Essen. Fußballerisch bringt der Dortmunder Angreifer alles mit. Aber seine Nationalelf-Karriere ist bisher von Tragik geprägt. Ein Kommentar.
Bis 2019 hatte Marco Reus ohnehin noch bei Borussia Dortmund unter Vertrag gestanden. Im März aber entschied er sich dazu, ein Zeichen zu setzen: Der Angreifer nahm das Angebot des Vereins zur vorzeitigen Verlängerung der Zusammenarbeit an, er ist nun bis 2023 an den BVB gebunden. Für eine solche Demonstration der Identifikation werden Fußballer heutzutage noch mehr gefeiert als früher. Denn vereinstreue Spieler wie der Kölner Jonas Hector, der Schalker Ralf Fährmann und eben der Dortmunder Marco Reus sind leider zu seltenen Exemplaren ihrer Zunft geworden.
Marco Reus wird eines Tages eine BVB-Legende sein. Schon heute verehren ihn die Fans nicht nur wegen seiner Ballkunst, sondern auch wegen seiner schwarzgelben Seele. Was diesem Mann jetzt noch fehlt, ist der große internationale Erfolg. Immer, wenn irgendwo von oben ein Eimer voll Pech ausgekübelt wurde, stand Marco Reus direkt darunter. Vor der Weltmeisterschaft 2014 und der Europameisterschaft 2016 musste er jeweils im letzten Moment verletzt passen. Unvergessen ist diese tragische Szene, wie er vor vier Jahren am Tag vor dem Abflug der Nationalmannschaft nach Brasilien im letzten Testspiel gegen Armenien umknickte und vom Mainzer Rasen getragen werden musste. Als seine Kollegen Weltmeister wurden, saß er vor dem Fernseher.
Wie wird sich Reus am Freitag fühlen?
Er selbst sagt, er würde lügen, wenn er behaupten würde, er würde in diesen Tagen nicht an das denken, was vor vier Jahren geschah. Aber es sei auch nicht so, dass er sich jeden Tag Sorgen mache. Aber wie wird er sich am Freitagabend fühlen, wenn er zum letzten Testspiel gegen Saudi-Arabien ins Leverkusener Stadion einläuft? Wird ihn plötzlich Angst befallen? Verständlich wäre das, bei aller Professionalität, die man von Hochleistungssportlern erwartet.
Diese WM kann, ach was, muss die WM des Marco Reus werden. Es ist ihm so sehr zu wünschen.