Kazan. Die französische Nationalmannschaft hat ihr erstes Spiel bei der WM 2:1 gegen Australien gewonnen. Dabei half ein Videobeweis-Elfmeter.
Die sündhaft teuren Jungstars aus Frankreich haben an einem fußballhistorischen Tag nur mit äußerster Mühe und einem späten Tor in die WM gefunden. Der Weltmeister von 1998, als oberster Favorit auf den Titel gehandelt, kämpfte tapfere Australier im ersten Spiel der Gruppe C dank des einzigen großen Moments von Paul Pogba (81.) mit 2:1 (0:0) nieder. Bemerkenswert: Dem französischen Foulelfmeter zum 1:0 ging der erste Videobeweis der WM-Geschichte voraus.
Nach einer Attacke von Australiens Joshua Risdon am französischen Starstürmer Antoine Griezmann im Strafraum gab der argentinische Video-Assistent Mauro Vigliano den entscheidenden Hinweis. Schiedsrichter Andres Cunha (Uruguay) hatte zunächst weiterlaufen lassen. Griezmann trat selbst an und verwandelte (58.).
Zum Helden der Franzosen wurde allerdings ein anderer, weil Samuel Umtiti vom FC Barcelona den Australiern mit einem dummen Handspiel ebenfalls einen Elfmeter schenkte. Mile Jedinak (62.) zwang den Favoriten zur Schlussoffensive - und Pogba traf tatsächlich noch zum Sieg. Nach seinem Schuss an die Unterseite der Latte prallte der Ball hinter die Torlinie. Beide Mannschaften spielen nun noch gegen Peru und Dänemark.
Griezmann, Dembele und Mbappe erwiesen sich bei Frankreich als Flop
Als Flop erwies sich bei der Grande Nation, die vor vier Jahren in Brasilien im Viertelfinale an Deutschland gescheitert war (0:1), vor allem der Multi-Millionen-Sturm aus Griezmann, Kylian Mbappe und dem früheren Dortmunder Ousmane Dembele. Das Trio war zu verspielt, bekam von den Australiern kaum Luft zum Atmen. Auch Manchester Uniteds Superstar Pogba trat lange kaum in Erscheinung.
Die jüngste französische Startelf in einem WM-Auftaktspiel seit 1930 (24 Jahre, 6 Monate) begann voller Elan, weil Griezmann, Mbappe und Dembele anfangs noch so flink die Positionen wechselten, dass die Australier kaum hinterher kamen. Mathew Leckie von Hertha BSC holte sich wegen Foulspiels gleich eine Gelbe Karte ab (13.), doch danach fand die Mannschaft von Bert van Marwijk zunehmend besser ins Spiel.
Neun Spieler verteidigten in der Defensive von Australien
Die Socceroos bildeten einen Abwehrverbund aus neun Feldspielern und verschoben nach den anfänglichen Problemen so wirkungsvoll, dass sie damit die Franzosen ihrer Geschwindigkeit beraubten. Bot sich die Gelegenheit, griffen die Australier auch mutig an, gefährlich waren sie bei Standards: Einen Kopfball von Leckie hätte Corentin Tolisso vom FC Bayern fast ins eigene Tor gelenkt, Torhüter Hugo Lloris reagierte großartig (17.).
Australien brachte den französischen Angriff auch danach zum Stillstand. Aus der Statik heraus kam die hochgelobte Offensive nicht in Schwung, Flanken fanden nicht ihr Ziel, im Eins-gegen-Eins fehlten Esprit und Konsequenz, Tausende Aussies unter den 41.279 Zuschauer in der Arena bejubelten jeden Querpass ihrer Mannschaft euphorisch. Dennoch: Es reichte nicht. (sid)