hatte Messi den letzten Treffer zum 6:0 gegen Serbien und Montenegro beigesteuert.
Dabei hatte der 30-Jährige zu Beginn noch mächtig aufs Tempo gedrückt, Messi schien durch die Drei-Tore-Gala von Ronaldo beim 3:3 der Portugiesen gegen Spanien zusätzlich motiviert zu sein. Die Wikinger nahmen den Kampf an und warfen sich in jedes Dribbling der technisch deutlich überlegenen Argentinier. Das intensive Duell spiegelte sich auf den Rängen wider, mit Vorteilen für die Südamerikaner, die das isländische "Huh!" niederpfiffen.
Dafür bekamen die WM-Neulinge das Geschehen auf dem Rasen immer besser in den Griff, auch wenn sie kaum den Ball hatten. Argentinien brauchte Geduld - und wartete auf einen Geniestreich seines Anführers. Doch der kam nicht. Nach vorne ging dadurch nicht viel, und hinten zitterte Wilfredo Caballero, nur durch die Knieverletzung des Stammtorwarts Sergio Romero in die Mannschaft gerückt. Birkir Bjarnason (9.) und der Ex-Hoffenheimer Gylfi Sigurdsson (45.) besaßen vor der Pause gute Chancen. (sid)