Bochum. . Im vergangenen Jahr hat Armin Veh mit Eintracht Frankfurt den Pokal-Ambitionen des VfL Bochum einen Riegel vorgeschoben, jetzt wollen die Bochumer den Spieß umdrehen. Christian Hochstätters Schulfreund Veh kommt allerdings am Samstag als Trainer des VfB Stuttgart nach Bochum.

Es ist schon deutlich mehr als die übliche Szenebekanntschaft. Wenn sich am Samstag Christian Hochstätter und Armin Veh im rewirpower-Stadion wiedersehen, treffen zwei Menschen aufeinander, deren Wege sich bereits früh gekreuzt haben - nämlich als Schüler in Augsburg. Hochstätter, derzeit Sportvorstand beim VfL Bochum, verdankt Veh, seit kurzem Trainer des VfB Stuttgart, so einiges. Aber das sei längst abgearbeitete Vergangenheit. Hochstätters Devise heute lautet: „Er ist letztes Jahr weitergekommen, dieses Mal sind wir dran.“

Letztes Jahr, das war die erwartbare Pokal-Niederlage des VfL in Frankfurt, wo Armin Veh den schwierigen Tanz auf mehreren Hochzeiten zu koordinieren hatte. Mit Erfolg. Herausgekommen ist der größte Umsatz, den die Eintracht jemals erwirtschaften konnte, und ein sattes Plus in der Kasse. Dennoch zog Veh weiter - zurück zu dem Verein, mit dem er bereits Meister geworden war.

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Apropos Umsatz: Nicht nur die rund 450.000 Euro, die der endlich vollzogene Transfer von Matthias Ostrzolek von Augsburg zum HSV dem VfL beschert, tun der arg strapazierten Bochumer Kasse gut, auch ein Pokalerfolg würde die wirtschaftliche Lage des Zweitligisten natürlich wesentlich verbessern. Denn mehr als die erste Runde hat man nicht eingeplant, „das wäre unseriös“, so Hochstätter.

Aber selbst für den Fall des Einzugs in die zweite Runde ließ sich Hochstätter kein Transfer-Bekenntnis entlocken. Grundsätzlich „wollen wir nichts mehr machen“, sagte der Bochumer Sportvorstand, ließ sich damit aber gleichzeitig ein Hintertürchen auf. Es gibt ja im Fußball genügend Situationen, in denen man gezwungen ist zu handeln. Sollte man sich beispielsweise einvernehmlich auf eine Trennung von Lukas Klostermann verständigen, wäre man in eine derartige Situation geraten.

Fans wollen den VfL in die zweite Runde begleiten

Nach dem Sieg in Aue mochte Christian Hochstätter dem Braten nicht trauen. Die Prognose, dass etwa 24000 Zuschauer ins rewirpower-Stadion strömen würden, um sich die Pokalpartie gegen den VfB Stuttgart anzusehen, mochte er nicht teilen.

Verkauft sind inzwischen 19000 Karten, die Stehplätze im Gästebereich sind ausverkauft, maximal 1500 Tickets für die Osttribüne sind noch erhältlich.

Als puren Zufall bezeichnen die VfL-Verantwortlichen, dass just zu diesem Zeitpunkt Stephen Sama in Bochum auftaucht und - nach mehrwöchiger Verletzungspause, wie Hochstätter sagt - bittet, mittrainieren zu dürfen.

Der 21-jährige Innenverteidiger, einst über Schwarz-Weiß Eppendorf und die SG Wattenscheid 09 zum VfL gekommen und schließlich beim Nachwuchs des FC Liverpool gelandet, wird von Michael Rummenigge beraten, ist U20-Nationalspieler des DFB und befand sich bereits schon einmal im Fokus der Bochumer.

Jetzt aber, so heißt es, will man lediglich einer verständlichen Bitte nachkommen, denn man „kenne ja nicht einmal“, so Christian Hochstätter, „den aktuellen Fitness-Stand“ des Defensivspielers. In ein paar Tagen wird man vermutlich mehr wissen, dann gilt es abzuklopfen, ob eventuell ein Nullsummen-Spiel möglich wäre. Ein junger Abwehrspieler raus, ein anderer junger Abwehrspieler, mit einer vergleichbaren Perspektive, rein, und das bei konstanten Kosten - es gibt schlechtere Geschäfte.