Bochum. Die Offensive des VfL Bochum ist mit der des Vorjahres nicht zu vergleichen. Stanislav Sestak und Simon Terodde treffen zweimal, auch Yusuke Tasaka ist erfolgreich, Michael Gregoritsch mutiert zum wichtigen Antreiber. Trainer Peter Neururer erkennt dennoch viele Fehler.
Nach dem Torfestival in Aue markierte Peter Neururer die Pole, zwischen denen sich der VfL Bochum nach dem guten Saisonstart mit dem Unentschieden gegen Fürth und dem 5:1-Erfolg im Erzgebirge bewegt. Einerseits, so der VfL-Trainer, werde er gewiss nicht die jetzt in Bochum entstehende „Euphorie” bremsen, andererseits gelte es gerade jetzt, „kühlen Kopf zu bewahren”. Denn es sei nicht alles Gold gewesen, was da am Ende im Erzgebirge geglänzt hatte - in dieser Beurteilung waren sich Neururer und Sportvorstand Christian Hochstätter komplett einig.
Von individueller Klasse war da die Rede auf Seiten der Bochumer, die schließlich den Unterschied ausgemacht habe an diesem Tag. „Mannschaftlich“ dagegen, so Hochstätter, „waren wir nicht so stark wie in der Vorbereitung und gegen Fürth“. „Einige Spieler”, assistierte der VfL-Trainer, hätten für die „Highlights“ gesorgt, „glücklicherweise” verfüge man man nun über diese Qualitäten.
Gemeint waren damit natürlich Stanislav Sestak und seine offensiven Mitstreiter. Die Saison ist gerade mal 180 Minuten alt, da stehen beim VfL bereits sechs Tore zu Buche. Welch’ ein Unterschied zur vergangenen Saison, als man sich stundenlang abmühte, um mal den Ball im Tor des Gegners unterzubringen. Besser noch: Alle aktuellen Offensiv-Spieler hatten daran ihren Anteil. Sestak, dessen Doppelpack in Aue den Weg zum Sieg ebnete, Simon Terodde, der es bereits jetzt auf drei Treffer gebracht hat, der plötzlich wie befreit aufspielende Yusuke Tasaka, der zum 3:1 traf. Dazu Michael Gregoritsch und Marco Terrazzino, erste Alternative in der Offensiv-Formation, als Vorbereiter.
Gregoritsch ein wichtiger Faktor
Terrazzino kommt bislang regelmäßig für Gregoritsch, der die beiden Sestak-Treffer auflegte und dank seiner Laufstärke und Übersicht ein wichtiger Faktor in der VfL-Offensive ist.
Auch in Aue musste Gregoritsch raus, früh sogar, noch in der ersten Halbzeit. Der Österreicher hatte sich unglücklich selbst verletzt, eine Sehnengeschichte, so hieß es. Für das DFB-Pokalspiel am Samstag gegen den VfB Stuttgart sollte er aber wieder zur Verfügung stehen.
Zu einer realistischen Bestandsaufnahme nach Aue gehören aber auch ein paar unangenehme Dinge. „Wir haben zu viele Standards gegen uns bekommen”, kritisierte Peter Neururer und fügte hinzu: „Da waren einige Dinge los, die wir so gar nicht vor hatten.” Dabei meinte der VfL-Trainer nicht einmal den erneuten Patzer von Schlussmann Andreas Luthe, der den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer durch Solomon Okoronkwo auf seine Kappe nehmen musste. Neururer („Das ist uninteressant, wenn man fünf Tore macht”) war das Thema sichtlich unangenehm, er möchte offensichtlich jetzt keine Torhüter-Debatte führen.
Neururer wird genug damit zu tun haben, die Mannschaft auf dem Boden der Tatsachen zu halten. „Wir dürfen nicht vergessen, wie viele Fehler wir gemacht haben”, sagte er mahnend, fand dann aber auch wieder entschuldigende Worte für den einen oder anderen Aussetzer, den andere Gegner als Erzgebirge Aue hart bestraft hätten. Die schwül-warme Luft habe an den Kräften gezehrt, sagte Stanislav Sestak, deshalb sei es auch „eine richtige Entscheidung“ gewesen, ihn nach einer guten Stunde auszuwechseln. Natürlich war der Slowake nach seinem Doppelpack in bester Laune, wie auch Simon Terodde. Terodde fand es sehr “angenehm, dass hier zehn Minuten vor Schluss bereits der Stecker gezogen war”.
Das zumindest wird man den Bochumern nicht mehr nehmen können, mag da kommen, was will.